Ozzy Osbourne + Bullet For My Valentine (17.06.2011, Esch-Sur-Alzette)

ozzy_rockhal_flyerDa hat er es doch noch nach Europa geschafft, nachdem die Tournee Ende letzten Jahres gecancelt wurde, da der Madman Rücken hatte. Dabei waren schon Shirts gedruckt, welche an dem Tag vor der Halle auch reißenden Absatz fanden, schließlich waren die Shirts drin dreimal so teuer. Das neue Album „Scream" hat schon ein ganzes Jahr auf dem Buckel, das erste mit dem neuen Mann an der Axt, Gus G. Man durfte gespannt sein wie sehr es der „Prince Of Darkness" noch promoten würde, denn selbst wenn es besser war als der Vorgänger war doch klar, dass sich jeder Zahlende vielmehr alte Klassiker wünscht.
Und von denen hat OZZY OSBOURNE nun reichlich fabriziert in seiner Karriere, sei es als Frontmann von BLACK SABBATH oder als Solo-Künstler. Nicht nur aufgrund seiner letzten körperlichen Gebrechen grenzt es schon an ein Wunder, dass er überhaupt noch unterwegs ist. Denn sein exzessiver Lebensstil ist genauso legendär wie seine Songs. Bühne frei für eine der schillerndsten Rockshows des Jahres in der Rockhal zu Esch-Sur-Alzette, da geriet der Support BULLET FOR MY VALENTINE fast zur Nebensache.

wff20080704_0912Die Waliser legten sich von Anfang an mächtig ins Zeug und starteten mit "Your Betrayal", dem Opener des aktuellen Langeisens "Fever". Vom letzten Album "Scream Aim Fire" gab´s mit "Waking The Demon" eine schnellere, thrashigere Nummer und den Titeltrack, welcher mit einem fetten Moshpart ordentlich Dampf macht.
Wäre nicht Matt Tuck´s weinerlicher Emo-Gesang, würden vielleicht einige Teenie-Girls weniger so sehr auf die Musik abfahren, aber der ein oder andere Metaller hätte wohl auch mehr Freude an der Truppe, denn musikalisch überzeugen die Jungs stellenweise. Das die eisernen Jungfrauen und METALLICA zu den größten Einflüssen gehören, ist unverkennbar.

Besonders die Gitarrenleads erinnern oft an IRON MAIDEN. Matt´s Aufforderung, einen Circle Pit zu starten, folgte zwar niemand und auch Luftgitarren wurden nicht gespielt, aber Applaus gab´s genügend. Neben dem zu leisen Growl-Gesang des Bassisten Jason James war eigentlich nur das lahme Publikum zu bemängeln. Mit der Mega-Schnulze "Tears Don´t Fall" und Ihrem ersten Hit "Hand Of Blood" beendeten BULLET FOR MY VALENTINE Ihr 35 minütiges Set, bevor kurze Zeit später der Altmeister die Bühne betrat. (Kevin)

Ähnlich kurz wie der Set der Waliser gestaltete sich die Umbaupause, eine gute Logistik, bei der Backline und Drums einfach reingerollt wurden machten es möglich. Nicht einmal zwanzig Minuten später ging das Saallicht aus und die „Ozzy, Ozzy"-Sprechchöre, die schon vor dem Einlass durch das Fürstentum hallten wurden nun richtig laut. So laut, dass das altehrwürdige „Carmina Burana"-Intro unterging. Gleich eine kurze Ansage und schon gab es eine Wohlfühlpackung seines Solodebüts „Blizzard Of Ozz" im Block. Luxemburg ging ziemlich steil, selten genug, aber natürlich zu erwarten.
Vor allem weil von Beginn der Sound unfassbar stand. Klar, druckvoll, voluminös, differenziert, laut ohne den kleinsten Hakler! Das macht umso mehr Spaß, ist aber vor allem der Halle geschuldet, die genau auf solche Events konzipiert und im Nirgendwo einer alten Industrieanlage aus dem Boden gestampft wurde. Zumindest vor ein paar Jahren, jetzt beherrschen Konsumtempel und Bürohochhäuser die Nachbarschaft. Optischen Charme wie in beispielsweise der Frankfurter Festhalle sucht man vergebens, egal, das Ergebnis zählt und das überwältigt.

Ozzy_SeptorDas zweite Augenmerk richtete sich auf die Jungs, die OZZY OSBOURNE um sich geschart hat, und was für welche allen voran der griechische Saitenzauberer. Der kommt optisch mit der MALMSTEEN-Gedenkjacke extrem Achtziger rüber, sein Spiel offenbart aber auch keinen Etikettenschwindel. Keine tiefer gelegten Äxte und übertriebenes Gefiepe in den Obertönen mehr, stattdessen klassische Metalkunst, die den Songs gut zu Gesicht stand. Zu Beginn stand er noch ausschließlich auf der rechten Bühnenseite, wechselte später auch mal nach links oder gab sich auf den Boxen vor der Bühne sehr publikumsnah.
Auf der anderen Seite tänzelte ein Waldschrat mit seinem Viersaiter umher, dass man meinen könnte, der Ex-Basser von ELUVEITIE hätte ein neues Betätigungsfeld. Ein bisschen Zakk Wylde-Optik schadet nie, in dem Fall muss eben Reverend Blasko herhalten. Die Posen beherrscht er auch allesamt, nur die Beinarbeit wirkt ein wenig, naja, lassen wir das. Nicht großartig anders trat Tommy Clufetos auf, bis auf die Zöpfe, die als Drummer schon mal hilfreich sind. Beim Reverend wären sie zuviel dessen gewesen was wir auch hier nicht aussprechen.
Aber das Spiel war noch viel beachtlicher, zwar wird auf Ton und Bewegung zwischen den Schlägen kein Wert gelegt, denn es zählten nur diese. Und die kamen hammerhart, hat der Junge einen Punch! Wie ein Berserker drosch er auf sein Kit ein und reihte sich somit in die Riege berühmter Vorgänger wie Tommy Aldridge oder Brian Tichy ein. Das rappelte im Karton und war auch geil anzusehen, zumal ihm kein Break zuviel war. Lediglich Oliver Wakeman hielt sich an den Keys und der Rhythmusgitarre merklich zurück.

Und der Fürst der Dunkelheit selber? Der watschelte in seinem hibbelig schlurfenden Gang über die Bretter wirkte aber optisch weitaus fitter als man das nach seinem Lebenswandel erwarten durfte. Vor allem stimmlich zeigte sich der Meister voll auf der Höhe, die hohen Passagen schafft er immer noch sehr ordentlich. Klar, wenn er da so zittrig steht, dann wirkt das schon leicht gebrechlich, aber wenn er in Bewegung war konnte er vieles kompensieren.
Und das war er, denn auch auf der großen Bühne der Rockhal wollte er jeden noch so weit außen stehenden Fan animieren. Vom befürchteten sich lächerlich machen war er meilenweit entfernt, er bringt seine Show immer noch mit Klasse und Würde rüber. Dabei war sein Repertoire an Ansagen ein wenig eingeschränkt, aber mal ehrlich, man will doch gefühlte 817 Mal „Louder, i can´t hear you" und „I love you all" hören. Alles andere ist kein OZZY!Ozzy_Fist1
Da gehören auch seine Späße dazu und die beschränkten sich nicht nur darauf Becherwürfe mit Wassereimer zu rächen, es gab da noch die Schaumkanone. Die kam schon gleich beim zweiten Song zum Einsatz, Flucht zwecklos, er bekam sie alle, selbst Securitys, die unter die Bühne flüchteten. Dabei hatte er mehr Spaß als meine kleine Tochter mit ihren Plüschesel, total verrückt. Und weil er so böse war richtete er das Teil am Ende gegen sich selbst.

Nach vier Liedern wechselte die ewig dauernde Promoarbeit vom 30 Jahre alten Werk zu dem Album, welches schon 40 Lenze auf dem Buckel hat, und auch das gab es so ziemlich komplett. Dazwischen noch ein paar mittel alte Titel und die gewohnten Schmachtballaden von „No More Tears" wobei der Titeltrack nicht im Set auftauchte. Promo für das neue Werk war ebenso Fehlanzeige wie weitere Songs aus der Zakk Wylde-Ära, aber das war genau nach dem Geschmack der Zuschauer, die lauthals mitsangen und natürlich „extra-extra crazy" wurden.
Zwischendurch gönnte er sich der Fledermaus-Beißer eine Pause, in der seine Mitstreiter ihr Können unter Beweis stellten, es hagelte Solo-Attacken ohne Ende, die zu den besseren gehörten. Danach blies er zum großen Finale, da blieb kein Auge trocken und Shirts schon mal gar nicht. Alle Lieder sind längst Klassiker und jedem Anwesenden in Fleisch und Blut übergegangen, so dass sich das sonst reservierte Luxemburger Publikum von seiner besten Seite zeigte. Nach hundert Minuten gab es dann die ultimative Abgehnummer, Körpergulasch und nur glückliche Gesichter, wobei der Madman selbst das größte Honigkuchenpferd abgab. (Pfälzer)

Setlist OZZY OSBOURNE:
I Don´t Know
Suicide Solution
Mr. Crowley
Goodbye To Romance
War Pigs
Bark At The Moon
Road To Nowhere
Shot In The Dark
  -Guitarsolo-
Rat Salad
  -Basssolso-
  -Drumsolo-
Iron Man
Fairies Wear Boots
I Don´t Wanna Change The World
Crazy Train
-------------------------------------------
Mama I´m Coming Home
Paranoid

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Das zweite Augenmerk richtete sich auf die Jungs, die OZZY OSBOURNE um sich geschart hat, und was für welche allen voran der griechische Saitenzauberer. Der kommt optisch mit der MALMSTEEN-Gedenkjacke extrem Achtziger rüber, sein Spiel offenbart aber auch keinen Etikettenschwindel. Keine tiefer gelegten Äxte und übertriebenes Gefiepe in den Obertönen mehr, stattdessen klassische Metalkunst, die den Songs gut zu Gesicht stand. Zu Beginn stand er noch ausschließlich auf der rechten Bühnenseite, wechselte später auch mal nach links oder gab sich auf den Boxen vor der Bühne sehr publikumsnah.
Auf der anderen Seite tänzelte ein Waldschrat mit seinem Viersaiter umher, dass man meine könnte, der Ex-Basser von ELUVEITIE hätte ein neues Betätigungsfeld. Ein bisschen Zakk Wylde-Optik schadet nie, in dem Fall muss eben Reverend Blasko herhalten. Die Posen beherrscht er auch allesamt, nur die Beinarbeit wirkt ein wenig, naja, lassen wir das. Nicht großartig anders trat Tommy Clufetos auf, bis auf die Zöpfe, die als Drummer schon mal hilfreich sind. Beim Reverend wären sie zuviel dessen gewesen was wir auch hier nicht aussprechen.
Aber das Spiel war noch viel beachtlicher, zwar wird auf Ton und Bewegung zwischen den Schlägen kein Wert gelegt, denn es zählten nur diese. Und die kamen hammerhart, hat der Junge einen Punch! Wie ein Berserker drosch er auf sein Kit ein und reihte sich somit in die Riege berühmter Vorgänger wie Tommy Aldridge oder Brian Tichy ein. Das rappelte im Karton und war auch geil anzusehen, zumal ihm kein Break zuviel war. Lediglich Oliver Wakeman hielt sich an den Keys und der Rhythmusgitarre merklich zurück.

 

Und der Fürst der Dunkelheit selber? Der watschelte in seinem hibbelig schlurfenden Gang über die Bretter wirkte aber optisch weitaus fitter als man das nach seinem Lebenswandel erwarten durfte. Vor allem stimmlich zeigte sich der Meister voll auf der Höhe, die hohen Passagen schafft er immer noch sehr ordentlich. Klar, wenn er da so zittrig steht, dann wirkt das schon leicht gebrechlich, aber wenn er in Bewegung war konnte er vieles kompensieren.

Und das war er, denn auch auf der großen Bühne der Rockhal wollte er jeden noch so weit außen stehenden Fan animieren. Vom befürchteten sich lächerlich machen war er meilenweit entfernt, er bringt seine Show immer noch mit Klasse und Würde rüber. Dabei war sein Repertoire an Ansagen ein wenig eingeschränkt, aber mal ehrlich, man will doch gefühlte 817 Mal „Louder, i can hear you“ und „I love you all“ hören. Alles andere ist kein OZZY!
Da gehören auch seine Späße dazu und die beschränkten sich nicht nur darauf Becherwürfe mit Wassereimer zu rächen, es gab da noch die Schaumkanone. Die kam schon gleich beim zweiten Song zum Einsatz, Flucht zwecklos, er bekam sie alle, selbst Securitys, die unter die Bühne flüchteten. Dabei hatte er mehr Spaß als meine kleine Tochter mit ihren Plüschesel, total verrückt. Und weil er so böse war richtete er das Teil am Ende gegen sich selbst.

 

Nach vier Liedern wechselte die ewig dauernde Promoarbeit vom 30 Jahre alten Werk zu dem Album, welches schon 40 Lenze auf dem Buckel hat, und auch das gab es so ziemlich komplett. Dazwischen noch ein paar mittel alte Titel und die gewohnten Schmachtballaden von „No More Tears“ wobei der Titeltrack nicht im Set auftauchte. Promo für das neue Werk war ebenso Fehlanzeige wie weitere Songs aus der Zakk Wylde-Ära, aber das war genau nach dem Geschmack der Zuschauer, die lauthals mitsangen und natürlich „extra-extra crazy“ wurden.

Zwischendurch gönnte er sich der Fledermaus-Beißer eine Pause, in der seine Mitstreiter ihr Können unter Beweis stellten, es hagelte Solo-Attacken ohne Ende, die zu den besseren gehörten. Danach blies er zum großen Finale, da blieb kein Auge trocken und Shirts schon mal gar nicht. Alle Lieder sind längst Klassiker und jedem Anwesenden in Fleisch und Blut übergegangen, so dass sich das sonst reservierte Luxemburger Publikum von seiner besten Seite zeigte. Nach hundert Minuten gab es dann die ultimative Abgehnummer, Körpergulasch und nur glückliche Gesichter, wobei der Madman selbst das größte Honigkuchenpferd abgab. (Pfälzer)

 

Setlist OZZY OSBOURNE:

I Don´t Know
Suicide Solution
Mr. Crowley
Goodbye To Romance
War Pigs
Bark At The Moon
Road To Nowhere
Shot In The Dark

-Guitarsolo-

Rat Salad

-Basssolso-

-Drumsolo-

Iron Man
Fairies Wear Boots
I Don´t Wanna Change The World
Crazy Train
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Mama I´m Coming Home
Paranoid

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