Machinery - The Passing

machinery_thepassing.jpgUnd noch ein weiterer Quasi-Newcomer aus dem Land der drei Kronen. Zwar haben MACHINERY nach einigen Demos im Jahre 2006 mit "Degeneration" bereits einen ersten Longplayer veröffentlicht, doch da dieses Album in der Öffentlichkeit voll und ganz untergegangen ist, dürfte vielen die Band ebenso unbekannt sein wie das Debütwerk. Dass sich an dieser Situation mit dem neuen Album "The Passing" etwas ändern wird, dafür spricht hingegen so einiges.  
Erstens hat man durch den Wechsel von Last Entertainment zu Regain Records nun einen Partner im Rücken, der der Band die eine oder andere Türe öffnen wird. Zweitens konnte man mit Jonas Kjellgren (SCAR SYMMETRY) einen fähigen und anerkannten Produzenten für das Album verpflichten, so dass bereits im Vorfeld feststeht, dass es an der druckvollen und differenzierten Produktion nichts zu mäkeln geben wird. Und drittens, und das ist immer noch am wichtigsten, haben die 5 Skandinavier mit "The Passing" ein Album abgeliefert, das schlicht und einfach richtig gut geworden ist. 


Schiebt man "The Passing" zum allerersten Mal in den Player, fällt sofort auf, dass MACHINERY an einer ausgeprägten Entscheidungsschwäche leiden. Sollen wir jetzt Power Metal spielen oder doch lieber Thrash Metal oder gar Death Metal. Mit dem gelungenen Mittempokracher "Cold", der auf einem Doublebassgroove aufbaut und mit schönen Gitarrenharmonien angereichert wurde, beginnt das Album ganz im Stile von NEVERMORE, COMMUNIC oder MANTICORA. Doch schon beim an zweiter Stelle platzierten "Reason Is The Rush" wird die Thrashkeule ausgepackt und Sänger Michel Isberg keift und growlt los, als gäbe es kein Morgen mehr. Voll auf die Zwölf gibt’s auch mit "Delirium In Vengeance", der heftigsten Nummer der Platte, bei der auch mal Blastspeedparts eingestreut werden. Doch trotz aller Härte bleibt auch bei diesen beiden Songs immer noch Platz, für ein hymnenhaftes Solo.
Brüderlich getrennt stehen den beiden Thrashern mit Death Metaleinschlag Songs wie "I Divine", "Dead Man", "Bloodline" oder "Decide By Pain" gegenüber, die als lupenreiner düsterer Power Metal durchgehen, der mit dem typischen europäischen Melodic Power Metal nicht im geringsten was am Hut hat. Von diesen Stücken stechen vor allem das Albumhighlight "I Divine", das mich vom Rhythmus und insbesondere vom Gesang her an die Türken von MEZARKABUL erinnert (falls die überhaupt noch jemand kennt), und das bombastischere, im Stile von EVERGREY gehaltene, "Dead Man" heraus. Und EVERGREY ist ein gutes Stichwort, denn Sänger Michel Isberg verfügt über einen sehr kraftvollen, charismatischen Gesang, der in Sachen Stimmlage und Ausdrucksstärke durchaus mit Tom S. Englund mithalten kann; aber auch in den heftigen Gefilden kann er mit der Konkurrenz mithalten.       
Lediglich den Titelsong nutzen die Schweden dazu, ihre Einflüsse miteinander zu kombinieren, und das gelingt ihnen noch nicht optimal. "The Passing" klingt insgesamt zu verworren und die Vocaleffekte hätten sich MACHINERY besser auch gespart.
 
Da aber die restlichen Tracks, genauer das abwechslungsreiche "Bloodline", der Doublebasskracher "Decide By Pain" oder der Albumabschluss "Waiting For The Wave" das durchgehend hohe Niveau halten, bleibt mir nichts anderes übrig als den Daumen nach oben zu bewegen.
Als aufgeschlossener Metaller sollte man sich den Namen MACHINERY auf jeden Fall einmal hinter die Ohren schreiben, und am besten gleichzeitig auch noch "The Passing" zulegen; der Band ist in Zukunft jedenfalls noch so einiges zuzutrauen. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 46:46 min
Label: Regain Records
Veröffentlichungstermin: 23.05.2008

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