The Foreshadowing - Oionos

theforeshadowing_oionos.jpgTHE FORESHADOWING aus Italien konnten 2007 mit ihrem Debütalbum „Days Of Nothing“ zumindest für etwas Aufsehen sorgen, vor allem weil man mit seiner interessanten Mixtur aus Doom und Gothic so ganz und gar nicht nach Italien klang, sondern eher an Bands von der Insel oder aus Finnland erinnerte. Erschien „Days Of Nothing“ damals noch über Candlelight Records, so sind THE FORESHADOWING inzwischen beim deutschen Label Cyclone Empire gelandet; die Zeit, als Bands noch über mehrere Alben aufgebaut wurden, scheinen endgültig vorbei zu sein. Pünktlich zu Ostern bringen die Italiener nun ihr zweites Album „Oionos“ raus – wieder mal musste einer aus der griechischen Mythologie für einen Albumtitel herhalten, wenn auch „Oionos“ zu den eher unspektakulären Figuren gehört.

Wie auch immer, über das Album kann man das ganz sicher nicht sagen, „Oionos“ ist alles andere als unspektakulär, sondern erneut ein hochinteressantes Album, wenn auch kein leicht zugängliches. Dazu ist die ureigene Mischung der Band aus düsterem und schwerfälligem Doom Metal und opulenten Gothicklängen zu unkonventionell.

Die Eckpfeiler der Band sind dabei der sehr dunkle, klare und fast schon erhaben wirkende Gesang von Fronter Marco Benevento, das wuchtige und sehr detailverliebte Drumming von Schlagzeuger Johan Padella sowie die immer wieder eingestreuten Piano-Mollakkorde. Im Vergleich dazu bleiben die beiden Gitarristen etwas zu sehr im Hintergrund oder anders ausgedrückt, sie gehen im Gesamtgefüge etwas unter. Besagter Frontmann ist dabei zugleich Stärke und Schwäche der Band. Stärke deshalb, weil er mit seinem tiefen Organ die düsteren Songs perfekt in Szene setzt, Schwäche deshalb, weil seine Vocals eigentlich immer gleich sind. Immer dieselbe Tonlage, Marco Benevento verzichtet komplett auf Aggressionen, es gibt zum Beispiel überhaupt keine Growls oder dergleichen auf „Oionos“.

Und Abwechslung sucht man auch bei den 11 Songs vergeblich, THE FORESHADOWING ziehen ihr Ding von Anfang bis Ende konsequent durch. Da tut dann so ein Stück wie „Survivors Sleep“ zwischenzeitlich richtig gut, das nur mit Gesang und untermalendem Piano daherkommt. Wer Abwechslung mag, wird sich mit „Oionos“ etwas schwer tun, dafür ist das Album durch und durch stimmig konzipiert. Auf eine gewisse Art und Weise überzeugt jeder der 11 Songs von „Oionos“, denn den Italienern gelingt es über weite Strecken, diese dunkle Atmosphäre vital zu zelebrieren, die ich bis jetzt noch nicht bei vielen Bands gehört habe.

Das absolute Highlight dieser Scheibe ist übrigens keiner der 10 eigenen Songs, sondern das intensiv umgesetzte Cover des STING Hits „Russians“, den die Italiener so gestaltet haben, dass man meinen könnte, es sei einer der ihren Songs; lediglich der Text mit seiner Kalten-Krieg-Thematik will so gar nicht zum Rest passen und lässt einen stutzig werden. Einfach nur großartig umgesetzt, an diesem Song kann man sich gar nicht satt hören! Umgekehrt zeigt „Russians“ aber auch auf, woran es der ein oder anderen Eigenkreation noch fehlt, nämlich an den Gänsehautmomenten; die stärksten eigenen Songs sind für mein Empfinden „The Dawning“, „Fallen Reign“, „Survivors Sleep“ und „Hope, She's In The Water“.

Zusammengefasst bietet das zweite THE FORESHADOWING Album „Oionos“ 60 Minuten voller Melancholie und musikalischer Schwere und ist damit genau das richtige Anti-Frühlingsalbum. Fans jeglicher Düsterbands, egal ob von MY DYING BRIDE, KATATONIA oder den Landsleuten von KLIMT 1918 (oder allen zusammen) sollten THE FORESHADOWING eine Chance geben, wenn sie es nicht schon längst getan haben. THE FORESHADOWING sind so etwas wie die andere italienische Band und das finde ich prima! (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 59:51 min
Label: Cyclone Empire
Veröffentlichungstermin: 01.04.2010   
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