Tomas Lindberg macht zur Zeit wohl keine Gefangenen. Mit AT THE GATES, LOCK UP und THE LURKING FEAR hat er momentan mehrere Eisen gleichzeitig im Feuer als sonst. Seine etwas sprunghafte Art am Mikrofon ist ja schon weit bekannt, dennoch freut man sich, wenn er sich nicht nur immer die gerade erfolgreichste Band herauspickt..

Das Debütalbum von THE LURKING FEAR hat mich damals schon sehr freudig gestimmt. Was ich anfangs nur für eine Eintagsfliege und kurze Laune hielt, entpuppte sich als wahres Goldstück der skandinavischen Todesbleikunst. „Out Of The Voiceless Graves“ war vor vier Jahren ein echter Oldschoolklassiker und begeisterte mit einer ebensolchen Besetzung, die diese Ära der schwedischen Muse zelebrierten. Dabei existierte die Band damals erst ein Jahr, und man dachte da eher an ein „One Album Wonder“, aber nun schießen die Schweden ein Album namens „Death. Madness. Horror. Decay.“ nach, und ich muss sagen, dass es mich hierbei noch direkter in mein schwarzes Old-School-Herz traf.

Die Songs strotzen nur so vor Neunziger Glanztaten, die typischen Melodien mit Melancholie, Brachialität zusammen mit sägenden Riffs erinnern an die revolutionären Jahre des schwedischen Death Metals Anfang der 1990er Jahre. Hier wird nur das Beste zusammengeschüttet, Tompa erweist sich am Mikro in Höchstform, und selbst der Sound lässt wenig Modernes durch. Abwechslungsreich und interessant bewegen sich THE LURKING FEAR in dieser engen Nische und schöpfen alles Mögliche aus. Schon beim ersten Durchlauf feiere ich dieses Album und werde spontan wieder dreißig Jahre jünger.

Wenn das Quintett so weiter macht und auch mal wieder live in Erscheinung tritt, sollte es ihm ein Leichtes sein, aus dem Schatten zu treten und vom Geheimtipp zur großen Nummer aufzusteigen. Hier wird wahrhaftig Death-Metal-Geschichte geschrieben, und es schmeckt keineswegs nur aufgewärmt, sondern frisch, lebendig und vor allem ganz lecker. (Jochen)

Bewertung:

 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 38:09 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 19.11.2021