Robin Trower - No More Worlds To Conquer

Robin TrowerVon ROBIN TROWER stammt die Aussage, dass er lediglich eine „Fender-Strat“ in der Hand und einen „Marshall-Amp“ unter Strom braucht; sonst nichts. Der „weiße Jimi Hendrix“, wie er genannt wird, blickt mittlerweile auf ein sechzigjähriges Musikerjubiläum zurück. Und dabei klingt die neuste Veröffentlichung „No More Worlds To Conquer“ des fast 77-jährigen Briten so frisch und zeitlos, dass es eine Freude ist.

Und zum Glück für die gesamte Musikwelt gibt es ihn immer noch, den ehemaligen Gitarristen der progressiven Rockband „PROCOL HARUM“, der er schon 1967 beitrat. Bis heute ist ROBIN TROWER eine der beständigsten festen Größen im Bluesrock-Business. So lässt er auch im neusten Werk wieder seine unglaubliche Gitarrenarbeit aufblitzen, die einen unbestreitbaren Wiedererkennungswert besitzt und auf dem „High-Level“ des Rock und des Blues angesiedelt ist. Gitarrenarbeit ohne Ausschweifungen, immer lässig, cool und klassisch. Nein, ROBIN TROWER ist kein exaltierter Rockstar sondern ein ruhiger Virtuose und Saitenkünstler.

Er spielte in verschiedenen Bands mit allen Größen der Musikwelt, u.a. JACK BRUCE von CREAM, gründete eine Band unter eigenem Namen und war in den USA ein gefeierter Star; „Bridge Of Sighs“ erlangte 1974 in den USA Goldstatus. Er war ein typischer Vertreter der britischen Bluesrock-Szene Londons in der Riege von ALEXIS KORNER, JOHN MAYALL oder dem Iren RORY GALLAGHER und beeinflusste maßgeblich die britische Musikszene.
ROBIN TROWER lässt bis heute seine Gitarre sprechen: Extrem gefühlvoll behandelt er seine Fender Stratocaster mit seinem typischen „Saiten-Bending“, manchmal hart und wütend oder tief im Delta-Blues verwurzelt. Mit seiner Gitarre lässt er pure Emotionen explodieren. Sein Sound wirkt nie überladen oder technisch abgehoben.

Nun veröffentlicht ROBIN TROWER, der allein auf über dreißig Solo-Alben zurückblickt, sein neustes Studioalbum "No More Worlds To Conquer", welches am 29. April 2022 über Provogue-Records vertrieben wird. Im Interview reflektierte er auf das neue Album folgendermaßen: „With every album, it’s the best I can do at that particular time. I think that’s what it’s about. I set myself goals and each song has to live up“.

So kann sich der Hörer von der Zeitlosigkeit der elf neuen Songs überzeugen, denn auf der Scheibe gibt es einfach keinen Fehlgriff. Entspannter Bluesrock vom Feinsten mit fantastischer Soloarbeit des Altmeisters, altersgerecht durchgängig sehr gelassen und nicht mehr so wütend. Im Interview äußerte ROBIN: "Blues, R'n'B und Rock'n'Roll sind die Haupteinflüsse, die ich immer noch in mir trage. Sie sind alle noch da." Er führte fort, dass "man gegen Ende des Lebens anfangen muss, aufzudrehen“. Damit hat er recht; denn wer so viel Musik komponiert, spielt und veröffentlicht, hat keine Zeit zum Sterben.

Wer ERIC CLAPTON mag und GARY MOORE liebt ist bei „No More Worlds To Conquer“ genau richtig. Zu Umsetzung hat sich ROBIN TROWER mit RICHARD WATTS einen hervorragenden Sänger mit sehr gefühlvoller, bluesiger Stimme ins Boot geholt. Additiv entlockt der Altmeister seiner Fender die wunderschönsten Klänge. Komplettiert wird die Band durch den Schlagzeuger CHRIS TAGGERT, der bereits auf mehreren Alben von ROBIN mitarbeitete.
Stark vom Blues und Rock beeinflusst sind die beiden ersten Songs vom Album, „Ball Of Fire“ und „No More Worlds To Conquer“. „Deadly Kiss“ ist extrem cooler Blues-Funk., „Birdsong“ ein balladesker „Slow-Blues“, wobei der Gitarreneinsatz des Protagonisten Gänsehaut erzeugt. „Waiting For The Rain To Fall“ ist einer der schönsten Songs des Albums, mit wunderbarer Harmonie und dem kristallklaren Gitarrenspiel von ROBIN TROWER. Sehr emotional und mit fantastisch weichem Einsatz seiner Fender Stratocaster präsentiert er den Schluss-Track der Scheibe, „I Will Always Be Your Shelter“.

Aus Sicht von ROBIN TROWER stellt das neue Album eine Evolution dar im Vergleich mit dem dem 74`er Kultalbum „Bridge Of Sighs“. Das mag wohl zutreffen, denn es ist weniger kantig aber immer noch sehr erdig. Es stellt mit Sicherheit kein bahnbrechendes Meisterwerk dar, ist aber sehr solides Handwerk. Ich denke, dass der Meister alles richtig gemacht hat und mit RICHARD WATTS hat er den richtigen Sänger zur stimmlichen Umsetzung seiner Musik gewählt. Ein klasse Spätwerk, dass wohl nicht das letzte ist, denn ROBIN TROWER hat in der Pandemie-Zeit laut eigener Aussage so viel Musik geschrieben, dass es ein weiteres Album füllen wird. Mit den Worten ROBIN`s: „Ich habe definitiv das Gefühl, dass ich noch einen Schritt nach vorne machen kann.“ (Ebi)


Bewertung:

Ebi8,0 8 / 10

Label: Provogue Records
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:23 min
Veröffentlichungstermin: 29.04.2022

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