„The Besnard Lakes Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings” ist nicht nur ein Album für Menschen, die lange Allbumtitel mögen, sondern auch für solche, die auf lange Alben stehen, denn die erste Veröffentlichung der Band seit dem 2016er Album „A Coliseum Complex Museum“ bringt es auf eine Spielzeit von gut 71 Minuten, verteilt auf neun Songs.
Vorliegendes Album ist also der perfekte Wegbegleiter für Menschen, die viel Zeit zum Musik hören haben, wer es gerne schnell und unkompliziert mag, der wird sich die Zähne an diesem Album ausbeißen. Das liegt daran, dass die kanadische Band, die im Wesentlichen aus Olga Goreas (Bass, Gesang) und Jace Lasek (Gitarre, Gesang) besteht, zwar versuchen abwechslungsreich zu klingen in ihren bevorzugten Genres Post Rock, Indie Rock und Psychedelic Rock, dabei bleiben aber einfache und leicht nachvollziehbare Songstrukturen weitgehend auf der Strecke.
Ich bin sicher, dass das alles genau so gewollt war bei diese Album, das sich thematisch mit der Dunkelheit des Todes und der Helligkeit, die anschließend auf einen wartet, beschäftigt, das Album bleibt damit aber tatsächlich nur etwas für ein paar Freaks, die genau auf diese Musik stehen, die sich fernab des Mainstreams bewegt.
Mir persönlich ist das alles zu wenig zielstrebig komponiert, es gibt Passagen bei diesem Album, beispielsweise im Songs „Christmas Can Wait“, da passiert minutenlang fast gar nichts, auch dieser 10-minütige Fade-Out Part beim Albumabschlusstrack „Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ ist und bleibt verzichtbar. Vielleicht wollte man damit den Übergang vom aktiven Sterben hin zum passiven Tod symbolisieren, ich weiß es nicht genau, eine Band wie PINK FLOYD konnte aus wenig, viel machen, dieser Band aus Kanada fehlt dieses Talent.
Am besten finde ich THE BESNARD LAKES, wenn sie wie bei den ersten beiden Songs des Albums mit einigermaßen klaren Strukturen arbeiten, von eingängigen Melodien und Motiven möchte ich nur ungerne sprechen, auch die Gesänge der beiden bereits genannten Bandgründer sind nicht gerade das Gelbe vom Ei und machen das Album noch schwerfälliger. Es handelt sich bei THE BESNARD LAKES aber durchaus um eine richtige Band, die anderen Musikerinnen und Musiker scheinen aber nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Letzten Endes ist „The Besnard Lakes Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings” ein Stück weit ein Album, das mit einigen Widersprüchen zu Recht kommen muss. Es wird sicherlich Menschen geben, die es lieben werden, weil ich der Band wegen ihrer individuellen Ausdrucksform durchaus einen künstlerischen Wert beimessen möchte, bei mir steht aber eher die Enttäuschung im Vordergrund, da ich mir von diesem Album und dem durchaus spannenden Thema dahinter mehr erwartet hatte. (Maik)
Bewertung:
6,5 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 71:30 min
Label: Full Time Hobby
Veröffentlichungstermin: 29.01.2021
