Netherbird - The Ghost Collector

Netherbird - The Ghost CollectorNach zwei Singles und zwei EPs folgt nun der erste richtige Longplayer der im Jahre 2004 gegründeten Band NETHERBIRD. Aus Schweden kommen die drei Jungs Nephente (vocals), Bizmark (Gitarre, keyboard) und Grim (Gitarre) mit ihrem Debütalbum „The Ghost Collector“. Musikalisch bewegen sich die Schweden im Bereich des melodic/symphonic Blackmetals. Einige Gastmusiker haben sie sich für dieses Album an Land gezogen um eine weite Vielfalt ihrer Musik zu ermöglichen und zu zeigen, dass man auch problemlos CDs ohne die Grenzen eines feststehenden Line Ups raushauen kann.


Die Liste der Gastmusiker kann sich durchaus sehen lassen und lässt einiges auf diesen Output hoffen. Leute wie Adrian Erlandsson (AT THE GATES, THE HAUNTED, CRADLE OF FILTH), Skinny (DEATHSTARS), Brice LeQlerc (NIGHTRAGE, DISSECTION), Janne Saarenpää (THE CROWN, ANGEL BLAKE) und Kitty Saric (DECADENCE) um nur einige zu nennen. Auch ein Männer- sowie ein Frauenchor haben ihren Weg auf das Release gefunden. Die Scheibe wurde schließlich in drei unterschiedlichen Studios aufgenommen: Dem Studio Underground, dem Studio Berno (AMON AMARTH) und dem Studio Fredman (AT THE GATES, DARK TRANQUILITY, DIMMU BORGIR). Doch nun mal genug der Backgroundinfos. Wollen wir uns diese Scheibe mal genau unter die Lupe nehmen.

Moment mal: Hab ich hier wirklich die richtige CD einlegen, oder hab ich die ganze Zeit nur Mist erzählt, den ich mir eingebildet habe? Hab ich nicht grad aus versehen ein CRADLE OF FILTH Album aus den 90ern in den CD-Player geschmissen? Mit Nichten, es handelt sich tatsächlich um „The Ghost Collector“ der Schweden NETHERBIRD. Gleich zu Beginn merkt man jedoch, dass sie sich sehr stark an den britischen Vorbildern orientiert haben. Selbst das Intro „dead grid incantation“ bewegt sich in Melodie und Atmosphäre schon zum Verwechseln ähnlich bei dem Stil der Briten.

Von einem reinen hundert prozentigen CRADLE OF FILTH-Klon kann allerdings keine Rede sein. Der erste richtige Song „The blackest Breed“ startet in einem Mid-Tempo und mit recht typischen melodic-Blackmetal Riffs, die sehr schnell ins Ohr eindringen. Nephente legt schließlich erst einmal einen ordentlichen Growlpart hin. Er beweist in diesem Song ein weites Spektrum seiner Gesangskunst und erstreckt sich von tiefstem Gegrowle bis hin zu Dani Filth nahem gescreame, bei welchem wohl sicherlich auch Verzerrungen ihre Finger im Spiel haben. Durch die Abwechslung, welche auch durch die Instrumente dargeboten wird, weiß der Song tatsächlich zu gefallen. Auch weitere Stile, wie die Anleihen des Death Metals, lassen sich bei NETHERBIRD festmachen.

Alles in Allem ist „The Ghost Collector“ von vorne bis hinten sehr gut durcharrangiert. Es werden abwechslungsreiche Parts geboten, welche teilweise starken Ohrwurmcharakter haben. So auch „Carcess Symphony“, welches bereits zu Beginn eine sehr tolle Melodieführung hat. Manchmal sind mir persönlich NETHERBIRD ein wenig zu pompös aufgeblasen. Die Chöre und die arrangierten Keyboardparts wirken oft doch sehr kitschig.

Ein weiteres Manko für mich ist, dass genaugenommen lediglich drei Songs, wovon einer das 1 ½ minütige Intro darstellt, neu sind. Die anderen Songs kennt man, oder auch nicht, bereits von den EP Veröffentlichungen, welche sogar in der genauen Reihenfolge der Discographie sind. Auf der einen Seite ist es zwar gut, diese schwer zu bekommenden EPs und Singles nun auf einem Album zu haben, aber auf der anderen Seite ist das für ein Debütalbum doch etwas unspektakulär und man kann als Hörer oder gar Fan schließlich mehr erwarten als zwei neue Songs.

Dennoch kann man Fans von CRADLE OF FILTH oder DIMMU BORGIR, die sich an dieser Art von Musik noch immer nicht tot gehört haben, diese Platte nur wärmstens ans Herz legen. Auch insgesamt Freunde des Melodic-Blackmetals werden hier sicherlich astrein bedient. (Sebastian)

Bewertung: 7,0 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 62:35 min
Label: Pulverised Records
Veröffentlichungstermin: 18.07.2008

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