Mimosis – I am the Grave

Mimosis – I am the GraveOha, was haben wir denn hier?
Die Formation aus Leipzig mit dem seltsam anmutenden Bandnamen präsentiert nämlich hier mit ihrer Debüt-EP ein äußerst facettenreiches Stück Death Metal das sich ganz stark vom Einheitsbrei abhebt, der einem sonst so in letzter Zeit durch die Finger rutscht. Glaubt man noch zu Beginn eine eher klassisch agierende Death Metal Band vor sich zu haben, wird spätestens beim zweiten Song in den doomigen, beklemmenden Passagen klar, dass man es hier mit einer außergewöhnlichen, experimentierfreudigen Band zu tun hat, die aber nie über das Ziel hinausschießt.

Ganz im Gegenteil. Wo bei anderen Bands Experimente und genrefremde Passagen aufgesetzt, künstlich und schlichtweg unpassend klingen, fügen sich hier Doom-Parts, Melodien, Akkustik-Parts, wohldosierte Clean-Vocals und gar Orchesterparts perfekt in das restliche Todesblei-Gewitter ein.
Wer hier an Opeth oder Novembers Doom denken mag, liegt als grobe Vergleichsmöglichkeit gar nicht mal so falsch, denn gerade die melancholischen und bluesigen Parts erinnern doch an die großen Vorbilder, ohne dem ganzen aber den Stempel eines Plagiats aufzudrücken.
Mimosis behalten sich nämlich stets ihre eigene Note und haben ein Händchen dafür klassischen Death Metal mit modernen Elementen oder den genannten genrefremden Passagen zu verbinden.

Die epischen Nummern "Wish You Were Dead" und "I was the grave" sind mit ihren 8 bzw. 9 Minuten Spielzeit das beste Beispiel dafür, wieviel man in einen Song packen kann ohne ihn zu überladen.
Nicht nur die Gitarrenfraktion ist mit ihren sägenden, brachialen, flotten aber auch melodischen, sanften und eingängigen Riffs extrem abwechslungsreich, sondern auch Sänger Chris bringt ordentlich Abwechslung ins Spiel. Egal ob fieses Kekeife, thrashiges Kreischen, tiefe Growls oder Clean-Gesang, hier klingt alles wie aus einem Guss und nie aufgesetzt. Auch das Drumming hebt sich vom Einheitsbrei ab, weil es nicht auf klinische Effekthascherei mit Triggern setzt, sondern stets treibend, brutal und vor allem organisch klingt.
Organisch, das ist wohl auch die beste Beschreibung für die ganze Produktion. Diese klingt nämlich zu keiner Sekunde steril, glatt poliert oder nach sauberen Plastik. Hier hat jedes Instrument einen warmen, natürlichen und gleichberechtigt positionierten Klang, den man so in modernen Produktionen nur noch selten zu hören bekommt. Man könnte fast schon sagen, die Produktion klingt etwas altbacken und könnte dem ein oder anderen Sound-Puristen schon fast als matschig durchgehen.

Mir gefällt die Produktion jedoch, weil sie einfach stimmig ist und sich perfekt in das organische Gesamtbild einfügt. Viel Negatives fällt mir jetzt gar nicht auf. Höchstens hier und da etwas holprig wirkende Spielfehler, die aber nie ins Gewicht fallen und nur bei genaueren Hinhören zu entdecken sind. Das macht das Ganze auch nur umso menschlicher.
Wer also Spaß an emotionalen Death Metal im Stile von Opeth, Novembers Doom, Edge of Sanity, alten Amorphis oder gar den Doom-Death Jungs von Mourning Beloveth hat, sollte sich diese EP wirklich nicht entgehen lassen.
Man darf wirklich gespannt sein, was man von den Jungs noch zu hören bekommt. Bei richtiger Promotion könnte ich mir durchaus Großes vorstellen. (Leimy)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 32:28 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht

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