Holy Blood - The patriot

holyblood_patriot.jpgDie momentan boomende Paganmetal-Szene bekommt immer mehr Zuwachs, im Falle von HOLY BLOOD sogar recht exotischen. Denn das Quintett stammt aus der Ukraine, die bisher im Hartwurst-Sektor keine Rolle spielte. Überraschenderweise haben sie schon zwei Alben veröffentlicht. Das Debüt „The Wanderer“ lieferte noch reinen Death/Blackmetal, während man mit Nummer zwei, „Waves are dancing“ schon vermehrt mit Folkeinflüssen aufwartete. Jetzt veröffentlichen die Osteuropäer ihren dritten Longplayer unter dem Titel „The Patriot“, der die Richtung weiter verfolgt.

Auf dem neuesten Werk mischen sie bombastisches Schwarzmetall, der CRADLE OF FILTH und DIMMU BORGIR-Kategorie, mit diversen Blastpassagen. Dazu gesellt sich das Keyboardspiel von Vera Knyazeva, das mit den Gitarren ein paar Harmonien bietet und ein paar sphärische Akzente setzt.
Ebenfalls öfter präsent ist die Flöte von Frontmann Fedor Buzilevich. Gerade wenn er zu hören ist, weckt das Erinnerungen an die Esten METSATÖLL, die ähnlich wie HOLY BLOOD von der slawischen Folklore beeinflusst sind. Daneben kommen auch verstärkt Chöre zum Einsatz, die ein wenig an MOONSORROW angelehnt sind.

Diese Mischung hört sich ja soweit ganz gut an und HOLY BLOOD mangelt es auch nicht an Ideen, auch wenn vieles altbekannt klingt. Aber es mangelt ganz extrem an der Umsetzung und zwar an allen Ecken und Enden. Was einem hier als Produktion verkauft wird, ist eigentlich keine, sorry, aber das bekommen viele im Proberaum besser hin. Bei den Blasts ist das Schlagzeug viel zu laut und auch reichlich hölzern. Die Keyboards gehen völlig unter, können nur in den ruhigeren Parts Akzente setzen. Und vom Backgroundgesang der Dame ist gar nichts zu vernehmen.
Auch die Vocals von Buzilevich sind sehr uneinheitlich und schlecht getimed, in das Blackmetal-typische Kreischen schneiden immer wieder bellende Shouts rein, die aber irgendwie nicht richtig platziert sind. Entweder hat er sich beim Singen verhauen oder der Mischer hat gepatzt.

Überhaupt haben es die Ukrainer mit dem Takt halten nicht so, tight ist anders, aber deutlich. Dadurch wirkt die Scheibe völlig zerrissen und schlecht nachvollziehbar, denn die Arrangements werden alle samt und sonders zerballert. Nur wenn das Tempo etwas gedrosselt wird, sind die Songstrukturen erkennbar und man kommt in etwa auf den Punkt. Hier lässt sich auch durchaus ein Händchen für ein paar nette Melodien erkennen, wie im getragenen Refrain von „Thirst to live in Freedom“.
Auch das abschließende Instrumental „Meeting at Sunrise“ ist annehmbar, leidet aber wie fast alle Nummern unter der sehr penetranten Flöte, die einfach viel zu sehr im Vordergrund steht. Und auch in Sachen Klang und Sounddruck ist hier nicht viel zu holen, „The Patriot“ scheppert reichlich dünn daher. Dazu wirken die Songs auch noch arg zusammen gestückelt, was den Fluß vollends raus nimmt, auch wenn man ihnen zugute halten muss, dass sie um Abwechslung bemüht sind.
Dem Ganzen die Krone setzt der als Bonustrack deklarierte Remix von „Winds of Death“ auf. Der hat mit dem eigentlichen Song nichts zu tun und würde eher auf einem Al Jourgensen Solo-Projekt Platz finden. Im Prinzip habe ich nichts gegen solche Mucke, nur hier muss man es nicht verstehen.

Nein Leute, das ist gar nichts, die Paganmetalszene leidet ja schon darunter, dass nach ENSIFERUM und MOONSORROW nur noch sehr wenig kam, vor allem nichts was musikalisch besser wäre. Und so etwas bringt einen sicher nicht weiter, bedient höchstens ein paar Klischees, auch wenn man textlich von der nordischen Sagenwelt abweicht und ein wenig mit dem orthodoxen Glauben kokettiert. Leider braucht es ein paar mehr Ideen, um sich in der Szene noch durchzusetzen und vor allem Qualität. Bei allem Respekt davor in Ländern wie der Ukraine so eine Band auf die Beine zu stellen, die haben HOLY BLOOD bei weitem nicht.(MetalPfälzer)

 

Bewertung: 2,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 34:07 min
Label: Bombworks Records
Veröffentlichungstermin: 31.10.2008

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