Ronnie Romero - Raised On Radio

RonnieRomeroDas covern von Songs hat eine ellenlange Tradition und auch die ganz großen Bands begannen ihre Karriere bekanntermaßen damit, Songs ihrer Idole zu kopieren und zu interpretieren, seien es die BEATLES, ROLLING STONES oder Jimi Hendrix. Alle haben sie gecovert.

Die pandemische Lage war ja primär verantwortlich für eine über zwei Jahre dauernde Bühnenpause, löste allerdings eine wahre Flut von Neuveröffentlichungen aus, darunter auch unendlich viele Cover- oder Tribute-Alben. Dabei bleiben viele Interpreten aus Respekt oftmals nah am Original, andere verfälschen einen Song absolut unerträglich schlecht und wieder andere, z.B. Jimi Hendrix coverte Bob Dylan`s „All Along The Watchtower“ nicht, er erfand es völlig neu und machte das Cover zum eigentlichen Song. Ähnlich taten das die BEATLES mit „Twist And Shout“, indem sie die Gitarren aufdrehten und enormen Lärm verursachten und viele andere natürlich auch. Ich kann mich noch an die 14-jährige Tochter meines Freundes erinnern, die auf die „coolen Rocksachen“ stand und völlig entsetzt war, als ich ihr sagte, dass „Behind Blue Eyes“ nun mal nicht von LIMP BIZKIT stammt. Aber auch das ist Beweis dafür, dass in manchen Fällen die Coverversion berühmter wird als das Original.

Nun kündigt der aktuelle RAINBOW, MSG-und SUNSTORM-Sänger Ronnie Romero das Coveralbum „Raised on Radio“ zum 15. April an. Bei seinem Plattenlabel Frontiers Music sicher eine der großen Nummern, veröffentlicht er permanent in unterschiedlichen Konstellationen Platten. Die Fachpresse ist sich wohl darüber einig, dass man die Entscheidung Richie Blackmores nachempfinden kann, Ronnie Romero den Vorzug bei RAINBOW gegenüber Joe Lynn Turner zu geben. Der Mann verfügt über eine der besten und voluminösesten Stimmen in der aktuellen Rockszene und da sie der Stimme Ronnie James Dio`s so ähnlich ist, war es die logische Konsequenz, ihn bei RAINBOW ins Lineup zu integrieren.

Ronnie schreit scheinbar mühelos die Songs von DIO oder die DEEP PURPLE-Klassiker des jungen Ian Gillan heraus. Musikalische Unterstützung erhält der gebürtige Chilene auf dem neusten Werk von den bestens eingespielten Frontiers Studio- und Projektmusikern Srdjan Brankovic (Gitarre), Javi Garcia (Bass), Drummer Andy C (ex-LORDS OF BLACK) und Keyboarder Alessandro Del Vecchio, der auch Produktion, Mix und Mastering übernahm. Als Gäste sind Gitarrist Danny Gómez ('I Was Born To Love You'), Gitarrist Javier Reyes ('All Along The Watchtower'), und Sängerin Corina Minda ('All Along The Watchtower') zu hören.

Auf „Raised On Radio“ befinden sich neue Versionen großer Rock-Klassiker, die ihn beeinflussten, darunter einige nicht herausragend bekannte wie „Sin's A Good Man's Brother“ (GRAND FUNK RAILROAD) oder Carolina County Ball (ELF, mit Sänger Ronnie James Dio) und große Klassiker wie QUEEN`s „I Was Born To Love You“ oder URIAH HEEP`s „Gypsie“, in einer atemberaubenden Version, wie sie nach meiner Meinung Bernie Shaw nicht mehr rüberbringt.
Generell kann man zu „Raised On Radio“ festhalten , dass Ronnie Romero mit seiner Stimme einfach alles singen kann und so sind die Interpretationen bekannter oder nicht so bekannter Songs sehr gelungen und werden von einer souverän eingespielten Band in gewohntem harten Rockrhythmus unterstützt. Es stellt sich mir halt immer die Frage ob ich z.B. „Backstreet Love Affair“ nicht lieber von BAD COMPANY höre. Dabei gibt es wirklich nichts zu mäkeln an der Leistung des Sängers oder der Band. Manche Tracks erhalten eine „harte Beschleunigung“ und gefallen sehr, wie z.B. „Voices“ von RUSS BALLARD. „Play The Game Tonight“ ist hervorragend gesungen und kommt voluminöser als in der originalen KANSAS-Version. Deutlich rockiger präsentiert sich auch „Girl On The Moon“ von FOREIGNER. Allerdings kommt er beim Bob Dylan-Song „All Along The Watchtower“ nicht an das Cover von Jimi Hendrix annähernd heran. „Since I`Ve Been Loving You“ ist instrumental perfekt umgesetzt und auch verdammt gut und emotional gesungen…aber ich würde nun mal Robert Plant immer vorziehen.

Fazit: Ronnie Romero bewegt sich souverän auf vertrautem Terrain und versetzt die berühmten Tonstücke seiner Inspirationsquellen in eine härtere Gangart mit seiner einzigartigen Stimme. Das Album hat seine Reize, ist vielschichtig und macht Spaß in Gänze zu hören. Ob man die Originalversionen bevorzugt, muss jeder für sich entscheiden. (Ebi)


Bewertung:

Ebi7,5 7,5 / 10

Label: Frontiers Music
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:05 min
Veröffentlichungstermin: 15.04.2022

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