ICHOR scheinen auf Griechisch zu stehen. Also auf die Sprache (ob sie das Essen auch mögen weiß ich nicht und geht mich auch nichts an). Denn nicht nur der Bandname ist dem Griechischen entlehnt, sondern auch der Titel ihres neuen Albums „Benthic Horizon“ (vom riechischen „benthos“ = Meerestiefe, Dickicht). Passend dazu ist auch das düstere Coverartwork gestaltet (mein Lieblingsdetail ist übrigens die gammelige Meerjungfrau unten rechts). ICHOR stammen aus Trier und das klingt erstmal irgendwie provinziell und altbacken. Der Sound des Fünfers dagegen gar nicht. Mit dem, was die Jungs auf „Benthic Horizon“ abliefern, brauchen sie sich vor nichts und niemandem zu verstecken. Insbesondere der Sound wird auch von vielen bekannten Bands so nicht erreicht. Dazu beigetragen haben dürfte der Aufenthalt in den legendären Hertz Studios im polnischen Bialystock, in dem schon Genregrößen wie BEHEMOTH und VADER, aber auch z.B. JACK SLATER oder VIRGIN SNATCH ihre Alben aufgenommen haben.

„Benthic Horizon“ ist ein Album, das voll in die Fresse tritt, und trotzdem genial klingt. Auf Melodien hat man weitgehend verzichtet (nur im Opener „The Gorgon“ und noch mehr in „The Deepest Blue Is Black“ schimmern mal ein paar Melodien durch). Dieses Album klingt sehr professionell und man kann die Arbeit hören, die hineingesteckt wurde. Und dennoch klingt es nicht zu glattgebügelt, sondern immer noch roh und aggressiv.

Daß es die Scheibe gerade mal auf 38 Minuten Spielzeit bringt, fällt beim Hören kaum auf, da man von der Scheibe einfach umgehauen und mitgerissen wird. Es ist geradezu beruhigend festzustellen, daß es in heimischen Landen eine Band gibt, die auf diesem Niveau spielen kann. Wer auf Bands wie BEHEMOTH steht, sollte „Benthic Horizon“ auf jeden Fall mal anchecken. (Anne)



Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 38:10 min
Label: Bastardized Recordings
Veröffentlichungstermin: 22.10.2010