Reverend Bizarre - III:So Long Suckers

reverendbizarre-solongsucke.jpg"Doom und Doomer" fällt mir spontan zu diesem Trio aus Finnland ein. Eine Band, die es mit überlangen Singles sogar in die finnischen Charts auf Platz 1 und 2 geschafft hat, ist etwas ganz Besonderes. Hierzulande jedenfalls undenkbar. Dabei gibt es hier auch noch Zeitlupen Metal auf die Glocke, in schöner alter BLACK SABBATH/ST.VITUS-Manier.

Seit dem ersten Demo 1999 ging es für das Dreigestirn stetig bergauf, bis auch das Label Spikefarm auf REVEREND BIZARRE aufmerksam wurde. Die oben genannten Charterfolge waren in den Augen der Band nicht mehr zu toppen, und wenn´s am Schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Folglich spielte man Ende 2006 eine letzte Tour und legt den bizarren Geistlichen  nun zu Grabe.

Aber die letzte Messe wird noch in Form einer Doppel-CD namens "III: So long, Suckers" mit knapp 130 Minuten fiesem Doom Metal gelesen!

CD 1 enthält dabei gerade mal drei Tracks, die in alter Tradition in Überlänge gehalten sind und jeweils die 10 Minuten-Marke nicht unterschreiten. Dennoch kommt selten Langeweile auf, Doom-Fetischisten werden jeden Ton und jede Sekunde aufsaugen.

"They used dark Forces/ Teutonic Witch" macht mit seinen schlappen 30 Minuten den Anfang und wartet mit einem düster-verzerrtem Bassintro auf, das langsam von den Drums begleitet in das erste Hauptriff übergeht und sich die ersten drei Minuten erst mal monoton hinschleppt...aber dann: Ein lupenreines BLACK SABBATH-Riff trebit den Song voran, bis Albert Witchfinder mit seinem eindrucksvollen Gesang einsetzt.Andere Bands sind an diesem Punkt schon fertig, hier geht´s nach 5 Minuten erst richtig los! Die Breakdowns (natürlich nicht im corigen Sinne!) lockern die Situation immer wieder auf, bis die nächste Gitarrenwand oder Basslauf den Hörer nieder drückt.Auch wenn sich die Parts wiederholen und sich manchmal musikalisch nicht viel tut: Nehmt euch diese halbe Stunde zum intensiven Hören, es lohnt sich!

Der Übergang zu "Sorrow" ist fließend,aber das ist auch erst mal das einzige,dass sich in diesem Zustand befindet: Schwer, träge und laaaaangsam zelebriert man den Kummer, der sich auch im Gesang niederschlägt.Hier treibt man den Doom jedoch auf die Spitze: Denn in den ersten 15 der 25 Minuten ändert sich kein Tempo, kein Riff und nur wenig der Gesang...das ist sogar mir zuviel!Aber dann kommt die Rettung mit einem weiteren SABBATH-Part und dem damit verbundenen flotteren Tempo. Der Song endet recht verspielt mit Bass und Drum-Variationen.

Auch hier gleitet man fast unhörbar in "Funeral Summer", das sich im Laufe der Spielzeit immer mehr steigert und in einem Double Bass-Gewitter endet...echt klasse! Bei aller Monotonie erfährt  auch dieser Song merklich eine Steigerung, die fast greifbar ist! Dem zolle ich wirklich meinen Tribut.  

Kommen wir zur zweiten Scheiblette. "One last time" bietet mit seinem hypnotischen Basslead und dem schmeichelnden Vocals echte Abwechslung und wird von tonnenschweren Breaks durchzogen.Beim Solo zeigt Peter Vicar, dass er weitaus mehr kann,als nur ein paar Riffs zu schrubben.

Mit "Kundulani Arisen" folgt ein bluesiges Instrumental,welches mit 4 Minuten das kürzeste Stück darstellt. Dann in meinen Augen der Höhepunkt der zweiten CD: "Caesar forever" bietet wieder das volle Programm mit einprägsamem Riff, genialen Hooks und sogar einem textlichen Ohrwurm par excellence.Der packendste Song auf den beiden CDs. 

Mit "Anywhere out of this World" verabschieden sich die Geistlichen standesgemäss und werden dem Songtitel gerecht: Nach grossem Kino ist man einfach weg aus der aktuellen Musik-Welt...aber bestimmt nicht aus den Köpfen der Doom Metal-Fans.

Denn diese haben mit "III:So long,Suckers" einen Meilenstein geschaffen, der alte wie neu Doomster und auch den ein oder anderen Stoner-Freak begeistern wird. Ich als Hybrid aus Beidem habe jedenfalls eine (zwei) neue Lieblingsplatte(n)entdekt. Diese Musik ist einfach nur packend, bedrohlich sowie sehr düster. Ein passendes Vermächtnis für diese sterbende Welt.

 

Bewertung:  9 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 130 min
Label: Spikefarm Records
Veröffentlichungstermin: 31.08.2007

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