The Mutants - Grave Groove

the_mutants_-_grave_groove.jpgIch hatte zugegebenermaßen keine Ahnung, was mich mit THE MUTANTS und ihrem "Grabes-Groove" erwarten würde - das Infoblatt machte mich jedenfalls schon mal sehr neugierig. Von "freakigem instrumental Rock" ist da die Rede. Von "Surf"- und "Mambo"-Einflüssen ist die Rede. Quasi: "SANTANA ist die Hausband in einem Tarantio-Streifen". Ja, ich denke, das trifft es ganz gut.
Die fünf Finnen (!!) schaffen auf ihrem dritten Studioalbum tatsächlich diesen Spagat und rocken nebenher hin und wieder auch noch ganz amtlich - und dies wurde auch schon rund um den Globus (u.a. auch schon in Argentinien) bewiesen.
Das ganze klingt so richtig NECKBREAKER-unkompatibel, was? So gesehen ist es das natürlich auch, aber geben wir "Grave Groove" doch einfach mal eine faire Chance. 

Auch wenn THE MUTANTS ihre Mucke als "Instrumental Madness" bezeichnen, gibt es doch die ein oder andere menschliche Stimme zu vernehmen - allerdings höchstens als Chor oder als Spoken Word-Passage.
Daß musikalisch alles verbraten wird, was den Finnen in die Finger gerät, lässt "Grave Groove" zwar ein wenig konfus erscheinen, ergibt aber ein buntes Potpourri an Stilen: Von grundsoliden (Psychedelic-)Rock-Klängen "Outerspace Odyssey" und "CMC" über iberisches Flair ("El Matador del Diablo") bis zu funkigen Klängen ("Dark Galaxy") mischen die Mannen aus Suomi alles zusammen, was ihnen in die Retro-Suppe passt - dabei fast immer begleitet von Hammond-Orgeln und coolen Bläsern; mal Saxofon, mal Trompete.

Die Songs erzählen dabei so ihre kleinen Geschichten, und dafür sind keine Vocals nötig: Die Musik vermag über Spannungsbögen und Atmosphäre dem Hörer das Kopfkino vorzuspielen - eine wirklich großartige Leistung! So kann man im bereits oben erwähnten "El Matador del Diablo" den "Stierkampf" wirklich bildlich nachvollziehen und befindet sich vom anfänglichem Geplänkel und Belauern der Kontrahenten an, bis zum dramatischen Ende tatsächlich mit in der Arena - wer den Kampf nun allerdings für sich entschieden hat, bleibt dem Hörer überlassen.
So wird man in nicht ganz 45 Minuten quasi einmal durch die Welt gebeamt: Aus spanischen Gefilden wird neben "Kalkutta" und einer "Nacht im Café Ohne", Mister "Carlos Muchas Cervezas" und die "Queen of the Meadow Hill" besucht. Und dies alles in sehr variabler musikalischer Gestaltung zwischen Genie und Wahnsinn, aber immer tödlich groovend und tanzbar.

Verdammt, Finnen gehören einfach zu den verrücktesten Völkchen auf diesem Planeten - THE MUTANTS sind ein weiteres Beispiel hierfür. "Grave Groove" macht an, begeistert und schreit nach dicken Kotletten und Afro-Kraushaar-Perücken.
Ich denke, ein Live-Auftritt dieser Herren könnte zu einem verstörenden Trip werden. 

(Brix)

Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 42:40 min
Label: Spinefarm/Soulfood/Sony
Veröffentlichungsdatum: 13.06.2008

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden