Ned evett - Middle of the middle

nedevett_middle.jpgNED EVETT hat seine Wurzeln in den Südstaaten der USA, wuchs aber in Boise, der Hauptstadt von Idaho auf. Vor 15 Jahren kam er auf die Idee die Bünde an seiner Gitarre zu entfernen und mit einem gläsernen Hals zu spielen. Diese Technik brachte ihm viel Lob seitens der Kritiker und Kollegen ein. So durfte er weit mehr als 50 mal für Gitarren-Genie JOE SATRIANI eröffnen. 2000 erschien dann sein Solo-Debüt, das passenderweise „Introduction to the fretless Guitar" betitelt war. Nun steht der dritte Longplayer von ihm in den Läden.

Seine Wurzeln hört man aber seiner Musik kaum an, bei der entspannten Atmosphäre, die über das ganze Album herrscht würde man den Mann eher in Kalifornien ansiedeln. Denn das West-Coast-Feeling von Orange County macht sich in den meisten der Songs breit. So beginnt die Scheibe mit Faded away" auch elegant lässig, für eine Opener schon fast zu ruhig.
Aber so richtig rocken tut NED EVETT sowieso nicht, weswegen sich die Beinhart-Fraktion das Weiterlesen sparen kann. Vielmehr orientiert er sich am alternativen Rocksound der frühen Neunziger. Besonders ist da seine scheinbare Vorliebe für SOUNDGARDEN hervorzuheben, aber auch ein paar PEARL JAM-Licks werden eingestreut wie etwa im groovigen „Fear". Dazu kommt noch ein ordentlicher Schuss traditioneller Ami-Rock, wie er von NEIL YOUNG und Konsorten vorgetragen wurde.
Sein exzellentes Gitarrenspiel rückt dabei sehr in den Hintergrund, oft erklingen die Töne akustisch. Zwar hat er immer wieder ein paar nette Fills eingebaut, was den Songs einen zusätzlichen Reiz verleiht, aber er lässt nie den Gitarrenhelden raushängen. In ein paar Stücken präsentiert er kurze, abgefahrenen Soli, bei denen er sein Effektgerät ausgiebig benutzt.

Doch all das verhindert nicht, dass sich ab der Hälfte des Albums ungefähr mit dem souligen Titeltrack ein wenig Langeweile einstellt. Zu brav kommen die Kompositionen daher, an den Arrangements wurde auch gespart. Da helfen auch ein paar elektronische Rhythmus-Spielereien wie im von bluesigen Riffs getragenen „Every Ten" nichts. Hier müsste doch ein wenig mehr der Saft fließen, doch der Meister lässt es nur bei „Living Machine" mal krachen. Dazwischen immer auch mal wieder Anleihen bei den späteren RED HOT CHILI PEPPERS, dann mal wieder TOM PETTY für Arme wie in „What´s become of you".
Da gefällt der akzentuierte Rausschmeißer „Curse is on you" doch entschieden besser. Seinem Haupteinfluß zollt er auch mit seinem sehr hohen Gesang Tribut. Ähnlich wie Chris Cornell croont er mit viel Feeling wie die alten Stars der Fünfziger und macht dabei meist eine gute Figur. Auch bei gefühlvollen Balladen wie „Shine like a Diamond on me" setzt er diese gekonnt ein.

Unterm Strich bleibt ein sehr relaxtes Rockalbum, das sich am besten für lange Autofahrten eignet. Ein wenig mehr Power hätte hier nicht geschadet und eine Prise mehr Mut beim Einsatz seiner instrumentalen Fähigkeiten. Doch das kann man ihm wie erwähnt auch zugute halten. An seinen songwriterischen Qualitäten muss er auch noch ein wenig arbeiten, aber für Leute, die es etwas ruhiger angehen lassen wollen durchaus mal ein Ohr wert. (MetalPfälzer)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 48:14 min
Label: Absract Sounds
Veröffentlichungstermin: 05.05.2008

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