Ja, TRIUMPH, absolute Gottband, lasst es euch von denen die schon lange dabei sind bestätigen, kanadische Trios herrschen sowieso alles. Dabei waren sie ja ein typisch amerikanisches Phänomen, Ende der Siebziger bis Mitte der Achtziger füllten sie jenseits des großen Teichs mühelos jede Arena, während sie auf dem alten Kontinent kaum wahrgenommen wurden. Das lag vor allem daran, dass sie in Europa nie getourt sind, großartige MCA-Labelpolitik damals.
Nach den Erfolgen zerstritt sich die Band und löste sich 1989 auf, ein Comeback ohne Gitarrist und Sänger Rik Emmett floppte. Jener Mann war es auch, der 2006 im Rahmen des Bang Your Head-Festivals die Songs der Truppe zum ersten Mal auf europäischem Boden präsentierte, da ließ ich sogar das WM-Achtelfinale sausen. Das nährte die Hoffnung auf ein Comeback, das zwei Jahre später auf dem SwedenRock tatsächlich statt fand. Doch bislang blieb der Gig eine einmalige Angelegenheit, nun wird erneut ein Scheit auf das Feuer geworfen. Mit der Compilation „Greatest Hits Remixed“ gibt es neues, altes Futter von den Helden.

Die ist natürlich vollgepackt mit all den Hits der vergangen Tage, sei es „Lay It  On The Line“, die Stadionhymne schlechthin das dramatische „Fight The Good Fight“ der Kracher „Spellbound“ oder das folkige „Hold on“. Alles dabei und die „Rock And Roll Machine“ wird auch wieder gestartet, bei der Emmett im Stile der Seventies ein richtiges Gitarrensolo ohne Begleitung einbaute. Musikalisch wird für alle Unwissenden feinster, zeitloser Hardrock geboten, der wunderbar an der Schnittstelle zwischen DEEP PURPLE und JOURNEY reingeht.
Die Songauswahl deckt sich aber in weiten Teilen mit der von den zum Abschied erscheinenden „Classics“. Hier darf man sich noch über die Hinzunahme des Killers „Allied Forces“ freuen und auch vom „Never Surrender“-Album gibt es die besseren Songs zu hören. Wer allerdings das packende „Tears In The Rain“ gegen das doch zu seichte „Just One Night“ vom selben, deutlich kommerzielleren Spätwerk „Sport Of The Kings“ eintauschte, sollte besser den Beruf wechseln.
Mit einem neuen Titel dürfte man abermals die Anhänger hellhörig werden lassen, obwohl „Love Hurts“ ungefähr so neu ist wie die Stauferburg Trifels bei mir ums Eck. Leider kann ich im Labelinfo keinerlei Hinweise darauf finden wann die Nummer eingespielt wurde. So richtig im TRIUMPH-Stil ist sie auch nicht gehalten und die Arrangements klingen ziemlich verwässert.  Und seien wir ehrlich, so herzerweichend schreien wie weiland Dan Mc Cafferty kann ohnehin niemand mehr.

Dann stellt sich auch noch die Frage: remixed oder remastered? Denn soundtechnisch sind da klare Unterschiede zu erkennen. Das Klangbild strömt voluminöser und druckvoller aus den Boxen, was vor allem den Hit „Follow Your Heart“ gewinnen lässt. Leider wurden auch die Ecken und Kanten abgeschliffen, die kraftvollen Akkorde wirken bei weitem nicht mehr so griffig, der raue Charme bei beispielweise „I Live For The Weekend“ fehlt. Was man nun lieber mag muss jeder selbst für sich entscheiden, mir waren die Originale lieber, die packten mich einfach mehr.

Als Kaufanreiz dürfte hier vor allem die DVD-Ausgabe mit ebenfalls 14 Promovideos, darunter auch ein Song von "Edge Of Excess" dienen. Die Setlist ist ansonsten fast identisch, leider war die Scheibe beim Promomaterial nicht dabei, so daß ich hierüber keine Wertung abgeben kann. Doch wenn es die offiziellen Videos sind, welche auch schon über MTV flimmerten, dann ist mit dem zu "Follow Your Heart" schonmal ein richtig empfehlenswertes dabei. Und vielleicht gibt das Video zu "Love Hurts" einen Eindruck über den Entstehungszeitraum. Am Ende kann ich aber wie bei vielen Best Of-Sammlungen eher zum Kaufen des kompletten Backkatalogs raten, hier lohnen alle Alben, vor allem "Rock And Roll Machine", "Allied Forces" und "Thunder Seven". (Pfälzer)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 14(CD) / 14(DVD)
Spielzeit: 71:38 min(CD) / ca. 75 min(DVD)
Label: Frontiers Records
Veröffentlichunstermin: 14.05.2010