Kivimetsän druidi - Shadowheart

kivi_druidi_shadowheart.jpgPaganmetal ist sicherlich einer der vorherrschenden Trends in der aktuellen Schwermetall-Landschaft. Umso verwunderlicher, dass in Zeiten, in denen Bands aus diesem Genre reihenweise auf der Bildfläche auftauchen die Finnen KIVIMETSÄN DRUIDI sechs Jahre brauchten um ihr offizielles Debüt zu veröffentlichen. Bereits 2002 von den Brüdern Joni (Growls, Gitarre) und Antti Koskinen (Keyboards) gegründet, nahmen sie mehrere EPs auf, bevor sie jetzt bei Century Media einen guten Deal ergattern konnten. Ein Grund für die lange Wartezeit könnte das unkonstante Line-Up sein, gerade der Posten der Sangeselfe entwickelte sich doch eher zum Schleuderstuhl. Ob ihre Männer mit den Darbietungen der Dame nicht zufrieden waren oder ob diese trotz typischer Kriegsbemalung nicht Manns genug waren sie im Winter nicht zur Beute der Wölfe werden zu lassen weiß man nicht so genau. Sicher ist nur, dass nun Leeni-Maria Hovila die weibliche Stimme gibt und „Shadowheart" auf die Wikingerkrieger losgelassen wird.

Wirklich aufregendes Neues hat man ja aus dem Viking-Lager in den letzten Jahren nicht gehört, wenn auch viel solide Kost dabei war. Das kommt daher, dass sich viele Bands momentan in Klischees und Wiederholungen flüchten, und auch hier hält man nicht viel von Eigenständigkeit. Stattdessen bedient man sich bei so ziemlich allem was die skandinavische Metalszene hergibt und reiht das wahllos aneinander.
Als erstes entdeckt man sirrende Riffs und dazu passende Frost-Keyboards in bester DIMMU BORGIR – Manier wie in „Blacksmith“ und „Mustan Valtikan Aika“. Dazu gesellen sich in „Burden“ schwerere melancholische THYRFING-Riffs. Am allerliebsten zitiert man immer noch die eigenen Landsleute, viele Melodien und die Gitarrengalopps erinnern einmal mehr an ENSIFERUM, die Wikinger-Chöre in „Korpin Laulu“ hätten MOONSORROW gut zu Gesicht gestanden.
Fräulein Hovila schneidert man dann noch schnell ein paar NIGHTWISH – mäßige Gesangslinien auf den Leib, die mal getragen, dann wieder in flotten Hymnen daher kommen. Am auffälligsten sind aber immer noch die Parallelen zu FINNTROLL, das Intro von „Tyrant“ ist ja schon dreist abgekupfert und die Fanfaren von deren „Födosagan“ werden als Allzweckwaffe eingesetzt.

Klar, besser gut geklaut als schlecht selbst kreiert wird sich so mancher sagen, nur trifft dieser Spruch auf KIVIMETSÄN DRUIDI nicht zu. Denn all diese Versatzstücke finden nicht zueinander, wirken einfach zusammengestückelt. Da geht nichts ins andere über, die Brüche kommen abrupt, aber erzeugen eben auch keine Spannung.
Das kann auch an der nicht wirklich berauschenden Produktion liegen, der Mix ist doch recht holprig ausgefallen, dabei ist „Shadowheart“ eher als Hochglanzprodukt konzipiert. Dazu kommt der uneinheitliche Sound, manchmal dominieren die Keyboards, dann sind sie allzu weit im Hintergrund, der Gesang ebenso. Mit Laut-Leise-Dynamik hat das trotzdem nichts zu tun, denn dazu ist das Material nicht emotional genug ausgefallen.
Damit kommen wir zum nächsten Kritikpunkt, der noch deutlicher zeigt wie konstruiert diese Mucke klingt, denn Leeni-Maria mag zwar ähnlich singen wie Tarja Turunen, an ihre Ausstrahlung und ihren Ausdruck kommt sie bei weitem nicht dran. Das wirkt zu kalt, zu steril, da sind die Grunts von Joni Koskinen doch schon eher etwas womit man sich anfreunden kann.

Schlechte Musiker sind die Fünf im Hintergrund wahrlich nicht, da wird auch mal ein fettes Black-Thrash-Riff wie „Halls of Shadowheart“ aus dem Hut gezaubert. Der andere der Koskinen-Brüder hat ein paar nette Spielereien auf seinen Keys parat, sampelt damit auch diverse Flöten, die den Songs ein paar Feinheiten bringen. Allerdings ist ein Mangel an Abwechslung nicht das Manko der Scheibe, davon gibt es reichlich. Vielmehr stört eben das Gesamtbild, welches zu keinem Ganzen kommt, zerfahren wirkt. Zwar sind viele Parts durchaus gelungen, können sich aber auch nicht so weit festsetzen, dass man sich nach zwei Tempowechseln noch daran erinnert, da drängt sich einfach nichts auf.

Live könnte das zwar durchaus abgehen, bieten doch die Blasts ein paar Möglichkeiten zu einem gepflegten Pit, während die folkloristischen Ansätze etwas gute Laune verbreiten können. Vor allem dann, wenn die Zielgruppe schon reichlich am Met geschnuppert hat und ihnen die vielen Rip-Offs und Zitate wie alte Vertraute erscheinen und somit das Party-Level zu erhöhen vermögen. Dennoch muss ich allen Wikingerromantikern und Freizeitkriegern, die auf der Suche nach neuen Kampfhymnen sind eher die neue THYRFING ans Herz legen. Wer von dem Stoff wirklich nicht genug bekommen kann, darf dann auch hier zuschlagen, aber nur wenn wirklich ordentlich Beute gemacht wurde. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 3,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 53:28 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 17.10.2008

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