Silent Fall - Otherwise

silentfall_otherwise.jpgDie erst dritte Veröffentlichung des noch jungen zypriotischen Labels Pitch Black Records stammt von einer französischen Band namens SILENT FALL, die bis vor einigen Monaten noch WINTERLAND geheißen hat, sich dann aber, warum auch immer, dazu entschlossen hat, ihren Namen zu wechseln. Vielleicht gab's einfach zu viele Bands mit diesem Namen (WINTERLAND), der eigentlich noch besser zur Musik der Franzosen gepasst hätte, als SILENT FALL, denn einerseits ist der skandinavische Einfluss des Sechsers unüberhörbar und andererseits durchzieht das komplette Material einen dezent melancholischen Grundton. Als Vorbilder geben SILENT FALL Bands wie IN FLAMES, MERCENARY, RAINTIME und EDGUY an, was aber meinen Ohren zu Folge so gar nicht passen will.

Für EDGUY ist man bei weitem nicht fröhlich genug, für MERCENARY Verhältnisse geht man viel zu klassisch und unmodern sowie viel zu glattgebügelt zu Werke und IN FLAMES findet man höchstens in den paar Growls, die in zwei oder drei Songs eingesetzt werden. Bleiben noch die Italiener von RAINTIME als Vergleich. Das könnte passen, die sind mir (und da bin ich bestimmt nicht der Einzige) aber unbekannt, von daher auch nicht gerade die beste Wahl. Im Prinzip kann man es sich aber auch relativ einfach machen, auf dem Debütalbum der Franzosen „Otherwise“ ist melodischer Heavy Metal Trumpf, mit einer leicht symphonischen wie progressiven Note.

Und der kann sich durchaus hören lassen! Der Sechser macht seine Sache vor dem Hintergrund, dass Frankreich nicht gerade eine Hochburg in Sachen Melodic Metal ist, überraschend gut und wenn man so einen Opener wie „Who Is The Fool?“ hat, dann ist der Start in ein Album auf jeden Fall schon mal mehr als gelungen. Auch die unmittelbar darauf folgenden Songs „Kill For Life“ und „Haunted Sighs“ wissen zu gefallen, so dass der Weg für ein gutklassiges Album geebnet ist. Dazu trägt bei, dass man stets um Abwechslung bemüht ist, typische Melodic Speed Nummern wie „Forever And Ever“ oder „Heroes“ wechseln sich mit eher progressiveren Songs wie „I Wish“ und „On Top Of The World“ ab und Balladen dürfen natürlich auch nicht fehlen wie man bei den beiden „One Cold Winter Night“ und „This Could Have Been“ nachhören kann. Insgesamt ist „Otherwise“ eine stimmige Sache und viele der 13 Songs offenbaren ein enormes Potential. Eine Sache wird aber mit Sicherheit nicht jedem gefallen und das ist der sehr vordergründige Einsatz des Keyboards von Guillaume Tertis; es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass die Keys mit den Gitarren von Olivier Caron und Pierre Cabannes im gesamten Gefüge auf derselben Stufe stehen. 

Mich stört das nicht, was mir allerdings bei „Otherwise“ noch fehlt, ist das letzte Quäntchen an durchgängiger songschreiberischer Klasse, im Laufe der Zeit macht sich schon eine leichte Abnutzung bemerkbar; man kann das hohe Niveau der ersten Songs einfach nicht ganz halten. Auch bei „Otherwise“ darf man sich einmal mehr die Frage stellen, ob es wirklich nötig gewesen wäre, 13 Songs auf dieses Album zu packen, inklusive einer alternativen „black“ Version von „Who Is The Fool?“, die es zusammen auf über eine Stunde bringen. Eine weitere Sache, die ich als etwas störend empfinde, ist dieser französische Akzent von Sänger Adrien Eyeraud, der nicht so recht zu den englischen Worten passen will, ansonsten liefert er aber eine solide Gesangsperformance ab, was in diesem Genre nicht ganz unwichtig ist.

Daran, dass „Otherwise“ ein mehr als beachtliches und top produziertes Debütalbum ist, ändert das nur wenig. SILENT FALL dürften vor allem für diejenigen unter euch interessant sein, denen SONATA ARCTICA in den letzten Jahren zu rockig und zu progressiv geworden sind. Neben SONATA ARCTICA erinnern mich SILENT FALL wegen der Verknüpfung von Melodic-, Symphonic- und Progressicve Metal auch an die Österreicher von SERENITY, deren Klasse aber noch nicht ganz erreicht wird. Checkt SILENT FALL einfach mal an! (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 65:10 min
Label: Pitch Black Records
Veröffentlichungstermin: 02.02.2010
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