Interview mit Markus Ullrich (Them)

interview them2022 01THEM schon wieder? Das mittlerweile dritte Interview dieser Ausnahmetruppe, welche zur Hälfte aus deutschen und amerikanischen Musikern besteht. Sie legen gerade ihr viertes Album vor. Wieder gibt es eine Konzeptstory und wieder einmal platzt das Ding voller Ideenreichtum und Kreativität aus allen Nähten. In einem traditionellen Kontext, versteht sich. Gitarrist Markus "Ulle" Ullrich gab Bescheid.

Ralf: Hi Ulle. Alles fit bei Dir? So jetzt ist die Story um KK Fossor in den Achtzigern angekommen. Eine faszinierende Epoche, besonders für Metalfans. Kannst Du diese Faszination nachvollziehen?

Markus: Alles fit, ja - besten Dank :)
Sicher kann ich das nachvollziehen und das war auch der Grund, warum ich gleich im Boot war, als der Vorschlag kam.
Es fühlte sich einfach frisch an, mal so gut 100 Jahre in die Zukunft zu reisen und ich hatte dann auch gleich Ideen, was das musikalische Konzept anging.

Ralf: Ich will jetzt gar nicht explizit auf die Konzeptstory eingehen, kann man ja nachlesen, zumal ja Euer Sänger für die Texte verantwortlich ist. Die Musik ist wieder sehr aufregend geworden. Von extrem harten Parts über Doom bis hin zu überaus melodischen Passagen bzw. Songs ist wieder alles vertreten. Gibt es da überhaupt Limits?

Markus: Eigentlich keine, nein. Sicherlich werden wir jetzt keine Hip Hop Parts einflechten oder anfangen zu rappen, aber alleine das Spektrum „Metal“ bietet ja schon unfassbar viele Möglichkeiten. Dadurch, dass Troy stimmlich sehr variabel ist und sich eben auch nicht davor scheut das einzusetzen, muss man rein instrumental auch keine Kompromisse machen. Da ein Konzept ja sowieso nach unterschiedlichen Stimmungen verlangt, kann man eigentlich alles bringen, solange es in sich stimmig ist und eben nicht nach vollkommen unterschiedlichen Bands klingt. Es ist also kein Problem, von ner AOR-artigen Nummer in einen Thrashsong überzuleiten, solange der rote Faden gegeben ist und alles natürlich fließt und eben nicht gewollt klingt.

Ralf: Macht das für Dich als Musiker/Komponist auch den Reiz der Band aus, dass Du im Prinzip nahezu alles ausleben kannst?

Markus: Ja, schon. Ich könnte niemals eine Erfolgsformel verfolgen und immer wieder das gleiche Album mit leichten Variationen schreiben. Da ich sehr viel unterschiedliche Musik höre, muss ich mich auch selbst immer wieder neu überraschen und erfinden, um wirklich happy zu sein. Sobald ich den Eindruck habe, dass ich einen Part schon mal ähnlich verbraten habe, wandert der sofort in den Müll - egal wie gut er ist.

Ralf: Wie war das mit der Pandemie für Euch? Da fielen doch einige Gigs aus? Wie hast Du die Zeit genutzt?

Markus: Im Prinzip wie immer. Ich habe einfach weitergemacht und Musik geschrieben. Letzten Endes war es klar, dass nach dem letzten Album keine Tour und keine Festivals kommen werden. Man kann dann eben die Veröffentlichung zurückhalten oder das Ding eben einfach raushauen, weitermachen und in die Zukunft schauen. Daher habe ich kurz nach der Veröffentlichung des letzten Albums angefangen die ersten Ideen für "Fear City" zusammenzutragen. Sobald ich mit einem Album anfange, fügt sich i.d.R. eines zum anderen, auch wenn es natürlich immer eine Menge Arbeit ist.

Ralf: Hättest Du anfangs bei "Sleepy Hollow" gedacht, dass sich THEM einmal dermaßen etablieren würde?

Markus: Absolut nicht. Es war mir schon irgendwie klar, dass das für einige Leute interessant sein könnte, ich dachte aber nicht wirklich, dass THEM mehr als ein Projekt werden würden. Ehrlich gesagt hätte ich nicht einmal damit gerechnet, dass wir ein zweites Album machen oder jemals live spielen. Troy hatte zwar von Gigs geredet, aber die Amis sind da ja immer etwas „größer“, was Zukunftspläne angeht. Zumindest wenn man das mit den eher bodenständigen Deutschen vergleicht. Dann ging aber dennoch alles ruckzuck und urplötzlich waren wir auf US/Kanada-Tour mit HELLOWEEN und das Debüt war noch nicht einmal erschienen. Spätestens da wurde mir klar, dass wir eine Band sind. Wir wurden ins kalte Wasser geworfen und haben uns wacker geschlagen, die nächste Tour folgte und alles ging Schlag auf Schlag.

Ralf: Wie sehen Eure Pläne für eine Tour bzw. Gigs zum neuen Album aus? Songs habt ihr ja mittlerweile genug...?

Markus: Ich denke man kann momentan gar nicht planen. Wenn, dann würden wir eine größere Band supporten, aber wie man sieht fällt eine Tour nach der anderen aus, es gibt weniger Clubs und keiner weiß, wie es weitergeht. Wir würden liebend gerne eine Tour machen, aber momentan weiß ich nur, dass ich nichts weiß. Einzelne Festivalgigs bringen halt nicht wirklich viel, da wir grundsätzlich immer drei Leute einfliegen lassen müssen und natürlich leider keine Headliner-Gagen verlangen können.

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Ralf: Ich denke eine richtige Kombination zwischen Showelementen und purer Musik ist gar nicht so einfach zu finden?

Markus: Absolut, wir mussten uns da wirklich erst einspielen und auch Troy etwas bremsen :D

Ralf: Wie wurdest Du zum Metalhead und was war das erste Album, das Du gekauft hast?

Markus: Außer diversen Compilations war mein erstes gekauftes Album „Different Light“ von den BANGLES, aber das wolltest du jetzt wohl eher nicht hören. Ich glaube mein erstes gekauftes Album aus der zumindest hardrockigeren Richtung war „5150“ von VAN HALEN, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich dann von meinem Sandkastenkumpel Jürgen (später Drummer bei LANFEAR und SEPTAGON) schon diverse Maiden- und Priest-Alben auf Tape gezogen. Jürgens Bruder ist etwas älter und hat uns da mit Material versorgt und 1986 war dann wohl das Jahr, als es bei mir langsam ernsthaft losging. So 1-2 Jahre später wurde dann auch schon im Underground gebuddelt.

Ralf: Man munkelt, Du bist bereits am Schreiben für das nächste THEM-Album?

Markus: Nein, definitiv nicht :D
Es ist allerdings tatsächlich so, dass ich im Frühjahr/Sommer die Musik für ein komplettes Album geschrieben habe. Das hat aber tatsächlich mit THEM und SEPTAGON nichts zu tun und wird aber nächtes Jahr auf die Menschheit losgelassen.

Ralf: Hast Du noch was für unsere Leser?

Markus: Ich bin Musiker, ich hab doch nix :D
Danke, dass ihr durchgehalten habt. Hört halt mal rein, das wäre äußerst nett.

Danke & Cheers

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Bildquelle: Band

 

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