Interview mit D'Angerous

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DANGEROUS TAKE A SEAT EP COVERMittlerweile ist es über einen Monat her, seit dem die Berliner Band D'ANGEROUS ihre neuste EP "Take A Seat" veröffentlicht haben. In der Zwischenzeit haben sie Musikvideos zu "Debris Of A Dream" und "Phantom Pain Oblivion" veröffentlicht, die wie immer sehr kreativ waren. Jetzt ist der Moment gekommen, an dem ihr endlich mehr über die geheimnisvolle Band erfahren könnt und wie die Jungs zusammen funktionieren.

 

 

Sarah-Jane: Natürlich habe ich im Internet etwas über euch recherchiert, aber es gibt nicht wirklich viel über zu finden. Also fange ich mal mit einer ganz klassischen Frage an: Wie und wann habt ihr euch als Band gegründet?

Olli: Der alte Schlagzeuger Thilo und Jens haben sich zusammengetan und angefangen, Songs zu schreiben. Und dann haben sie mich gebeten, Gitarre zu spielen. Das war die Zeit, als Jens beschloss, dieses komische Gitarre-Bass-Hybrid-Ding zu spielen. Er baute es selbst und kreierte diesen einzigartigen Sound, den wir bis heute haben. Weißt du, ich habe dieses Studio in Kreuzberg und da war diese Band aus Seattle. Ich fragte sie, ob sie einen Sänger kennen würden und sie sagten: "Ja, wir haben diesen Sänger. Ich gebe euch seine Nummer." Aber ich sagte: "Es ist euer Sänger." Sie sagten: "Ja, das ist uns egal.". Ich dachte: "Wenn ihnen der Sänger egal ist, muss der Sänger ziemlich schlecht sein." (lachen). Ich rief Carl an, er kam und fing an zu singen und ich war total weggetreten. Das war also der Punkt, an dem ich sagte: "Das war's, das ist jetzt mein Sänger." Das war vor 4-5 Jahren.

 

Sarah-Jane: Wie seid ihr auf diesen Namen gekommen?

Olli: Das war die Idee von Jens. Jens sagte, dass er immer einen Bandnamen haben wollte, der wie ein italienischer Nachname ist. So wie wenn man Nino D'Angelo oder Giovane D'Ario heißt, oder so ähnlich. Also sagte er, es wäre wirklich cool, wenn es wie das Wort "dangerous" wäre, aber mit dem Apostroph ist es nicht so ernst.

Carl: Aber es war keine gute Idee. Weil es wirklich schlecht ist, es online zu finden. Es ist wirklich nicht einfach. Besonders auf Spotify. Man muss suchen und suchen und es gibt eine Menge "Dangerous". Es gibt eine Menge Roxette Dangerous oder Michael Jackson oder all dieses Zeug.

 

Sarah-Jane: Carl, was hat dich dazu gebracht, nach Deutschland zu kommen? Oder wann bist du hierher gekommen?

Carl: Eigentlich war ich in einigen Bands in Neuseeland. Und wir hatten uns gerade entschieden, umzuziehen. Wir wollten einfach umziehen und etwas anderes machen. Wir haben ein paar Ideen herumgeworfen und ob das vielleicht in England oder in New York sein sollte. Denn wenn man aus Neuseeland kommt, sind all diese Optionen ziemlich fremd und unerschrocken. Aber wir entschieden uns für Berlin, weil es damals, vor 25 Jahren, ein interessanter Ort zu sein schien, aufstrebend und billig zum Leben. Also fing ich an, in Deutschland zu touren und auch in Großbritannien und es machte Spaß und schließlich trennten wir uns. Da habe ich also die neue Band kennengelernt. Außerdem ist es am Ende der Welt und weit weg von allem. Wenn du dich für Musik interessierst und Interesse daran hast, auf großen Festivals zu spielen, dann ist Neuseeland nicht der richtige Ort für dich, wenn du ein Rockmusiker bist.

 

Sarah-Jane: Euer Albumname "Take A Seat", wie auch euer Cover beziehen sich auf einen Stuhl - was wolltet ihr damit erreichen?

Carl: Ich denke, wir wurden von der Regierung und allen anderen gebeten, im letzten Jahr durch einige schwierige Dinge zu gehen. Und das ist irgendwie furchtbar. Andere Teile deines Lebens leiden darunter. Das ist es, was ich daraus mitnehme. Sie haben uns gebeten, all diese Dinge zu tun. Und es ist eine etwas beschissene Situation, um die man gebeten wird. Die Idee ist, dass man sich hinsetzt. Es brennt. Es ist eine absolut beschissene Situation. In der man ist oder um die man gebeten wird. Einen Platz einzunehmen. In den letzten 14 bis 16 Monaten sind wir alle gebeten worden, diese Dinge zu tun. Und in mancher Hinsicht ist das gut und in mancher Hinsicht ist es absolut verurteilend. Es ist gut, wenn Sie diese Balance nutzen. Aber ich möchte mich nicht hinsetzen, aber ich tue es trotzdem.

 

Sarah: Jens hat "Sand In My Soul" geschrieben. Wie war es für dich (Carl), es zu singen? Wie kommst du auf die Emotionen?

Carl: Ich denke, wenn man Texte von anderen Leuten singt, dann passt man sie an Dinge in seinem Leben an. Man passt sie an sein Leben an und jeder hat in seinem eigenen Leben eine Tragödie erlitten. Du denkst über Dinge in deinem Leben nach und so kannst du emotional sein. Es mögen die Worte von jemand anderem sein, aber man kann sie sich für seine Erfahrungen zu eigen machen. Ich mag auch das Lied. Ich wusste gar nicht, dass es um den Verlust eines Freundes geht. Ich liebte den Titel und bevor ich überhaupt anfing, den Text zu lesen und zu verstehen. Es ist groovy und es hat diese wirklich schöne musikalische Einlage. Ich liebe dieses Lied auch absolut. Ich kannte seinen Freund auch, aber nicht wirklich gut.

Olli: Es ist wirklich cool. Es ist einer der langsamsten Songs, die wir haben, und er passt ziemlich gut zu dem ganzen retro-doomigen Zeug, das es da gibt, aber in diesem Song kommt wirklich alles zusammen. Und als wir ihn aufgenommen haben, hat Carl ihn tatsächlich in einem Take gemacht. Er fing an, ihn bis zum Ende zu singen und Chris hat fast geweint, weil es so intensiv war und ich glaube, das kann man hören. Man kann es hören, aber vielleicht kommt es auch so rüber. Es war eine wirklich coole Erfahrung, denn wir mussten so gut wie nichts mehr daran machen.

 

Sarah-Jane: In eurem Track by Track erzählt ihr, dass „Debris Of A Dream“ aus vielen kleinen Einzelteilen entstanden ist. Wie kann man sich den Prozess der Entstehung vorstellen?

Jens: Diese Äußerung bezieht sich weniger auf die Zusammensetzung des Songs als auf die sehr detaillierte Bearbeitung seitens der Band und insbesondere Ollis. Ich habe den Song als ein Ganzes geschrieben, aber im Gegensatz zu anderen hat dieser sich im Laufe der Zeit und des Arbeitsprozesses in den Punkten Arrangement und Instrumentierung sehr verändert und ist ein Beispiel für eine für unsere Verhältnisse eher ausgefeilte Nummer, wohingegen andere ihrem Ur-Demo wesentlich ähnlicher sind.

 

Sarah-Jane: "Coup D’Argent” ist ein Gruß an die Stranglers - D’Angerous hat viele verschiedene musikalische Einflüsse, die man vor allem auch auf dieser EP heraushören kann. Welche Musik hört ihr in eurer Freizeit und ist das ein Teil eurer Inspiration?

Jens: Wir 4 hören relativ viel und relativ viel verschiedene Musik. Für mich wäre es unmöglich da Namen zu nennen ohne alle anderen ungerecht zu behandeln. Man kann sich auf jeden Fall sicher sein, daß Musik genau wie Bücher oder andere Inhalte sich auf die ein oder andere Weise ihren Weg in unseren Output bahnt solange ihr Eindruck nur stark genug war. Ich bin der Meinung das meiste davon passiert unbewusst und manchmal stellt man später fest, daß eine Ton-, Harmonie- oder Schlagfolge auch von zum Beispiel den Stranglers sein könnte. Ist dann entweder peinlich oder man freut sich über etwas ohne es geplant oder gewollt zu haben.

 

Sarah-Jane: “Light The Sea” handelt von einem Leuchtturmwärter. Das ist ja auch nicht gerade eine gewöhnliche Story für einen Song – wie kam es zu diesem „Bild“? Hattet ihr dabei eine bestimmte Person im Kopf?

Carl: Das kann ich eigentlich nicht beantworten. Ich mag den Song. Ich kann nicht beantworten, warum wir über einen Leuchtturmwärter schreiben sollten. Das ist eine Frage für Jens.

Jens: Nee, ich kenn leider keinen irre gewordenen Leuchtturmwärter, obwohl ich glaub ich mal nen ganz guten Film über einen gesehen habe… In diesem Fall hat mich die Musik von Olli beim Text und Gesangslinie schreiben ob ihrer Dramatik und Naturgewalt in deise Richtung gebracht und als sich die Zeile Light The Sea erstmal festgesetzt hatte, war der Rest wie es manchmal mit dem kreativen Prozess so ist ein Selbstläufer.

Olli: Ich habe die Musik geschrieben und ich hatte den Song schon lange in meinem Kopf und er war ganz anders. Ich glaube, als ich ihn dir, Carl, zum ersten Mal vorgespielt habe, war er völlig anders, aber er hatte diese Refrain-Progression und ich wollte immer, dass er riesig wird. Wie wirklich dramatisch. Du kennst doch diese kitschigen Bilder von einem Leuchtturm, wo die Wellen gegen den Leuchtturm brechen und alles ist so dunkel und massiv und es ist mächtig. Das Meer ist so mächtig.

 

 

 

 

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