Atreyu - Baptize

Atreyu Baptize

Die kalifornische Metalcore-Band ATREYU besteht nun seit ungefähr 20 Jahren und ich habe bisher noch nie etwas von ihnen gehört! Unglaublich oder? Aufmerksam wurde ich erst vor kurzem, als die Jungs mit HYRO THE HERO eine Kollaboration gemacht haben. Und nun ist es endlich soweit, das achte Studioalbum „Baptize“ wird, wie seine Vorgänger, über Spinefarm Records veröffentlicht. Was so besonders oder eher gesagt neu für die Band und das Album ist, ist die neue Formation der Band. Denn September letzten Jahres gingen der ehemaliger Sänger Alex Varkatzas und ATREYU getrennte Wege. Und nun wurde Brandon Saller vom Schlagzeuger zum Frontmann befördert. Wie das neue Album klingt, erfahrt ihr im Folgenden.

 

Für die neue Ära hat sich die Band mit dem Produzenten John Feldmann, der bereits mit BLINK-182, THE USED oder 5 SECONDS OF SUMMER zusammenarbeitete. Das Ergebnis: 15 detailverliebte Songs, die die Vielfältigkeit von ATREYU aufzeigt.

So arbeiten die Jungs für den Opener „Strange Power of Prophecy“ in einem mehrstimmigen Gesang. Sie bedienten sich an den klassischen Elementen wie man sie von QUEEN oder DEF LEPPARD kennt. Dabei wird nicht nur Spannung für das Folgende aufgebaut, sondern auch der Zusammenhalt der Band widergespiegelt.

Es folgt der Track „Bapitize“, der volle Power gibt. Durch die Synthesizer am Keyboard, brachialen Breakdowns und Screams wird eine kraftvolle und starke Atmosphäre aufgebaut, die die persönlichen Lyrics nicht in eine schwere Last verwandeln, sondern selbstbewusst darstellen.

 

Der einzig großgeschriebene Song „SAVE US“ sticht natürlich sofort ins Auge. Er ist auch die erste schwere Kost, die es zu verdauen gilt. Zwischen cleanem Gesang und leichten Riffs, wie atemberaubenden Shouts und schweren Riffs ist alles dabei, um die emotionale Lage zu untermalen. Zudem empfing der langjährige Bassist und zugleich neuer Shouter Marc Porter McKnight die Idee für den Refrain während einer Meditation. Der Inhalt des Textes soll als eine Art „Anleitung“ dienen. Dabei soll man eine bessere Version von sich selbst werden soll und damit ein besserer Teil der Menschheit sein.

„Underrated“ folgt einem ähnlichen Prinzip wie sein Vorgänger Er bietet dennoch mehr Platz auf der Bühne für den neuen Shouter McKnight, der ordentlich auf den Tisch haut. Dies wäre ein geeigneter Track um einen langersehnten Moshpit aufleben zu lassen. Doch der Track bietet mehr! Denn es gibt eine Passage, in der Geigen benutzt werden, um nochmals volle Spannung und Kraft aufzubauen.

Weiter geht’s mit der Vielfalt der Truppe. „Broken Again“ hat einen deutlich größeren Pop-Einschlag, der mehr an BURY TOMORROW erinnert. Wohingegen „Weed“ definitiv mehr in die Richtung von PAPA ROACH geht. So oder so sind die tanzbar und versprühen gute Laune.

Einen schlechten Tag gehabt? Oder schlechte Laune? Dann darf es „Fucked Up“ sein. Eine Mischung aus melodischen „Pop“-Cleangesang und aggressiven Shouts lassen jeden mitsingen, wenn es heißt „I’m fucked up, you’re fucked up, we’re all fucked, fucked“. Und vielleicht erhellt es dem einen oder anderen die Stimmung wieder!

 

Der letzte „spannende“ Teil des Albums sind die Features, wobei auch diese ihre Schwächen habe. Der eingängige Sound von „Untouchable“ bietet nicht so viel Abwechslung, da der Fokus mehr auf den Vocals, als auf der Melodik liegt. Jacoby Shaddix von PAPA ROACH schmiegt sich wie ein Kätzchen in das Stück ein.

Für „Oblivion“ wurde TRIVIUM-Frontmann Matt Heafy ins Boot geholt, der mit seinen Screams und der tiefen Stimme einen guten Ausgleich zu Brandon Sallers hohe Stimme gibt. Insgesamt ist eine ausgewogene Mischung aus ATREYU und TRIVIUM. Doch auch der Song bleibt nicht wirklich hängen.

Zum Schluss gibt es noch den Track „Warrior“, der bereits vor einigen Wochen veröffentlicht wurde. TRAVIS BARKER, der aktuell überall in der Musikszene auftaucht und keine Pause zum Durchatmen findet, fand auch auf diesem Album einen Platz. Der „Marching Band-Part“ ist natürlich nicht zu überhöre und verleiht dem Gesamtpaket an Stärke. Zudem hat der Song generell einen gewissen „Disney-“ oder „The Greatest Showman-“ Touch.

 

ATREYU ist mit seinem achten Studioalbum auf jeden Fall auf eine gewisse Vielfältigkeit gestoßen, die es besonders werden lässt. Besonders detailverliebt sind sie in der ersten Hälfte des Albums und haben immer eine Überraschung in der Hand. Auch die Musikvideos haben die Jungs gut präsentiert, um beispielweise die persönlichen und emotionalen Lyrics nochmal hervorzuheben. Dagegen sind die Features leider ein wenig eingängig und bieten wenig Qualität außer der bekannten Namen. Trotzdem macht „Baptize“ auf alle Fälle spaß und verdient es live gespielt zu werden! (Sarah-Jane)

 

 

Bewertung:

sarahjane8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 41:16
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 04.06.2021

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