Devin Townsend Project - Ghost

Devin_Townsend_Project_-_GhostWie bereits am gestrigen Tag geschrieben veröffentlicht DEVIN TOWNSEND nun den Abschluss seiner DEVIN TOWNSEND PROJECT Tetralogie. Mit den vier Alben präsentiert sich der beliebte Kanadier von seinen unterschiedlichsten musikalischen Seiten. Wo „Ki“ mit einem eher langsamen, komplexen Jazz lastigen Album startete schlug das zweite Album „Addicted“ in eine eher popige Kerbe ein. Dennoch konnte der Zweitling, welcher mit Gastsängerin Anneke van Giersbergen aufgenommen wurde, mit ordentlichen Hooks und eingängigen, ohrwurmverdächtigen Melodien einschlagen wie eine Bombe. Der nun veröffentlichte dritte Teil „Deconstruction“ konnte mich schließlich komplett vom Hocker reißen. Ein komplexes Werk mit den unterschiedlichsten Emotionen und einer Verwirrtheit wie man sie vom Herren Townsend liebt läutete schließlich das Ende der Tetralogie ein. Mit „Ghost“ kommt zeitgleich nun der Abschluss, welcher wieder in eine gänzlich andere Kerbe einschlägt.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass „Ghost“ bei den Townsend Fans auf absolute Zwiespältigkeit stoßen wird. Der letzte Output ist wohl ziemlich das ruhigste und softeste was der Kanadier je produziert hat. Von der extremen Komplexität der „Deconstruction“ Scheibe ist hier überhaupt nichts mehr zu vernehmen und so bietet „Ghost“ seinen Hörern ein sehr gediegenes überwiegend instrumentales, folkiges Ambient Album. Daher befürchte ich, dass bei einigen eingefleischten Anhängern ein gewisser Missmut und akute Langeweile aufkommen wird.

Meiner Meinung nach ist das absolute „Deconstruction“ Kontrastprogramm jedoch alles andere als langweilig. Man sollte sich im Vorfeld einfach bewusst sein, dass bei diesem Album kein progressiver Komplexitätshammer auf einen wartet. Vielmehr stehen extrem ruhige, akustische eingängige Melodien im Vordergrund, die eine Entspannung hervorrufen wie sie besser nicht sein könnte. Immer wieder gesellt sich Flötenmelodie oder Banjopassagen zu der Akustikgitarre und schaffen ein wohliges glückseliges Gefühl. Auch minimale Elektronikanteile und Naturgeräusche kommen immer wieder in „Ghost“ zu tragen. Doch alles in einer unglaublichen Ruhe. Die Instrumente sind sehr zurückhaltend und hauchen nur so vor sich hin. Das Schlagzeug steht bei all dem wohl am meisten im Hintergrund und dient nur zur extrem leichten Untermalung des ganzen Wohlgefühls.

Bei „Ghost“ geht Devin kein einziges Mal aus sich heraus. Man kann vielleicht höchstens einmal bei Songs wie „Ghost“ und „Blackberry“ einen minimalen Geschwindigkeitszuwachs der Songs feststellen und eine Stimmung vernehmen, die vor Lebensfreude nur so strotzt. Der überwiegende Rest des Albums verläuft sich stimmungsmäßig in der absoluten Glückseeligkeit. Nach Angaben Townsends hat er ja den Drogen abgeschworen, doch könnte man bei dem letzten Output meinen, dass ne ordentliche Portion Gras mit im Spiel war. So viel Chilligkeit in rund 70 Minuten hätte ich keineswegs erwartet.

Mit der Bewertung des Albums tu ich mich allerdings ein wenig schwer. Während auf der einen Seite die Abwechslung ein wenig kurz kommt wird auf der anderen Seite ein Klangbild präsentiert, das im Gesamtwerk als ein einziger roter Faden gesehen werden kann und einen wieder einmal auf eine atemberaubende Reise schickt. „Ghost“ ist einfach ein Album für die Seele, um in Erinnerungen und der Fantasie zu schwelgen. Wie bereits erwähnt wird das Album die Fans sicherlich spalten. Ich für meinen Teil finde den Abschluss einfach nur genial und lasse mich liebend gerne immer und immer wieder von diesem Output mitreißen.


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 72:38 min
Label: InsideOut
Veröffentlichungstermin: 17.06.2011

 

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