Bury Tomorrow - Cannibal

Bury Tomorrow Cover

Zwei Jahre später nach ihrem erfolgreichen Album „Black Flame“, zahlreihen Touren und Festivals sind BURY TOMORROW wieder da. Seit drei Tagen ist das sechste Studioalbum „Cannibal“ nun veröffentlicht und es ist ihr persönlichstes Album geworden. Vor der Veröffentlichung hatte Dani Winter Bates Angst, dass die Fans es nicht mögen würden, weil es so persönlich ist. Denn mit dieser Platte verschwinden alle Metaphern, die Gefühle verschleiern könnten. Es wird auf reine Ehrlichkeit und brutale Wahrheit gesetzt. Mit diesen Songs möchte er nicht nur sich heilen, auch seine Fans.

 

BURY TOMORROW sind für Hymnen und zahlreiche Ohrwürmer bekannt. Also wie schafft man einen wirklich perfekten Einstieg? Richtig, bereits der Opener „Choke“ startet energisch mit Melo-Death Riffs und setzt sich fest. Die Wunderwaffe: Shoutingsparts, die fließend in die Cleanparts übergehen. Und spätestens nach dem atemberaubenden Breakdown kann man sich vorstellen, wie Fans ausflippen werden, wenn der Song live gespielt wird.

Der titelgebende Track „Cannibal“ erklingt noch weitaus hymnischer als der Song zuvor und lädt zum Mitsingen ein. Die Shouts sind beißend und klingen schmerzverzerrt. Passend dazu behandelt der Song das Thema, wie Dani einige Kommentare anderer Menschen auffasst. „Der Begriff Cannibal bezieht sich darauf, von seinen eigenen Gedanken aufgefressen zu werden, aber auch darauf, von anderen Menschen ‚gefressen’ zu werden“, sagt Dani. „Wir sind nicht nett zu uns selbst und erst recht nicht zu einander.“

„Imposter“ handelt von dem Imposter-Syndrom. Die Angst, dass seine eigene Rolle nicht ausreichend ist, man von seinen eigenen Fähigkeiten nicht überzeugt ist, und Angst hast, dass andere das „wahre“ Ich nicht akzeptieren, davon singt Dani. Denn er hat sich lange Zeit in der Rolle als professioneller Musik damit beschäftigen muss. Dementsprechend hart fallen die Shouts und Screams in Kombination des Schlagzeugs und der Gitarren aus. Eine Varietät ist nicht wirklich in der Stimme zu erkennen, aber der Wechsel zwischen den Shouts und den vereinzelten Screams macht die Mischung interessant. Ein guter Song zum Mitsingen und Kopfwippen!

Ein wenig mehr Abwechslung bietet „Quake“. The hardest track on the record lyrically, there isn’t a soft edge to it.”, sagt Dani. Ich persönliche würde da nun nicht zustimmen. “Quake” schwillt an und siedet. Mal ist Ebbe, mal ist Flut. Eine Abwechslung zwischen den tosenden Riffs und hymnischen, melodischen Parts. Ein sehr gelungener Track, wie ich finde. Allerdings stehen die Metaphern dann doch eher im Vordergrund.

Mit “Gods & Machines” wird eine apokalyptische Stimmung verbreitet und zugleich spricht es ein sehr zeitgemäßes Thema an. Eines der schönen Dinge in der Musik und im Metal. Man spricht über alles. We are all completely consumed by technology, we are plugged in and can never be truly unplugged. I feel I’m trapped inside the most deadly and toxic environment and having to accept that this is just the world we live in.”. Da gebe ich ihm recht. Heutzutage sind wir nur von Technologie und Social Media umgeben. Viele können es sich kaum vorstellen, wie man vor 50 Jahren leben konnte, als es noch keine Handys gab und man nach draußen gehen musste. Aber akzeptieren muss man dieses Leben so absolut nicht. Man kann und sollte immer mal Abstand von Technology finden, aber nur, wenn man das auch wirklich möchte. What if I told you there could be a way? We can change this whole world in a day Relinquish faith, Return the machine Free your mind, again to dream Attached to wires, we can’t see Switch the power, rescue me Given a chance is all we ask Reset the future, destroy the past”. Ein musikalischer typischer Song für BURY TOMORROW, allerdings ein sehr schönes und aktuelles Thema!

„Voice & Truth“ überzeugt definitiv durch atemberaubende Soli des Leadgitarristen, der sein Können beweist. Aber vor allem das Thema des Songs: “You give your everything over to another person and they squander it like it means nothing. This song is about picking up the pieces of this and how you feel there is only anger left in these situations. It makes you harder and colder to opening up in future and paranoid that even those with good intentions will somehow hurt and disappoint you.” ist sehr ernstzunehmend. Passagen wie “The dishonour in your actions means more than your words Abuse the dreams you hold, tearing down the walls Once we stood here arm in arm together I watched you fall away, there’s nothing left to say” werden sicherlich von vielen Fans auswendig gelernt und mitgesungen. Denn Dani ist absolut nicht alleine mit dieser Situation.

"Dark Infinite“ endet mit einem Moshpit. Also nicht wirklich, aber dafür ist der Song gemacht. Wer nochmal alles geben und haben möchte, der hört sich am besten diesen Song an. Die Band klingt dabei, als wäre sie bereit es mit der ganzen Welt aufzunehmen!

Im Endeffekt ziehen BURY TOMORROW eine klare rote Linie durch das Album und bauen auch kleine Experimente wie in „Quake“ ein. Besonders überzeugend sind die neuen und härteren Shouts, die das Album zusätzlich besonders werden lassen. Hymnisch und episch begenen einem die Songs, so wie immer. Auch die vielen Ohrwürmer, die wieder mal im gesamten Album verteilt sind, lassen die Platte dem Hörer direkt ans Herz wachsen. Mit diesem Album muss sich die Band definitiv nicht verstecken. Vor allem nicht Dani Winter Bates, der mit seinen offenen Texten seine Emotionen und Gefühle darlegt. Ich hätte mir noch etwas mehr Spiel im Cleangesang gewünscht, aber vermutlich haben sie Dani den Vortritt gelassen. Aber das war ja auch noch lange nicht das letzte Album von ihnen.(Sarah-Jane)

 

 

Bewertung:

sarahjane9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:58 min
Label: Sony Music
Veröffentlichungstermin: 03.07.2020

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