Der Mitgründer und Gitarrist der brasilanischen Kombo ANGRA Kiko Loureiro erfüllt sich einen langgehegten Kindheitstraum – so scheint es zumindest – und veröffentlicht neben den Alben seiner Hauptkapelle ein Soloalbum.
Aber nicht nur „irgendein“ Soloalbum, sondern ein Instrumentalalbum fernab von den metallischen Grundfesten, die ANGRA ansonsten bedienen.
Ach so – da war ja erst im vergangenen Jahr das durchwachsene „No Gravity“, bei dem sich Kiko prominente Unterstützung u. a. von Mike Terrana (RAGE) gesichert hatte…
Nun denn, sind wir mal froher Erwartung, womit uns der flinke Saitenhexer dieses Mal auf „Universo Inverso“ beglücken möchte… Metal?
Mitnichten.
Rock?
Hmmm, knapp vorbei.
Obwohl gar nicht so knapp, eher ein ganz gutes Stückchen daneben.
Universo Inverso ist ein Konglomerat aus Soul, Funk, Blues und hauptsächlich Jazz.
Lassen die ersten Takte des Openers Feijao De Corda noch auf knackiges Riffing hoffen, so entpuppt sich das Album alsbald als einziges langgezogenes Gitarrensolo mit Keyboardeinlagen.
Dazu konzentriert sich Herr Loureiro so sehr auf filigrane Gitarrenarbeit, die technisch ohne Frage hohes Können demonstriert, aber einfach viel zu wenig Song entdecken lässt und für den nicht gerade Hardcore-Progressive-Fan ziemlich schnell in die Ecke Gedudel gestellt wird.
Hinzu kommt, dass sich die zehn Tracks kaum auseinander halten lassen wären da nicht zwei, drei merklich ruhigere Nummern, wie Monday Mourning oder Realidade Paralela, die einen Hauch von verrauchter Baratmosphäre aufkommen lassen, könnte es sich bei Universo Inverso in der Tat nur um einen immerhin 52-minütigen Song handeln.
Einzig Arcos Da Lapa bewegt sich teilweise ein wenig in rockigere Dimensionen, verfällt aber recht schnell wieder in das übliche, fast piepsige Gitarrengenöle des sich hier völlig unter Wert verkaufenden Loureiro.
Was bleibt unterm Strich?
Ein ziemlich sortenreines Jazz-Album, dass wohl auch nur bei Jazzfreunden und Die-Hard ANGRA / Loureiro-Fans ab und an mal in den Player wandern darf.
Alle übrigen werden sich nach wenigen Minuten stirnrunzelnd und mit großen Fragezeichen in den Augen abwenden.
Note: 5,0 / 10
Anspieltipps: Arcos Da Lapa", Realidade Paralela
VÖ: 23.03.2007
Spielzeit: 52:47 min
Titel: 10
Label: Frontiers Records
(Naglagor)