Ctulu - Freie Geister

ctulu_freiegeister.jpgFrischer Wind in der deutschen Black Metal - Szene weht stilecht aus dem Norden der Republik. Die Formation CTULU ursprünglich 2004 als Zweier-Projekt von Sänger Stefan Schulz und Gitarrist Mathias Junge gegründet traf schnell den Nerv der Fangemeinde, so dass das erste Demo „Zins der Zeit" schnell vergriffen war. So musste zur Live-Umsetzung das Line-Up aufgestockt werden, den passenden Drummer fand man in Jan Westermann, den Bass übernimmt aktuell Mario Dahl. Mittlerweile ist mit dem Frontmann der Itzehoer URN ein zweiter Axtmann an Bord, der allerdings nicht am Debüt „Freie Geister mitgewirkt hat. Nachdem man bereits Konzerte in mehreren Staaten Europas absolvieren konnte, hinterließ man hierzulande beim Paganfest und dem Pestfest seine Duftmarken und betourte im September Nordrhein-Westfalen. Als Vertriebspartner konnte das Label Northfire mit Twilight Records einen starken Partner finden, der das Album europaweit auf den Markt bringt.

Musikalisch tendieren CTULU klar in eine rohere, ursprünglichere Richtung, was aber nicht heißt, dass man unproduziert lärmt wie in den frühen Neunzigern. Vielmehr hat man es bei „Freie Geister" nicht mit einem Hochglanzprodukt wie sie heutzutage herausgebracht werden zu tun. Die Wurzeln liegen in der Hochphase des Genres vor ungefähr einem Jahrzehnt, Einflüsse bezieht man vor allem von den schwedischen Formationen wie NAGLFAR oder DARK FUNERAL, ohne jetzt als Plagiat durchzugehen.

Das Tempo ist auf dem Album schon recht hoch, steigert sich aber nur selten zur Raserei wie in „Knochenkerker". Meist werden die Songs in eben jenem mittleren Blackmetal-Tempo gehalten, die Äxte sirren böse und tendenziell kalt über hektische Blasts. Die Nordlichter tun gut daran die Geschwindigkeit des öfteren zu variieren. So endet der Opener „ Schatten" mit atmosphärischern Riff-Strukturen und weist auch im Verlauf thrashige Anleihen auf. Diese finden sich beim Titelstück verstärkt wieder, wenn im Mittelteil stumpf-fett nach vorne losgebrettert wird.
„Donar´s Lied" kommt ziemlich schleppend daher, weist in den Lead-Passagen ein paar Melodien auf, die aber auch keine Anzeichen von Wärme ausstrahlen. Fast noch melodischer, wenn man das aber angesichts der ungezügelten Wut überhaupt sagen kann kommt der Rausschmeißer „Nemesis" daher. Die breiteren Akkordfolgen bringen das einzige mal ein wenig Glanz in die schaurige Welt von CTULU. Und die gelungene Mischung aus feistem Geknüppel und stampfenden Parts bringt „Im Nebel" in die Nähe von IMMORTAL.

Der Sound wirkt reduziert, aber dennoch sehr druckvoll und differenziert, verfügt über die nötige Durchschlagskraft. Einziges Manko ist vielleicht die etwas zu dominante Gitarre, die die Rhythmusarbeit zu sehr in den Hintergrund drängt. Die Axt von Mathias Junge ist auch nicht so hoch gestimmt wie bei vielen anderen Bands und erhält vielleicht dadurch mehr Volumen, denn gerade das lässt den Sound sehr schön sägen.
Ähnlich reduziert sind auch die Texte, von Stefan Schulz, der um lyrische Momente bemüht ist. So fallen seine Ergüsse knapp aus und werden im Laufe des Songs schon mal wiederholt. Dazu schreit sich der Frontmann die kehlige Stimme aus dem Leib, um sich eindringlich zu artikulieren.

Insgesamt kann man CTULU ein wirklich starkes Debüt bescheinigen. Die Wurzeln wurden sorgsam gepflegt und neu verpflanzt. Die Titel finden schnell Zugang beim Hörer, machen auch sehr viel Spaß beim genüsslichen Abbangen. Die kalte, wütende Atmosphäre, welche dieses Genre prägt kann über die ganze Zeit aufrecht erhalten werden, ohne allzu viel Klischees zu bedienen. Wann immer ihr die Chance habt, die Jungs zu sehen, nutzt sie und unterstützt sie. „Freie Geister" ist keinen Deut schwächer als das meiste was derzeit auf den Markt kommt. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 34:01 min
Label: Northfire/Twilight
Veröffentlichungstermin: 02.05.2008

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