Mattsson - Dream Chield

mattsson_dreamchild.jpgNach dem 2005er Werk "War" legt der finnische Multiinstrumentalist Lars Eric MATTSSON mit "Dream Child" ein weiteres Album unter dem Banner seines Namens vor. Unterstützt wird er dabei in erster Linie von der ungarischen Chanteuse Adrienn Antal, die zu den Entdeckungen des Jahres gezählt werden muss. Ihre klare, vielseitige und ohrenfreundliche Stimme, die stellenweise an Candice Night (BLACKMORE’S NIGHT) erinnert, hebt sich angenehm von anderen Gesangsgrazien ab und kann immer wieder Akzente setzen. Neben ihr darf auch der schwedische Sänger Björn Lodin (BALTIMOORE) einige Leadvocals beisteuern, im Verhältnis zu Adrienn Antal bleibt dieser aber arg blass.
An den Drums werden die 3 von einem gewissen Eddie Sledgehammer (also wenn das mal kein Künstlername ist) unterstützt, der im Gegensatz zu seinem robusten Namen sehr akzentuiert und songdienlich spielt und nur ganz selten mal so richtig draufloshämmert. 
Einen weiteren großen Einfluss auf den Sound von "Dream Child", den man am Besten als progressiven Symphonic Rock, angesiedelt irgendwo zwischen unmetallischeren EDENBRIDGE und BLACKMORE’S NIGHT, bezeichnen kann, nimmt das "The Astral Orchestra" ein, dessen Streicher und Holzbläser alle 12 Songs, mal im Hintergrund, mal im Vordergrund untermalen.

Dummerweise nur klingen die klassischen Instrumente ziemlich schwach und künstlich, so dass die Vermutung nahe liegt, dass es sich beim "The Astral Orchestra" um ein "Orchester" aus der Konserve handelt. Musiker aus Fleisch und Blut hätten "Dream Child" deutlich mehr Tiefgang verleitet; alternativ hätte sich Lars Eric MATTSSON wenigstens in Sachen Orchestersoftware einmal bei Sascha Paeth und Miro Rodenberg erkundigen sollen.

Nun aber mal zu den einzelnen Songs und da ist von Uptemponummern über rifflastige Rocksongs bis hin zu Balladen und typisch progressivem Instrumentalstoff alles dabei. Nach einem kurzen instrumentalen Intro aus Piano- und Violinenklängen ("Prelude To Life") bietet der eigentliche Opener "I’m Coming Home" einen guten Querschnitt über das gesamte Album. Auf einen ruhigen balladesken Beginn folgen einige rockigere Elemente, und obendrauf gibt’s noch einen schönen Refrain und ein emotionales neoklassisches Solo vom Maestro MATTSSON.
Der Titeltrack "Dream Child" kommt insgesamt rockiger und moderner daher und kann ebenfalls überzeugen. Mit dem längeren "Killing Everything" folgt der Gothic-Song des Albums, der stellenweise eine etwas fiese und düstere Atmosphäre verbreitet. Die meisten anderen Songs hingegen versprühen eher ein Feeling von Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Auch "Killing Everything" bietet eine schöne Choruslinie und beim längeren Instrumentalpart kann Lars Eric MATTSSON mal so richtig vom Leder ziehen; ansonsten hält er sich angenehm zurück und agieret eher nach dem Motto "der Song steht im Mittelpunkt". Durch die eingestreuten Flötentöne geht’s bei "This Is Our Time" orientalisch zu und im Verlaufe legt der Song ordentlich an Power zu. "See The Dreamer Behold" beginnt als reinrassige, sehr schöne, Ballade, nimmt aber im Laufe der Zeit einiges an Fahrt auf und entwickelt sich zu einem gelungenen Progressive Metal Song, bei dem erneut deutlich wird, dass Björn Lodin arg austauschbar singt. Mit "Until Our Last Goodbye" folgt die Nummer, die am ehesten Erinnerungen an EDENBRIDGE weckt und etwas abfällt, aber immer noch als gelungen durchgeht.

Bislang also alles in Butter, doch leider ändert sich dies schlagartig in der zweiten Hälfte des Albums, die verworrener und uninspirierter wirkt. Die an BLACKMORE’S NIGHT erinnernde kitschige Halbballade "Moonlight Dream" kommt ebenso durchschnittlich daher, wie "Heart Of A Clown", der Frickelsong des Albums, der sehr bombastisch mit Chorgesängen beginnt. Tja und "Life In The Shadows" muss ich gar als Ausfall bezeichnen, da zündet selbst nach vielfachem Durchlauf nichts. Und auch das heftige Quasiinstrumental "Heaven And Hell Unite" (der Gesangsanteil reduziert sich darauf, dass ab und zu Chöre die Titelzeile intonieren) kommt nicht so richtig in die Gänge. Zum Abschluss gibt’s mit "Goodbye" noch eine, wie sollte es auch anders sein, schmalzige Halbballade, die sich Lars Eric MATTSSON aber auch hätte schenken können.
Dass dem Finnen nach der äußerst gelungenen ersten Hälfte die Ideen ausgehen, ist sehr schade und umso verwunderlicher, da Lars Eric MATTSSON gut 15 Monate in das Komponieren und Arrangieren von "Dream Chield" investiert hat.

Unterm Strich ist "Dream Chield" ein, aufgrund der Durchhänger in der zweiten Hälfte nur mit Einschränkungen, empfehlenswertes Album geworden, sofern man ein Faible für leicht kitschige Songs und orchestrale Sounds mitbringt, das mit der Sängerin Adrienn Antal einen richtigen Lichtblick bietet. (Maik)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 60:02 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 21.03.2008

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