Spiraldogma - Bacteria Stigma

spiraldogma_bacteriastigma.jpgSPIRALDOGMA ist sicherlich alles andere als ein typischer Bandname und wer dazu sein erstes Album „Bacteria Stigma“ nennt, der muss schon etwas verrückt sein. Aber wie sagte schon einst Obelix ausnahmesweise mal (normalerweise meint er meistens die Römer), die spinnen die Gallier. Jemand anderes schlaues sagte einmal, knapp daneben ist auch vorbei und wenn wir uns nun genau in der Mitte treffen, können wir feststellen, dass SPIRALDOGMA zwar nicht aus Gallien stammen, aber dennoch aus Frankreich, genauer gesagt aus Paris, dem Zentrum des Landes; nicht nur in musikalischer Hinsicht. Damit wäre das geklärt, typisch französisch klingen SPIRALDOGMA dabei nicht wirklich, viel mehr erinnert der Vierer an diverse britische (Prog-)Bands, womit wir wieder auf das Verrückte zurück kommen.

Ein Stück weit abgedreht ist die Musik von SPIRALDOGMA auf jeden Fall, im Laufe der 35 Minuten von „Bacteria Stigma“ treffen die unterschiedlichsten Stile aufeinander. Hat man sich gerade an einen Stil gewöhnt, kann man sich schon einmal darauf einstellen, dass der Song eine Wende in eine ganz andere Richtung nehmen wird. Man könnte jetzt sagen, typischer moderner Prog eben, aber die Franzosen gehen noch einen Schritt weiter und verarbeiten in ihren Songs auch deutlich nachvollziehbar Einflüsse aus dem alternativen Bereich und lassen zusätzlich noch solche aus dem Industrial/Elektro in ihr Songwriting mit einfließen.

Die Musik von SPIRALDOGMA hat eine ähnlich hypnotisierende Wirkung wie die von TOOL, PORCUPINE TREE oder MUSE, da kann man so richtig schön hinein tauchen. PURE FREASON REVOLUTION wäre ein weiterer Referenzname, der mir gerade in den Sinn kommt. In der Theorie hört sich das jetzt ganz prima an, in der Praxis zeigt sich jedoch, dass die vier Franzosen auf einem durchweg niedrigeren qualitativen Niveau musizieren. Da wo die gerade genannten Bands einen fesseln können, da fehlt den Songs der Franzosen noch das gewisse Etwas, der rote Faden und vor allem auf Dauer die Abwechslung. Letzteres ist umso bemerkenswerter oder anders gesagt erschreckender, da „Bacteria Stigma“ gerade einmal 7 Songs sowie einen Remix von „Blue Cult“ enthält, der wie fast alle Remixversionen dieser Welt verzichtbar bleibt. 35 Minuten sind nicht gerade besonders viel, so dass man „Bacteria Stigma“ auch als EP einordnen könnte.

Stört man sich nicht allzu stark an diesen Mängeln, dann findet man auf „Bacteria Stigma“ zumindest ein paar richtig gute Songs wie „Cradle Of Misery“, „Virus In Fiction“ oder „Mutism Idol(l)s“ oder den Opener „Eradicalism“, einer der härtesten und intensivsten Nummern dieser Mini-CD. Wem dieser Song gefällt, der wird auch dem Rest einiges abgewinnen können.
Am Sänger mit dem bescheuerten Pseudonym 2TH werden sich übrigens die Geister scheiden ähnlich wie bei einem Serj Tankian von SYSTEM OF A DOWN. In den hoch gesungenen Momenten ist der Gute verdammt nah an Mr. Matthew Bellamy von MUSE, schön ist zu hören, dass er auch anders kann; sprich tiefer und aggressiver.

Für ein erstes Album geht „Bacteria Stigma“ absolut in Ordnung und macht Lust auf das hoffentlich bald folgende erste Full-Length-Studioalbum. Sollten sich SPIRALDOGMA auf diesem steigern können, dann zählen sie zu den ganz interessanten Vertretern der Modern-Prog Bewegung. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 34:45 min
Label: DBDC/Radar
Veröffentlichungstermin: 19.07.2010
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