Wie der ein oder andere sicherlich schon an meinen Reviews bemerkt hat freu ich mich immer total, wenn eine Platte bei mir landet die etwas längere Zeit zum zünden braucht. Endlich ist es wieder soweit und mit „Valley Of Smoke“ der südkalifornischen Fraktion INTRONAUT flattert mir ein Album auf den Tisch, welches mit Phrasen wie „Mit einer Gradwanderung zwischen psychedelischer Brutalität, fesselnden Hooks und krassen unvorhergesehen Tempowechseln…“ umworben wird. In dem mir vorliegenden Promotext wird ja schon einiges versprochen und meine Spannung wächst ungemein, vor allem da INTRONAUT bereits mit Vorzeigebands wie CYNIC oder MASTODON zusammen auf Tour waren. Wenn ihr wissen wollt, welche musikalischen Ergüsse uns hier präsentiert werden, dann lest weiter…Das Zweitlingswerk „Valley Of Smoke“ der südkalifornischen Truppe bietet mit rund 54 Minuten Spielzeit einen Ausflug in die Welt der Abwechslung. Das Quartett zeigt sich von so vielen musikalischen Seiten, dass es schon fast schwierig ist alles in Worte zu fassen. Hier treffen brachiale Soundwände auf pure Entspannung, druckvolle einengende Riffs auf sphärisch ausufernde Ergüsse und dennoch passt alles zusammen. Musikalisch lassen sich INTRONAUT auch in Richtung CYNIC und MASTODON beschreiben und haben sicherlich perfekt in das Vorprogramm gepasst und konnten sich so bestimmt auch den ein oder anderen neuen Fan sichern.
Wie schon in der Einleitung erwähnt handelt es sich um eine Platte für die man definitiv Zeit mitbringen sollte um die Feinheiten alle zu erkennen. Gleich der erste Song „Elegy“ stellt das sofort unter Beweis. Während zunächst bombastische Soundwände mit schwermütigem Riffing aufgebaut werden und sich eine regelrechte Anspannung bildet lockert sich diese schon zügig auf. Aus den Growls von Gitarrist und Frontmann Sacha Dunable entwickelt sich erstklassiger cleaner Gesang und die Stimmung innerhalb des Songs wechselt stetig von dem einen auf den anderen Moment. Wo man zunächst mit ruhigen Klängen in andere Sphären geschickt wird, so wird man im nächsten Moment wieder auf den Boden der Realität zurück geholt und mit druckvollen Riffs eine ganz andere emotionale Ebene präsentiert.
Über die komplette Spielzeit schicken INTRONAUT den Hörer auf eine Gefühlsreise, in der so ziemlich alles abgedeckt wird was man so braucht. Die Südkalifornier versuchen hierbei gar nicht erst ihr Können zwanghaft unter Beweis zu stellen in dem sie chaotisch, dissonante Parts präsentieren sondern schaffen ein komplexes Klangwerk in dem trotz der enorm hohen Abwechslung alles schlüssig ineinander überzugehen scheint. Immer wieder entwickeln sich Überraschungsfaktoren in denen von dem einen auf den anderen Moment das Tempo oder der Stil gnadenlos gewechselt wird. Dennoch wird man keineswegs erschlagen und auch wenn sich im ersten Moment Verwunderung über die plötzlichen Wechsel breit macht hat man bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, dass es genau der richtige Zeitpunkt war einen anderen musikalischen Weg einzuschlagen.
„Valley Of Smoke“ sei denen von euch stark ans Herz gelegt, die sich gerne auf eine komplexe musikalische Reise einlassen. Leute die Zeit haben sich mit der Materie auseinander zu setzen, Spaß daran haben die einzelnen Feinheiten einer Platte zu entdecken, die von Durchlauf zu Durchlauf immer besser zu werden scheint. INTRONAUT können mit ihrem Zweitlingswerk absolut überzeugen und sind in der Lage einen komplett mitzureißen, sofern man sich darauf einlässt. Hier wird kein 0815 Metal präsentiert, sondern eine CD, die voller Innovation steckt. Wer glaubt eine Platte vorzufinden, die man mal locker nebenher hören kann liegt vollkommen falsch.
„Valley Of Smoke“ ist ein progressives, experimentierfreudiges Album, das nur darauf wartet entdeckt und erforscht zu werden. Freunde solcher Musik und Bands wie CYNIC, MASTODON, usw. werden sicherlich komplett auf ihre Kosten kommen. (Sebastian)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 53:49 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 19.11.2010
