Eine 5-Tages-Tour mit dem bezeichnenden Namen “Shoot To Fame” hat die erste Station im gemütlichen Saarbrücker Modul. Initiiert vom Label Noizgate Records stellen sich hier junge und frisch mit Deal ausgestattete Bands vor, die zusammen quer durch Deutschland ihre Heimaten beackern, um sich zwecks Promotion in den angesagten Clubs vorzustellen.
Die Bandauswahl ist auch recht gelungen, denn es ist für jeden was dabei, der dem Einheitsmüll der härteren Gangart abgeschworen hat.
Los ging es mit den SHEMALES FROM OUTTA SPACE OF DEATH, die lediglich aus zwei Personen bestehen und recht unkonventionell instrumentiert sind.
Roman ist für das Bedienen der Gitarre und des iPods inklusive dessen Programmierung zuständig, Julian sorgt für Discostimmung durch mitreißende Moves und schreit sich dabei gleichermaßen den Seelenschmerz von selbiger. Lyrisch geht es da stellenweise recht gewagt zu, aber auch das ist zu vernachlässigen, da selbst die deutsche Muttersprache beim Verständnis wenig weiterhilft. Aber darum geht's auch gar nicht bei SFOSOD, hier macht man dicke Haufen auf Konventionen und Richtlinien und lebt einfach nur die künstlerische Freiheit. Die Mixtur von Nintendobeats, Samples, satter E-Gitarre und Doppelgekreische ist durchaus interessant und vor allem unterhaltsam, alleine beim Zuschauen bekommt man schon jede Menge geboten.
Weiter ging es mit den Youngsters DISPOSED TO MIRTH. Ihre EP "The Value Of Diamonds" (Review hier) waren der ausschlaggebende Punkt, dieses Konzert zu besuchen. Die Platte hat mich schon überzeugt, da wollte ich mich auch gerade mal von den Livequalitäten überzeugen.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Jungs wirken sehr professionell und ließen sich auch ihre Spielfreude nicht durch das magere Publikum verderben. Es wurde nicht übermäßig gepost, es wurde in Maßen animiert, man wusste, wo man herkam und hinterließ trotz weitestgehender Unbekanntheit einen bleibenden Eindruck. Sänger Matze ist ein hervorragender Frontmann, der nicht nur gut bei Stimme war, sondern auch sympathisch und natürlich rüberkam. Auch der Rest der Band schien trotz fehlender Besucherpräsenz an diesem Dienstag Abend sehr enthusiastisch und kamen freundlich und zuvorkommend rüber. Sänger Matze erzählte mir nach dem Konzert noch, dass in ihrer Heimat Münster, der letzte Tag der Tour, wesentlich mehr Wahnsinn herrschen würde, auch unter der Woche. Somit hatte der Lokalmatador natürlich die besten Karten.
Und HIS STATUE FALLS spielten diesen auch bestmöglich aus. Ihre eigensinnige Benennung ihrer Musik lautet „Techcore", was aber auch schon nach den ersten Sekunden nach Seteröffnung logisch aufgeht. Unterstützt von tanzbaren Beats und Rhythmen hatte der Fünfer leichtes Spiel, zumindest mal die Fans der ersten Reihe in Bewegung zu kriegen.
Bewegungsfreudig zeigte sich auch die gesamte Band, die den gesamten Platz der doch überschaubaren Bühne ausnutzte. Sänger Alex hatte die kleine Masse voll im Griff, da er nicht nur ein begnadeter Sänger, sondern auch ein hervorragender Frontmann mit Motivationsqualitäten ist. Aber auch Gitarrist Dennis ist gut bei Stimme, gerade wenn es um die melodiösen Parts gehen, die die Frauenwelt so gerne hört. Das sollte jetzt keineswegs abwertend sein, im Gegenteil, bei HIS STATUE FALLS kommt jeder auf seine Kosten, es wird eben nicht nur geschrien und nicht nur Tanzbares dargeboten, und das ist es, was diese Band ausmacht.
Mit den sehenswürdigen Bands, passenden Lichteffekten und einem allgemein guten Sound war dieser Abend mehr als lohnenswert. Kann man nur hoffen, dass die weitere Tour ebenso erfolgreich ist und dabei eine größere Zuhörerschaft die Qualitäten dieser Bands zu schätzen weiß bzw. lernt. (Jochen)
