The Abbey - Word Of Sin

theabbey wordofsinAuf das Debütalbum der skandinavischen Band THE ABBEY habe ich mich im Vorfeld durchaus gefreut, zum ersten weil hier Natalie Koskinen (bekannt von SHAPE OF DESPAIR) als zweite Sängerin mit dabei ist und zum zweiten, weil mit Vesa Ranta und Janne Markus auch noch zwei Musiker beteiligt sind, die bereits mit den großartigen und inzwischen in der Versenkung verschwundenen THE MAN-EATING TREE in Erscheinung getreten sind.

Nach mehrmaligem Hören sehe ich das Debütalbum der Band, „Word Of Sin“, leider so ein klein wenig als Mogelpackung an. Zum einen darf hier die Sängerin Natalie Koskinen im Vergleich zum zweiten Sänger und kreativen Kopf der Band Jesse Heikkinnen nur die zweite Geige spielen, was tatsächlich etwas schade ist.
Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass Progressive Doom Metal in der Theorie richtig prima klingt, in der Praxis klingen THE ABBEY dann aber insbesondere bei den ersten beiden Songs „Rat King“ und „A Thousand Dead Witches“ nach einer Kopie von GHOST und da kann die Band im direkten Vergleich nur verlieren.

Jesse Heikkinnen kann weder so gut singen wie Tobias Forge, noch verfügt er über das Talent auch nur annähernd ähnlich starke Songs zu schreiben wie es GHOST auf den letzten drei, vier Alben geschafft haben. Im weiteren Verlauf des Albums lösen sich THE ABBEY dann zum Glück etwas von dieser übermächtigen Referenz und die Band präsentiert Songs, die tatsächlich progressiver und ausladender gestaltet sind. Vor allem „Starless“ profitiert von diesem Ansatz und gegen Ende hin geht man dann bei „Old Ones“ stärker in Richtung Psychedelic Doom und wirft alle Ansätze von Eingängigkeit über Bord.

Von den kompakteren Stücken weiß insbesondere „Widow’s Will“ zu überzeugen, ein Song der eine Hookline hat, die diesen Namen auch verdient. Bei keinem anderen Song des Albums klingt der Gesang von Jesse Heikkinnen so emotional und gut wie bei dieser Nummer.

Zur Wahrheit gehört auch dazu, dass das Album ein Stück weit unter einem zu schwachen und unausgegorenen Sound leidet, es wirkt so, dass dadurch so manche Details im Songwriting verloren gehen und ich bin ganz sicher, dass ein besserer Produzent gerade aus den Gesängen mehr rausgeholt hätte.

Wer sich eine verspielte und progressive Version von GHOST vorstellen kann, der sollte durchaus mal ein Ohr riskieren, denn THE ABBEY machen trotz der genannten Kritikpunkte auch einiges richtig. Unter der Voraussetzung, dass man jedes Jahr zwischen 150 und 200 neue Alben hört, bleibt unterm Strich aber zu wenig hängen und „Word Of Sin“ wird schnell wieder in der Mottenkiste verschwinden. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20166,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 53:02 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 17.02.2023

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