Wenn Musiker aus Bands der (fast ausschließlich) zweiten Reihe im Rahmen eines All-Stars Projekt eine Platte aufnehmen, dann kann dabei nur zweitklassige Musik rauskommen? Weit gefehlt, denn dass was EPYSODE auf "Obsessions" mit ihrem progressiven Power Metal hier abliefern ist schlichtweg richtig guter Stoff ohne die abgelutschten Trademarks die man sonst eigentlich nicht mehr hören kann.

Doch beginnen wir am Anfang. Aus der Taufe gehoben wurde die ganze Geschichte von Samuel Arkan (VIRUS IV) der einige seiner Kollegen zu den Aufnahmen des hier vorliegenden Werks einlud. Das wären Kelly Carpenter (BEYOND TWILIGHT, OUTWORLD), Oddleif Stensland (COMMUNIC), Ricki Altzi ( AT VANCE, THUNDERSTONE) und unzählige weitere, die dem Album Stimme oder instrumentale Fähigkeiten liehen.

Das Konzept der CD ist eine Mischung aus Paul Austers New York Trilogie und DREAM THEATERs „Metropolis"-Werks, zumindest kommt es einem so vor. Ein junger Profiler untersucht einige mysteriöse Mordfälle, steht einige Erfahrungen durch und verwickelt sich immer mehr darin. Doch auch wenn dass ganze nicht mehr allzu neu ist, stellt es doch einen signifikanten Unterschied zu den ganzen Fantasy-Stories dar.
Auf jeden Fall weiß die Scheibe musikalisch richtig gut zu gefallen. Die verschiedenen Stimmen, die sehr gute Instrumentalfraktion und die niemals gekünstelten Prog-Elemente gehen eine wunderbare Symbiose miteinander ein. Die Doublebass knallt und dennoch gehen die Melodien dabei nicht verloren. Weiterhin stellt man fest, dass durch die verschiedenen Köpfe auch diverse Subgenre mit einfließen.

Richtig ballernde Power/Prog-Nummern wie der Titelsong wechseln sich mit dem sehr modern gehaltenen Nachfolger „Invisible Nations" ab. Dann gibt es wieder dramatische Momente wie sie in „Fallens Portrait" zu finden sind oder man hat mit „Shadow Lord" ein Stück, das von einer Band wie NIGHTWISH stammen könnte. Es mag zwar sein, dass nicht alle Nummern zünden und selbstverständlich muss man auch ein gewisses Gehör für melodischen Metal haben, aber dieser Rundling kann sich wirklich sehen lassen. Auch wenn er in einem solch starken Jahr wie diesem wohl kaum die Lorbeeren bekommen wird, die ihm zustehen. (David)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 64:51 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 26.08.2011