Lacuna Coil - Live From The Apocalypse

lacunacoil livefromtheapocalypseNachdem viele Bands die konzertfreie Zeit dazu genutzt haben, spezielle Streamingevents zu machen, war es nur eine Frage der Zeit, bis die ganzen Aufnahmen auch als Tonträger veröffentlicht werden, so dass auch diejenigen in den Genuss der Performance kommen können, die Streaming aus Prinzip „kacke“ finden.

Die italienische Band LACUNA COIL hat sich dabei insofern etwas Eigenes einfallen lassen, indem man nicht einfach nur eine Best-Of Show aufgezeichnet hat, sondern man stellte unter dem Motto „Live From The Apocalypse“ das 2019er Album „Black Anima“ inklusive der dazugehörigen Bonustracks in den Mittelpunkt des gut 60-minütigen Gigs. Ältere Songs gibt es keine, so dass man schon einmal festhalten kann, wer „Black Anima“ nicht mochte, der wird auch diesen Liverelease ignorieren können.

Greifen wir das positive zuerst auf, dann kann man sagen, dass dieser Clubgig ohne Zuschauer hinsichtlich Sound, Bild und Atmosphäre gut gemacht ist, die düstere Thematik der Songs werden lichttechnisch gut umgesetzt, das viele rot ist stellenweise etwas anstrengend für die Augen.

Der Vorteil bei so einer Umsetzung ist meiner Meinung nach ganz klar, dass man sich voll und ganz auf die Band und die Musik konzentrieren kann, es gibt keine störenden Sequenzen von Zuschauern, die unbedingt ins Bild wollten. Dabei bleiben natürlich einige Emotionen auf der Strecke, aber da heutzutage bei Konzerten viele Zuschauer sowieso nur still rumstehen und aufs Handy glotzen, passt das irgendwie dann trotzdem ganz gut.

Die Band wirkte für dieses Event auf jeden Fall gut eingespielt, Cristina Scabbia und Andrea Ferro sind einfach ein gutes Team, wobei ich finde, dass Andrea Ferro hier nicht unbedingt gesund aussieht, was auch mit diesen nach wie hässlichen Outfits und dem Make-Up zusammenhängen mag. Was hier live ist und was hier nicht live ist, lässt sich wie so oft nur schwer sagen, da LACUNA COIL eben auch viel mit Samples und Einspielungen arbeiten, entsteht generell schon ein steriler Charakter, was umso mehr auffällt bei dem Bonustrack „Save Me“, bei dem Cristina Scabbia nur von einer Pianistin begleitet wird. Das ist einer der wenigen Momente, bei dem man wirklich eine Gänsehaut hat.

Es wäre wirklich mal spannend Bands wie LACUNA COIL oder POWERWOLF ohne diese ganze Technik und den Firlefanz zu hören, einfach nur 100% live und in Farbe, ich glaube die Wahrheit würde in vielen Fällen sehr böse aussehen.

Zurück zu „Live From The Apocalypse“ kann man letztendlich sagen, dass nahezu das gleiche gilt, was ich damals in meinem Review zu „Black Anima“ geschrieben habe. Es gibt gute Songs und weniger gute, die drei Bonustracks gehören definitiv in die zweite Kategorie, was sicherlich kein zusätzlicher Kaufanreiz ist.

Andererseits ist das Konzept in sich schlüssig und das finde ich dann zumindest besser als irgendein halbgares „Unplugged“-Projekt. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 63:40 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 25.06.2021

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