The Roxx - Ironic Truth

the_roxx_ironictruth.jpgTHE ROXX sollen nach Angaben des Labelinfos in den Achtzigern eine bekannte Größe hierzulande gewesen sein. Da ich in der Zeit aufgewachsen bin, hätte ich davon etwas mitbekommen haben müssen, aber bis vor zwei Jahren waren sie mir völlig unbekannt. Dann flatterte eine „Unleash The Demon“ – CD auf meinen Schreibtisch, die konnte mich aber alles andere als überzeugen. Wenn das die Qualität war, welche die damals abgeliefert haben, dann wundert es mich nicht, dass die an mir vorbei gingen. Nun liegt mit „Ironic Truth“ ein neues Werk des Quartetts vor, mal sehen, ob sie die Scharte auswetzen können.

Zumindest hat man mal den alten Axtmann ausgemistet und mit Bernd Intveen einen Neuen in Diensten. Der macht seine Sache auch nicht viel anders als sein Vorgänger, haut ein paar nette Riffs in der Schnittmenge von klassischem Metal im Stile von HAMMERFALL und traditionellem Hardrock raus. Doch wirklich weltbewegend ist auch das nicht. Soli gibt es nur wenige zu hören, worauf man ja anscheinend noch stolz ist. Nur sollte man da Alternativen anbieten, doch die seltsamen entschlackten, langsamen Passagen an deren Stelle habe ich schon beim Vorgänger kritisiert.

Auch die anderen Angriffspunkte treten schneller zum Vorschein, als einem lieb ist. Die langatmigen, immer gleichen Bassläufe, die nur wenig von den pumpenden Vorbildern haben. Dazu das Schlagzeugspiel, eintöniger geht es nicht mehr! Beim Refrain im Opener „I Found God“ kommt genau ein einziger Schlag, immer und immer wieder, nur das „one, two, Test“ vermisst man.
Überhaupt sind die Arrangements nicht nur bieder, sondern kommen so gar nicht aus dem Quark. Man müsste schon ein Krokodil der Schweizer Nationalbahn hinten dran koppeln um, die anzuschieben. Das wird aber der Plattenfirma wohl etwas zu teuer!

Musikalisch versucht man zwar ein paar Mal aus dem Konzept auszubrechen, was positiv zu bewerten ist, doch das Songwriting ist oft nicht ausreichend. „The Epiphany (Revolt)“ erscheint ein klein wenig doomig, hat die angenehme Schwere von BLACK SABBATH. „Jack Plug Safe“, ein Plädoyer für die Benutzung von Kondomen (?) kommt ein wenig angefunkt daher, nur die Rapversuche scheitern. „I Love To Hate“ zitiert die Frühphase des alternativen Rocks, dazu kommen ein paar Punk-Zitate. Die Halbballade „Father“ dagegen klaut bei ruhigen Songs von GREEN DAY.

Die Texte geben auch ein wenig Grund zur Beanstandung, doch einen Ausfall wie „Trigger“ auf „Unleash The Demon“ leistet man sich dieses Mal nicht. „Stake For The Pope“ und „No Scruple No Shame“ bringen gesunde Gesellschaftskritik, auch wenn Billy Itch kein Lyriker mehr wird. Dafür fallen „Knock On Metal“ und „If Time Stood Still“ schon reichlich peinlich aus.
Ein guter Sänger wird er genauso wenig, weder richtig aggressive Vocals kommen ihm von den Lippen, als auch gute Melodien. Oft verfällt er fast in Sprechgesang, was da aber nicht gewollt erscheint. Gegen lispelnde Sänger habe ich auch nichts, solange sie ihr Handwerk beherrschen, bei Billy Itch bin ich mir da nicht so sicher. Die mehrstimmigen Gesangspassagen, von welchen im Info-Blatt geschwärmt wird erweisen sich auch eher als plakative Mitgröhlshouts.

Zumindest in Sachen druckvoller Produktion können THE ROXX gegenüber dem letzten Album punkten. Das ist leider auch schon alles, was es positives zu vermelden gibt aus deren Lager. Das ist in heutigen Zeiten einfach viel zu wenig, um auf dem Markt zu bestehen. (Pfälzer)

Bewertung: 3 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:53 min
Label: Rockville
Veröffentlichungstermin: 13.11.2009

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