Omnium Gatherum - New World Shadows

omniumgatherum_newworldshadowsLifeforce wildern jetzt auch im Land der tausend Seen und haben sich die Melodic-Deather OMNIUM GATHERUM ins Boot geholt. Die wurden 1996 gegründet, sind also schon etwas länger im Geschäft und haben für diverse Labels bisher vier Alben veröffentlicht. Seit dem letzten Dreher „The Redshift" (2008) hat man erneute Besetzungswechsel verkraften müssen, unter anderem nahm Harri Pikka den Hut, so dass man erstmals nur mit einem Gitarristen im Studio war. Damit sind von der Ur-Besetzung nur noch der zweite Saitendehner Markus Vanhala und Drummer Jarmo Pikka übrig. Mit dieser runderneuerten Truppe nahm man das nun erscheinende „New World Shadows" in Angriff. Der erste Eindruck täuscht nicht, denn die Scheibe präsentiert sich noch ruhiger als zuletzt. Schon der Opener „Everfields" beginnt sehr gemäßigt mit sich langsam steigernden Gitarrenflächen, die nach einer zweiten Axt bei der Live-Umsetzung schreien. Im weiteren Verlauf wirkt der Longtrack sehr zäh, kann aber mit feinen Leads in der Bridge Akzente setzen.

Das folgende „Ego" geht da schon mehr nach vorne, auch wenn die stilbildenden Elemente ähnlich sind. Beim Titeltrack fällt man dann wieder in sphärische Gefilde, wobei hier Clear-Vocals zum Einsatz kommen. Die ganzen Melodielinien der Sechssaitigen wirken fast cineastisch und sind raumgreifend arrangiert. Das gefällt vor allem beim Instrumental „Watcher Of The Skies", bei dem man sich wirklich wie auf einem Trip durchs All vorkommt.

Hierbei bedienen sich OMNIUM GATHERUM nicht selten bei modernen Spielarten wie dem New Artrock, was sie in die Nähe ihrer Landsleute INSOMNIUM und vor allem GHOST BRIGADE bringt. Sie verstehen es durchaus mit der Atmosphäre zu spielen, manche Soli reichen durchaus an die alten Meister des progressiven Rock heran. Auch die Spannungsbogen wissen zu fesseln, die Songs wie der doomige Rausschmeißer „Deep Cold" sind abwechslungsreich und dennoch nachvollziehbar gestaltet. Hinzu kommt die gute transparente Produktion, welche die Details, die sich erst bei mehrmaligem Hören erschließen gut zur Geltung bringt.

Das Problem bei „New World Shadows" ist allerdings dem der verwandten Bands nicht unähnlich, es fehlt den Songs an echten Höhepunkten. Viele Kompositionen wirken wie ein einziges massives Intro, man wartet auf etwas, das sich vom Ganzen abhebt. Da sind vielleicht die Staccatos, die in der Mitte „An Infinite Mind" aufrütteln oder die schnellen Riffs die in „Nova Flame" über den Synthieschwaden liegen zu nennen, aber das ist insgesamt nicht genug. Vor allem weil letztgenannter Song mit seiner Hymnik sehr an AMORPHIS erinnert und vieles trotz der durchaus dichten Atmosphäre ein wenig Eigenständigkeit vermissen lässt. Obendrein schielt man in den wenigen Momenten, wenn es mal nach vorne prescht wie bei „The Distance" zu sehr nach Göteborg.

Trotz dieser Kritikpunkte macht das Album Spaß, voraus gesetzt man kann auf Hits verzichten. Wer mit den genannten Bands warm wird, den erwartet hier gut in Szene gesetztes Wohlfühl-Todesblei, das angenehm unprätentiös aus den Boxen dringt. „New World Shadows" besetzt geschickt die Nische zwischen Stahlbad und Kaminabend, kann aber in beiden Ecken niemanden völlig zufrieden stellen. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 52:19 min
Label: Lifeforce Records
Veröffentlichungstermin: 04.02.2011

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