Lillian Axe - Waters Rising

Lillian Axe - Waters Rising Spätestens seit LILLIAN AXE auf dem Bang Your Head 2004 die Massen haben begeistern können, wurde klar, dass bei den Amis noch lange nicht die Luft raus ist. Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger veröffentlichten die Jungs vier Alben in nur fünf Jahren – und 1993 fiel die Band dann in ein großes Loch. Seitdem gab es zwar immer mal wieder ein paar Shows und auch 1999 mit „Fields Of Yesterday“ ein Album mit bislang unveröffentlichtem Material – aber nichts wirklich Neues mehr auf die Ohren. Nachdem Ende 2004 Sänger Ron Taylor die Band verließ, war mit Derrick LeFevre (ja, der heißt wirklich "Derrick"...) schnell ein würdiger Ersatz gefunden – und nun steht auch endlich „Water´s Rising“ als neues Studioalbum in den Startlöchern… Dass Shouter Derrick eine gute Wahl für LILLIAN AXE ist, zeigt er bereits beim Opener und zugleich dem Titeltrack „Waters Rising“ – Derrick besitzt eine kraftvolle und vielseitige Stimme, die er bei dem Midtempogroover bestens in Position bringt. Die Instrumentalfraktion tut ein Übriges und überzeugt mit äußerst eingängigem und melodiösem, dennoch angenehm knackigen Sound. Die Nummer entschädigt allein schon für einen Großteil des langjährigen Wartens! Vom majestätisch düsteren Riffing her fast mit BLACK SABBATH verwandt entpuppt sich auch „Antarctica“ als durchaus gelungen – einzig das ausgiebige Gitarrensolo im Mittelteil wirkt ein wenig gewöhnungsbedürftig. Mit „Become A Monster“ schlagen LILLIAN AXE eine Brücke zu ihren Wurzeln – hier scheint das rotzig freche aus den ersten Alben deutlich durch, bevor dann „Quarantine“ so progressiv aus den Boxen schallt, dass es einen nach den bislang doch recht straighten Nummern wundert. Der Titel „I Have To Die, Goodbye“ lässt es erahnen – hier wird es balladesk, die Herren kramen die Akustikklampfe hervor – lassen es aber auf den fast sieben Minuten nicht durchweg seicht herumdümpeln, sondern packen zur Mitte des Tracks dann doch wieder fette Riffs auf die elektrisch verstärkten Sechssaiter. Mit „Fear Of Time“ landen LILLIAN AXE ein Riffmonster vorm Herrn, das sich sofort im Gehörgang festsetzt. Die Backing Chöre besitzen zwar noch leichtes Verbesserungspotenzial, aber der Rest überzeugt auf ganzer Länge. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, die Herren hätten sich hier von den Landsleuten von ARMORED SAINT inspirieren lassen… Mit „Until The End Of The World“ tischen LILLIAN AXE eine weitere Ballade auf – glücklicherweise ist bei den Jungs das, was zunächst nach „Ballade“ tönt, weder seicht noch schnulzig, sondern wird alsbald wie bei „I Have To Die, Goodbye“ von hinreichend Riffs unterstrichen, so dass man wenn überhaupt von „Power-Ballade“ sprechen kann. Fakt ist jedenfalls, dass Derrick & Co. auch mit diesem Track allen Kollegen zeigen, wie man auch eine ruhigere Nummer wirkungsvoll umsetzt. Ebenfalls gemäßigt lassen es LILLIAN AXE zunächst mit dem achteinhalb minütigen Epos „Fields Of Yesterday angehen – insgesamt zwar durchgängig mit hinreichend Drive aber für die Spielzeit zu einfallslos, so dass die Nummer nach spätestens der halben Zeit schon zum Ende hätte kommen dürfen. Auch wenn „Thirst“ wieder etwas mehr aufs Gas drückt, scheint die Band an dieser Stelle des Albums einen kleinen Durchhänger zu haben, darüber kann das glasklare Gitarrensolo leider auch nicht hinwegtäuschen. Deutlich gereift gibt sich das vielschichtige „The 2nd Of May“ – klare Gesangslinien und eine eingängige Melodie paaren sich mit typischem LILLIAN AXE-Riffing und ergeben so eine hervorragende Mischung. Danach folgt ein weiteres achteinhalb-Minuten Epos: „Deep In The Black“ – bleibt größtenteils in stark gebremsten Geschwindigkeitsregionen, zieht sein Potential aber genau aus dem Wechsel zwischen den atmosphärisch dichten ruhigen Parts und den Momenten, in denen die Band richtig aufdreht. Zum Abschluss feuern LILLIAN AXE mit „5“ nochmal eine fette Midtempo-Riffgranate ins Volk, die dieses Mal allerdings instrumental ausfällt. Ein Album auf das die Fangemeinde lange warten musste. Das Fazit kann aber nur lauten: Das Warten hat sich allemal gelohnt. Das, was LILLIAN AXE auf „Waters Rising“ abliefern, hat mehr als Hand und Fuß – es hat Power, es hat Seele – es ist ein hervorragendes Hard-Rock-Album. Die Herren soll es sich bloß nicht einfallen lassen, eine auch nur eine ähnlich lange Veröffentlichungspause zu wiederholen! (Naglagor)

Anspieltipps: „Waters Rising“, „Fear Of Time”, „5”

 

Bewertung:   8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 66:51 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 29.06.2007

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