Eine besondere musikalische Ader muss es gewiss nicht zur Komposition solcher Werke vorausgesetzt sein, hier reicht ein Shouter, der vielleicht auch noch ein bisschen melodiös kann, ein paar griffige Akkorde, ein grooviges Schlagzeug und die notwendige Produktion, die ja nun auch kein Hexenwerk heutzutage mehr ist. Dann nickt man sogleich mit, hüpft auf und ab, brüllt die Standardrefrains mit, moshpittet dazu ein wenig und wiegt dann die Hüften beim zarten Schmelz der gerade von weiblichen Fans so geliebten butterweichen Gesangsskandierungen.
Hatte ich SLIPKNOT schon erwähnt? Schmitt-und-Schmittchen-Prinzip: Da hör ich doch lieber gleich die Väter statt die imitierenden Söhne. Angeblich soll es sich ja bei PSYCHO CHOKE um reinen Hardcore handeln…soeben entkrampfen meine Hände allmählich wieder nach Schreiben dieser anmaßenden Begriffsverunglimpfung. Selbst lebende Hardcoreler werden sich jetzt zumindest vorholen, sich hierbei nach ihrem Ableben im Grab zu wenzeln. Beim Metal ist es ja da ähnlich.
Es gibt und gab ja wirklich Bands, die diesen Nu-Metal-Whatever perfektionierten: SYSTEM OF A DOWN, KILLSWITCH ENGAGE, COAL CHAMBER und später DEVIL DRIVER, die allesamt neben den Schlupfknoten noch eine Prise Eigenanteil und Charisma einstreuten und dem Gesamterlebnis die nötige eigenständige Würze gaben. Diese Einheitssuppe ist so fad, dass man sich lieber ne Tasse Wasser aufwärmt.
Liebhaber dieses Genres stehen mir wohl jetzt schon mit den Füßen im Gesicht und wollen Gleichberechtigung auf dem Metalkontinent, aber dieser kurzlebige Trend ist einfach nicht geeignet, um damit ein Riesenfass aufzumachen. Schnell dreht man sich im Kreis und geht früher oder später im Einheitsbrei unter. Auch wenn immer mehr Schubladen aufgemacht werden, so viel Differenzierung gibt diese Sparte einfach nicht her.
Hmm, kann ich da jetzt noch ein positives Statement zum Schluss abgeben? Griechenland…von den Besten abgeschaut…Jacob Hansen als Produzent…ok, was die fünf Teilmaskierten da fabriziert haben, beherrschen sie scheinbar. Dafür gibt es aber auch für „Unraveling Chaos“ nicht mehr als den Durchschnitt. (Jochen)
Bewertung: 5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:42 min
Label: 7 Hard Records
Veröffentlichungstermin: 16.07.2010