Pelemele - Der Wecker

pelemele derweckerRockmusik für Kinder erfreut sich immer größerer Beliebtheit, schließlich wollen auch viele Eltern den Nachwuchs langsam an ihre Musik heranführen. HEAVYSAURUS zum Beispiel, die hier schon Thema waren, oder eben PELEMELE. Dabei sind die Kölner schon wesentlich länger dabei, haben eine ganze Reihe Alben und ebenso viele Preise im Gepäck. Gerade die beziehen sich auf Kindertauglichkeit, von daher scheint der Vierer vieles richtig zu machen. Nach vier Jahren erscheint wieder ein neues Studiowerk von ihnen, "Der Wecker" ist für unseren Redakteur sicher sehr interessant.

In der Tat kann man damit die Musikbegeisterung unserer Tochter wecken, und das auf einem sehr ordentlichen Niveau. Wobei der Terminus Rock hier ein wenig weiter gefasst wurde als bei den Hair-Metal-Dinos mit finnischen Wurzeln. Der titelgebende Opener rüttelt erst einmal fast punkig wach und beschreibt ein altbekanntes Problem, welches viele Eltern kennen dürften. In diesen Regionen rappelt "Der Wecker" aber eher selten, am meisten Druck ist hinter "Schnick Schnack Schnuck", das von Leadfils eingeleitet durchaus metallische Härte aufweist und von den Drums mächtig voran getrieben wird.

Rockige Attitüde und Leads herrschen auch in "Das Lied im Kopf" vor, hier allerdings mit einer Tendenz zum Blues. Und genau jene Pfade werden auf dem Album noch viel weiter ausgetrampelt. Hier wimmelt es nur so von Einflüssen aus den späten Siebzigern, aus Soul und Funk. Das macht bereits die Bassfigur beim zweiten Stück, "Stopp!" deutlich, welche durch den gesamten Song groovt. Da werden noch funky Licks und Bläser drauf gepackt, vom Gesang her sucht man fast die Nähe zum Rap. Jenen Proto-Rap zelebrieren PELEMELE in "Welle", das ebenfalls ein prägnantes Bassmotiv hat und mit seinen "Hey"-Chören sehr eingängig ist.

Herrlich cool präsentieren sie sich in "Musik", packen neben Bläsern auch ein dezentes E-Piano aus. Vom Gesang sehr warm und im Refrain mit schönen Chören, haben auch hier "Die Tröten", ihre Liveverstärkung an den Blasinstrumenten ihren Auftritt. Der vielzitierte "Flashmops" ist ähnlich gestrickt, tendiert aufgrund seines Grooves fast schon in die Disco-Richtung mit starkem Bass-Solo. Auch hier versteht man in dieser Spielart nachzulegen und entführt in "Arnold Tanzt" mit Beats, Synthesizern und im Laufe des Longplayers öfter verwendeten Vocoder-Sounds in die Tanztempel der Achtziger.
Damit sind die Vier noch lange nicht am Ende ihrer stilistischen Exkurse angekommen, zu Beginn der Achtziger war auch Ska sehr angesagt, mit Posaune und Trompete fegt das flotte "Buddel Buddel" richtig spaßig über die Bretter. Und wo man die Bläser schon mal auspackt, kann man sie gleich in der Country-Parodie "Kitzelüberfall" verwenden. Hat die Instrumentierung etwas von BOSSHOSS, so klingt das hier vom Rhythmus und den Arrangements schon verdächtig nach "Ring Of Fire", dem Klassiker des großen JOHNNY CASH.

Man kann den Eklektizismus natürlich ein wenig übertreiben finden, doch die Truppe macht einfach worauf sie Lust hat ohne Scheuklappen. Das Gute daran ist, dass die Kids recht authentisch an alle möglichen Musikstile herangeführt werden, ohne die kommerziellen Auswüchse der einzelnen Genres zu berühren. Da steckt schon Liebe zur Musik drin, die man ehrlich auf den Rohling gebannt hat, die Zielgruppe bekommt einen Eindruck, wie man das Ganze mit Spielwitz bringen kann. Klanglich hat man zwar nicht auf Dynamik verzichtet, dafür auf allzu viel Volumen, der Gesang steht im Vordergrund, was für Kinderohren angenehm ist.

Textlich ist man direkter, mehr am Leben als etwa HEAVYSAURUS, die ja genretypisch alles etwas mehr im Fantasy-Bereich anlegen. Behandelt werden natürlich klassische Kinderthemen wie nervige Eltern, Streiche, Kinderspiele oder Rockstarträume. Hier machen sich auch die Karnevalserfahrungen bezahlt, denn viele Songs haben bereits die Mitmachspiele in der Studioversion eingebaut, PELEMELE wissen, wie man das Publikum zu nehmen weiß, hoffentlich können sie es bald mit Nummern von "Der Wecker" beglücken. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10

Ich finde gut, dass es da so viele unterschiedliche Musikstile gibt. Man kann prima drauf tanzen und manche Lieder sind echte Ohrwürmer, mit denen ich den ganzen Tag durch das Haus trällere.
Am besten gefallen mir „Arnold Tanzt“, „Flashmops“, „Welle“, „Buddel Buddel“ und „Döp Döp“, „Musik“ und „Das Lied im Kopf“ mag ich nicht so, aber mein absoluter Liebling ist „Schnick Schnack Schnuck“.
Was cool wäre, wenn es davon eine CD mit Karaoke-Versionen geben würde, weil die Lieder so coole Beats haben und sich gut mitsingen lassen.

 

Bewertung:

Matilda8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 50:04 min
Label: Seven One/Starwatch
Veröffentlichungstermin: 26.03.2021

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