The Man-Eating Tree - Vine

The Man-Eating Tree - VineSeien wir ehrlich, die Lücke, die das viel zu frühe Ende von SENTENCED hinterlassen hatte, konnte bisher von keiner anderen Band adäquat geschlossen werden; noch nicht einmal POISONBLACK waren dazu in der Lage. Nun versucht Vesa Ranta mit einer neuen Band sein Glück und wäre die Welt gerecht, würde auch sein ehemaliger SENTENCED Kollege Miika Tenkula zum Line-Up von THE MAN-EATING TREE zählen, doch wie jeder mitbekommen haben dürfte, wurde dieser im Februar 2009 auf tragische Weise aus dem Leben gerissen; kurz bevor es mit THE MAN-EATING TREE so richtig los gehen sollte. Alleine schon deshalb ist das Debütalbum „Vine“ etwas ganz besonderes.   
Ironie des Schicksals ist, dass Tenkula nach seinem Tode von Janne Markus ersetzt wurde, der auch bei POISONBLACK aktiv ist, und der als Hauptsongwriter mit Sicherheit maßgeblichen Einfluss darauf hat, dass THE MAN-EATING TREE so klingen und dass das Debüt „Vine“ ein Album geworden ist, das mit einem einzigen Wort perfekt beschrieben werden kann: „großartig“.

Es gibt auf dieser Welt keine zweite Band, die so klingt wie THE MAN-EATING TREE. Gothic, Dark, Progressive, Rock, Pop...scheißen wir an dieser Stelle auf Schubladen und lassen die großen Gefühle in der Musik sprechen. Schon der Opener „Lathing A New Man“ besitzt eine fast unbeschreibbare Schönheit und ähnliches könnte ich auch über so ziemlich jeden der zehn Songs sagen, nur käme ich dann nie zum Ende. Ein Song wie „Of Birth For Passing“ zum Beispiel ist so eine weitere Nummer, die in ihrer Intensität sogar an ANATHEMA in ihren allerbesten Momenten heran reicht.

Passend zu dieser dichten Atmosphäre hat Produzent Hiili Hiilesma dem Album einen naturbelassenen Sound aufgedrückt, der nichts von den in der Musik aufgebauten Emotionen wieder durch kalte Technik schluckt. Ganz besonders hervorheben möchte ich dieser Stelle noch zwei weitere Mitglieder, die fernab von SENTENCED und Co. den Sound von THE MAN-EATING TREE auf ihre Weise prägen. So sind es die wunderbaren Pianopassagen von Keyboarderin Heidi Määttä (Ex-EMBRACE), die den Sound von THE MAN-EATING TREE wirklich bereichern können. Und so einen Sänger wie Tuomas Tuominen (FALL OF THE LEAFE) muss man auch erst einmal finden, ein wirklicher Glücksgriff für Vesa Ranta und die komplette Band. Diese klagende Stimme passt einfach perfekt zur melancholischen und atmosphärischen Musik. Was jetzt nicht heißen soll, dass „Vine“ ein Album voller Trauer ist, nein THE MAN-EATING TREE spielen mit den Gefühlen und lassen an vielen Stellen immer mal wieder die Hoffnung durchschimmern und man kann auch nicht bestreiten, dass viele der 10 Songs ordentlich Drive haben, so dass das Material auch live sicherlich Freude bereiten wird.

Wirklich jeder der 10 Tracks weiß für sich genommen zu überzeugen, sogar das MOODY BLUES Cover „Nights In White Satin“ integriert sich perfekt in das Album, ja man könnte sogar meinen, es handele sich um eine Eigenkomposition der Finnen. Ersetzen können THE MAN-EATING TREE die aufgelösten SENTENCED auch nicht, denn dazu ist die Herangehensweise – satirische Lässigkeit auf der einen Seite und melancholische Dichte auf der anderen Seite – zu unterschiedlich. Aber gerade dadurch werden THE MAN-EATING TREE auf einen Schlag zu einer der aktuell wichtigsten finnischen Bands und „Vine“ wird der perfekte Soundtrack für den tristen Herbst oder für die individuelle Trauerbewältigung. (Maik)

 

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:25 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 24.09.2010

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