iDKHOW - Razzmatazz

IDKHBTFM 200Bereits der Bandname I DON’T KNOW HOW BUT THEY FOUND ME verleiht der Band eine gewisse besondere Erscheinung. Gegründet wurde sie vor ein paar Jahren von Dallon Weekes, dem ehmaligen Mitglied von PANIC! AT THE DISCO, und dem Drummer Ryan Seaman, ehemaliges FALLING IN REVERSE Mitglied. Ein kleines, geheimes Projekt, was sie neben ihren beiden Bands aufrechterhalten haben. Mit ihrem Projekt haben sie seit ein paar Jahren vollen Erfolg. Musikalisch bewegt sich die Band im Indie-Pop, New Wave, Synth. Rock oder Pop Rock. Für unsere heutige Zeit schon wieder ungewöhnlich, denn die Zeiten von New Wave oder Synth. Rock liegen schon ein wenig länger zurück. Aber gerade das lässt ihr erstes Debütalbum „Razzmatazz“, das am 23.10.2020 erscheint, so besonders werden. Ihre Musikvideos als auch unser Gehör werfen uns zurück in die Zeit der 70er und 80er Jahr und erzählen von einer Band, die in der Zeit stehengeblieben ist. Dies kombinieren sie mit unserer Modernen und sind so unschlagbar auf ihrem Gebiet.

Wer heute noch Ahnung von Künstlern hat wie DAVID BOWIE, QUEEN oder THE CURE hat und nicht nur ihre Chartsongs kennt, der wird erst recht die Einflüsse in diesem Album verspüren. Immer wieder bauen sie Elemente ein, die mich währenddessen sagen lassen: „Ahh, hier hat man etwas von Queen, hier kommt Bowie zum Vorschein.“. Jedes Mal erwische ich mich mit einem Lächeln, wenn ich dieses Album höre. Daher würde ich sagen: Ladies and Gentleman let’s move back to the 70ths and 80ths where synthesizer and new wave were cult.

Das Album steigt mit der Single „Leave Me Alone“, der DAVID BOWIE „Let’s Dance“-Ära, ein, die wir bereits seit einigen Monaten kennen. Bereits der Anfang bringt eine gewisse Komik mit sich. Es fängt nicht einfach so an, nein, es ist mehr so ein Einstieg als würde man Alexa benutzen, allerdings vor über 40 Jahren. Trotzdem hätte „Indoctrination“ besser zum Anfang gepasst. Von einem Sprecher des fiktiven Senders Telexx werden wir begrüßt, der im Hintergrund von einem typischen Jingle der späten 70er Jahre begleitet wird: "[....] Congratulations, you have been selected, you are special[…].” Zwischenzeitlich verliert der Sendemast den Sender und der Jingle switcht zu einer anderen Melodie, die auf einem anderen Sender gespielt wird. in der Zeit hat sich allerdings der Jingle bereits im Kopf festgebrannt und man summt automatisch mit, danke dafür. Je länger man über den Jingle nachdenkt, desto mehr kommt einem die Idee, dass man diesen auch im Fahrstuhl spielen könnte während man wartet. So ähnlich ist es auch hier, denn die Vorfreude steigt immer mehr. Endlich: „Please enjoy your experience and remember time is on our siiiideeeee.“, verliert der Sprecher seine Stimme und wir dürfen uns nun den Klängen von “Mad IQs“ widmen.

Wären wir heute noch in den Anfängen der 80er Jahren wäre das sicherlich ein Disco Hit geworden, der an Bowie angeknüpft hättet. Er schreit förmlich danach den Hörer in die Disco zu ziehen, denn er trägt die gewisse „Dunkelheit“ in sich. Unterstützt von einer groovigen Melodie, Hintergrundsängern und einigen Synthesizer Einflüssen kann man nicht auf dem Stuhl sitzen bleiben.
Darauf folgt die Hymne „Nobody Likes The Opening Band“, die bereits seit zwei Jahren veröffentlicht ist und es nun auf dieses Album geschafft hat. Eine Hymne, die den „Opening Bands“ Respekt erweist. „Cause no one came to see them except their mom and dad […] if you just give them a little chance, you may just like the opening band.”. Beide Gründungsmitglieder haben mal so angefangen und kennen das Gefühl sicherlich auch heute noch, wenn sie sich eine Vorband raussuchen.

„From The Gallows“ hat mich mit am meisten von den Socken gehauen. Ein Klavier leitet einen langsamen, melodischen Bluesrhythmus ein, der noch im Hintergrund von einem sanften knistern einer Vinyl Platte begleitet wird. Mit einer Art Orgel und Synthesizer verliert man sich mit jeder Sekunde mehr und mehr in Song. Insbesondere die QUEEN Einflüsse sind nur schwer zu verkennen, wenn die Stimme nach oben schnellt, wie bei „Bohemian Rhapsody“. Insbesondere wird man von der tiefen Männerstimme, die „seinem Mädchen“ liebevolle Worte mitgibt, überrascht. Es ist keine normale Stimme, mehr so als hätte der gute Mann einen Frosch im Hals. Daher wirkt es ein wenig komisch. Aber später folgt noch die Trompete, die das Bild des „Blues“ vervollständigt. Die „Platte“ leiert aus und der Hörer kann sich zufrieden zurücklehnen.

Eine dickte fette Ladung von New Wave, Elektro und Pop dominieren die dreieinhalb Minuten „Sugar Pills“. “Could it be that it’s only in my head. Sugar, sugar, sugar pills give me something more for my wild imigantion. Sugar sugar sugar pills, tell me that you are more than a sick fascination, fascination”. Wer sich hier von der guten Laune nicht anstecken und mitreißen lässt, dem ist nicht mehr zu helfen! Und das sage ich ohne die „Sugar Pills“ genommen zu haben. Ein bisschen verwirrend ist, dass am Ende eine Pause entsteht, auf die danach eine ruhige Melodie folgt, die von einem britischen Sprecher begleitet wird.

Dies könnte die Überleitung für den folgenden Song „Kiss Goodnight“ sein. Und dieser könnte wirklich eins zu eins von THE CURE sein. Nur singt kein Brite. Eingeleitet wird er von einem Streicherorchester, die die Romantik vorprogrammieren. So wie man sich damals wie heute in ihren langsamen Liedern verloren hat, so erfolgt der Effekt auch hier. Die Nacht, durch die man als Hörer durchschlendert, hätte kaum besser vertont werden können. „Why don‘t we kiss goodnight? […] Yeah for the rest of my live I need to kiss goodnight“. So romantisch wie es mit dem Orchester angefangen hat, endet er auch. Ich verspreche, diesen Song spielt man nach dem hören nochmal und nochmal und nochmal ab.

Zu „Lights Go Down“ muss ich wohl nicht viel sagen. Ich denke viele werden diesen Track schon rauf und runter gehört haben, aber es gibt dennoch eine kleine Überraschung am Ende des Songs, den man aus dem Musikvideo nicht kennt. Lasst euch überraschen.

„Need You Here“ ist wohl die süßeste Liebeserklärung, die Dallon seiner Familie machen konnte. Es gibt eine Passage in der vermutlich seine kleine Tochter spricht, die erzählt, dass sie traurig darüber ist, wenn ihr Vater weg ist, doch sie weiß, dass er wiederkommt und das macht sie glücklich. Ein wirklich persönlicher, liebevoller und ergreifender Song, den vermutlich viele Eltern und Kinder nachvollziehen können.

Mit „Tomorrow People“ sind wir auch schon beim Outro angekommen. Wieder meldet sich der Sprecher von Telexx zurück: „Ladies and Gentleman and everyone in between, we thank you for listening to our presentation of Razzmatazz by I DON’T KNOW HOW BUT THEY FOUND ME.” Und so wie der Titel es sagt, geht es natürlich darum, dass wir an unsere Zukunft und unsere Entwicklung als Bevölkerung denken müssen. Es wirkt schon ein wenig dystopisch.

Als ich das Album das erste Mal gehört habe, war ich sofort überzeugt. Ich wollte es jedoch erst wieder hören, wenn ich darüber schreibe, damit ich meine Eindrücke und Euphorie nicht verfälsche. und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Für mich persönlich ist es ein Meisterwerk, da es meine zwei Persönlichkeiten (oldschool vs. modern) in einem Album verbindet. Eigentlich kann man sagen, dass das Album unsere derzeitige Gesellschaft in der Kunst widerspiegelt. denn sei es in der Mode-, in der Musik-, in der Möbelindustrie, die „alten“ Sachen kommen wieder. So haben sich auch I DON’T KNOW HOW BUT THEY FOUND ME an alten Stilmitteln bereichert und lassen sie wieder „aufleben“. Und so wird die Musik von vor 40-50 Jahren wieder weitergeben. Nun bin ich begeistert, weil dieses „comeback“ noch nicht ausgereizt wurde und es eine der wenigen Bands ist, die diese Genres miteinander verbinden. Trotz Einflüsse andere Künstler haben sie ihre eigene Richtung und eigenen Stil, die sie vor allem auch durch wirklich tolle Instrumente ausschmücken. Vor allem die Lieder mit der Trompete, dem Saxophon und den Streichern könnte ich mir detaillierter vorstellen. Allerdings kommen mir Bedenken wegen der folgenden Alben. New Wave gab es ziemlich lange und war sehr populär. Die Lieder können schnell nachgemacht klingen, sodass ich mir auch alle Lieder von THE CURE oder DAVID BOWIE wieder anhören könnte. Wenn sie natürlich ihren eignen Stil dabei nicht verlieren und New Wave oder Synth. Rock weiterentwickeln, dann leben die Genres weiter und THE CURE kann sich auf die Schulter klopfen. Aber mal abgesehen davon, dass Album bietet so viele Easter Eggs durch Telexx. Wie bereits geschrieben, man hat die Singles vorab gehört, allerdings gibt es Passagen, die man auch noch nicht kennt. Und auch während der Lieder meldet sich Telexx zurück. Hier muss man wirklich auf die Details achten! Hört es von Beginn an und taucht einfach in die Welt von I DON’T KNOW HOW BUT THEY FOUND ME und Telexx ab. Ich hoffe, ihr seid so begeistert wie ich. (Sarah-Jane)

 

 

 

 

 

Bewertung:

sarahjane10,0 10 / 10


Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 41:01
Label: Fearless Records
Veröffentlichungstermin: 23.10.2020

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