Judas Priest - Invincible Shield

nb mehrfachwertungDer mit Spannung erwartete Nachfolger zum großartigen “Firepower” ist endlich da, und obwohl man schon viele der Songs im Voraus hören konnte, ist die Faszination und Vorfreude bei JUDAS PRIEST für mich persönlich immer etwas ganz Eigenes.

 

Das Album wird mit den Intro-Klängen zu “Panic Attack” eröffnet, was leichte “Turbo”- oder “Ram It Down”-Erinnerungen aufkommen lässt, allein schon wegen des Synthesizer-Sounds. Der Song entwickelt sich anschließend aber in eine eher härtere Richtung, und besonders die Gitarren-Arbeit ist hier wieder hervorragend. Ein sehr gelungener Opener mit einem vielleicht etwas zu simplen Refrain, doch simple Refrains haben PRIEST noch nie wirklich geschadet.

Halford legt bei “The Serpent And The King” anschließend gleich die Karten auf den Tisch und zeigt, was er stimmlich noch immer drauf hat. Es ist einfach unfassbar, wie gut Rob inzwischen wieder klingt und gesanglich performt. Eine astreine, härtere JUDAS PRIEST-Nummer, die mich sehr an die “Painkiller”-Großtaten vergangener Tage erinnert. Der Gitarrensound ist brachial und genau wie er bei JUDAS PRIEST sein sollte. Ein Glück, dass die Tage des Gitarrensounds von “Redeemer Of Soul” und “Nostradamus” endgültig gezählt sind.

Die Gänsehaut, die mich anschließend beim hammermäßigen Intro von "Invincible Shield” überkommt, empfinde ich inzwischen leider viel zu selten bei Musik. Der Chorus wirkt zunächst etwas skurril, was durch den genialen Refrain aber sofort wieder wettgemacht wird. Die Gitarren blasen einen auch bei diesem Song richtiggehend um, und wieder donnert Halfords Gesang nur so durch die Boxen. Eine wirklich großartige Nummer, die mir einmal mehr bewusst macht, wie gut JUDAS PRIEST auch 2024 noch ist. Mit etwas über sechs Minuten handelt es sich bei der Nummer zudem um das längste Stück des Albums. Das gleich im ersten Drittel des Albums unterzubringen ist gewiss mutig, aber zeigt auch, dass die Band hinter ihrem Werk steht. Und das nicht ohne Grund, das Dual-Lead Gitarrensolo lässt die Gänsehaut noch stärker werden und mich fast sprachlos werden.

Mit einem beinharten Riff läutet die Band anschließend im groovenden Midtempo “Devil In Disguise” ein. Eine sehr unerwartete und abwechslungsreiche Nummer, bei der ich Halford vorm inneren Auge gleichermaßen marschieren wie tanzend habe. Auch 2024 experimentiert die Band noch und hält ihren Stil und Sound frisch. Etwas, das ich entgegen vielen Bands noch immer an JUDAS PRIEST sehr schätze.

Die Toren zur Hölle werden anschließend bei “Gates Of Hell” geöffnet, und mit dem Sound lauf ich da liebend gerne durch. Die Nummer zündet auf Anhieb und präsentiert sich in typischer JUDAS PRIEST Tradition. Auch der Refrain prägt sich sofort ein und wird sicherlich sehr gut ankommen.

Für “Crown Of Horns” verbeugt sich Richie Faulkner mit dem Intro zunächst vor diversen Gitarren-Göttern und zollt ihnen Tribut. Eine eingängige Nummer, die mit jedem Durchlauf wächst und gedeiht. Auch hier überzeugt Halford einmal mehr mit seiner gesanglichen Leistung. Standen bisher die Gitarren im Vordergrund, wird diese Nummer von seinem Gesang und dem großartigen Refrain getragen.
Härter geht es anschließend bei “As God Is My Witness” zur Sache. Wenn eine Nummer auf diesem Album an die “Painkiller”-Phase der Band anknüpft, dann in jedem Fall diese. Die Gitarren-Arbeit ist schier unfassbar gut, Halford reißt einen gesanglich wieder völlig um und Scott Travis donnert in bester Manier auf die Drums ein. Ian Hill ist natürlich auch da und legt zusammen mit Scott einen unfassbaren Soundteppich bei dieser Nummer vor. Ich hoffe, die Nummer schafft es in die Setlist der kommenden Tour.

“Trial By Fire” bietet anschließend jedes typische JUDAS PRIEST Trademark, das wir über all die Jahre kennengelernt haben. Eingängige Gitarren, stampfender Rhythmus, ein genialer Rob Halford, eine unfassbar gute Gitarrenmelodie und großartige Soli. Ich habe mit Sicherheit noch viele der Trademarks vergessen, aber “Trial By Fire” verbindet für mich alle Phasen der Band, mal von der Frühphase abgesehen.

Böse und bedrohlich klingt die Band anschließend bei “Escape From Reality”. Mit einem genialen Gitarrenriff treibt uns hier Tipton/Faulkner schön durch den Song. Dabei bietet die Band aber genügend Abwechslung und nicht nur das “eine Riff” zieht sich durch den gesamten Song. Eine Melodie jagt die nächste, und auch Ian Hill lässt sich erstmals richtig am Bass ausmachen. Eine Nummer, die jedem in der Band viel Raum gibt und sich Zeit lässt. Der eingängige Refrain tut sein Übriges. Gekonnt!

“Sons Of Thunder” startet deutlich flotter und auch hier kann sich Richie erstmal ordentlich an der Gitarre austoben. Der Refrain mag zunächst etwas plump wirken, aber nach mehreren Durchgängen entwickelt sich die Nummer und tatsächlich bietet “Sons Of Thunder” sehr viel Abwechslung und ist keineswegs plump. Auch hier kann ich die Solo-Teile natürlich nochmal lobend hervorheben. Auch im letzten Abschnitt wird “Invincible Shield” nicht schwächer.

Wer auf den Halford-Scream wartet, bekommt diesen am Ende von “Giants In The Sky”. Eine unerwartet gefühlvolle Nummer (für JUDAS PRIEST Verhältnisse), und auch hier kombiniert die Band erneut alle ihre Facetten sehr gekonnt. Der Rhythmuswechsel gegen Ende kommt unerwartet. Ein sehr gutes Finale für ein sehr gelungenes Album und nicht wie häufig der Fall einer Ballade.

JUDAS PRIEST haben es tatsächlich geschafft und dem starken Vorgänger “Firepower” mit “Invincible Shield” noch einen drauf gesetzt. Die Band klingt frisch und wirklich jeder der elf Songs hat etwas zu bieten. Ich habe es nicht erwartet, aber “Invincible Shield” ist genau das Album geworden, was sich Priest-Jünger 2024 von der Band erhofft haben. (Pascal)

 


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 58:41 min
Label: BMG
Veröffentlichungstermin: 01.03.2024

Bewertung:

Pascal9,0 9 / 10


Ebi9,0 9 / 10

Matthias9,5 9,5 / 10

Alex29,5 9,5 / 10

Anna9,59 / 10

Anne47,57,5 / 10


 

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