Blue Öyster Cult - Live At Rock Of Ages Festival 2016

blueöystercult liverockofages„On Tour Forever“ ist das Lebensmotto von BLUE ÖSYSTER CULT und den Urgesteinen der Band Eric Bloom und Donald „Buck Dharma“ Roeser. Die zwei werden die Band wohl erst verlassen, wenn sie von der Bühne getragen werden.
Das Jahr 2020 war dann wohl auch das Jahr der Bescherung für Fans der amerikanischen Hardrock-Legende, denn neben dem brandneuen, fantastischen Album, „The Symbol Remains“, werden offenbar alle Archive durchstöbert und sage und schreibe bisher sechs zusätzliche Live-Releases von FRONTIER RECORDS im Jahr 2020 veröffentlicht, alle in hervorragender Aufnahmequalität und als CD/DVD/BLU-RAY Package verfügbar. Damit machen sie NEIL YOUNG ernsthafte Konkurrenz, der ja seit Jahren scheinbar im Wochentakt älteres Material aus den Archiven remastert und der Fangemeinde zugänglich macht.

Man stellt sich natürlich die Frage ob man das alles braucht. Selbstverständlich. Als Fan von BÖC muss ich sagen, dass die zusätzliche Fülle an Konzertmitschnitten auch primär für eingefleischte Fans von Relevanz sind aber auch, dass jeder der Live-Auftritte, bis auf die standardisierten bekanntesten Hits, in der Songauswahl stark differenziert und sehr vielseitig sind. Deshalb kommt auch keinerlei Langeweile beim Durchhören der einzelnen Tonträger auf.

Nachdem ich bereits das überzeugende Live-Album „45th Anniversary/Live In London“ rezensieren durfte, welches das gesamte Debutalbum aus dem Jahr 1972 als Songauswahl enthielt, wurde auf dem analog erschienenen Album, „40 thAnnivarsary/Agents Of Fortune Live“, das wohl bekannteste Album von BÖC in kompletter Songauswahl live eingespielt. Das vorliegende Konzert vom „Rock Of Ages“ Festival aus dem Jahr 2016 beinhaltet wiederum ein divergierendes Set.

„We`re Glad To Be In Deutschland“ begrüßt „Buck Dharma“ die Zuschauer zu Konzertbeginn und sämtliche anwesenden Festivalbesucher durften sich glücklich schätzen, einem der raren, inspirierenden Konzerte der US-Amerikaner in Deutschland beiwohnen zu können. Schade, dass das Publikum offensichtlich eher eine Affinität zu anderen Bands des Festivals herstellen konnte, denn die Reaktionen waren eher verhalten.

Der Auftritt fand anlässlich des „Rock Of Ages“ Festivals, vom 29. Juli bis 31.Juli 2016, in Seebronn am Neckar statt, wo BLUE ÖYSTER CULT ein überzeugendes, nur knapp einstündiges Konzert nach MAGNUM und KEN HENSLEY als Support für AVATASIA mit einer hervorragenden Songauswahl der gesamten Schaffensphase der Band aus fast fünf Jahrzehnten präsentierte.

Zur Bewertung hat mir der Videostream des Konzerts vorgelegen; die CD enthält zusätzlich den Song „This Ain`t The Summer Of Love“. Nach der knappen Begrüßung startet die Band ungewöhnlich mit einem A-Cappella Intro zum guten Einstiegs-Rocker „Golden Age Of Leather“, vom 1977er „Spectres“-Album, direkt gefolgt vom ersten Highlight, dem Nr. 1 Billboard Mainstream Charts Hit „Burning For You“, vom Album „Fire Of Unknown Origin“ aus dem Jahr 1981 und „OD`d On Life Itself“, enthalten auf dem zweiten Werk, „Tyranny und Mutation“, dem düstersten, harten Album mit starken Rockriffs und typisch assoziierten esoterischer Science-Fiction-Mythologie.

„Harvest Moon“, eher selten verwendet bei Live-Sets, folgt als atmosphärisches Stück, vom 98er Album „Heaven Forbid“, schließlich „ME 262“ aus der kommerziellsten Phase von BÖC, dem 74er Album „Secret Treaties“. „ME 262“, der Song des gefürchteten Kampfjets und 1. Düsenjäger der Deutschen Wehrmacht; im Song kommen Göring und Hitler vor, das Cover ziert den besagten Kampfjet, an Stelle des Hakenkreuzes mit dem BÖC-Logo im Flugzeugheck. Auch hier zeigt sich wieder der Hang zur Kryptologie, mythischen Themen und das Spiel mit der „Nazi-Symbolik“, die ähnlich wie bei „Motörhead“ wohl öffentlichkeitswirksam sein soll, denn die US-Amerikaner besaßen nie politische Ambitionen.

„Bucks Boogie“ gehört dann zum Standardprogramm jedes BÖC-Konzertes und lässt die doch leicht in die Jahre gekommenen Sänger kurz verschnaufen, während die Fingerfertigkeiten an den Gitarren gefragt sind, um das Instrumental wie immer souverän und fehlerlos zu meistern. „Lips In The Hills“, des von Martin Birch (IRON MAIDEN) produzierten 1980er Album „Cultuösaurus Rex“, dem Experiment von BÖC, mit sehr harten metallischen Klängen und natürlich noch verankerten Prog-Rock- und Psycholelic-Elementen, den Schritt in die Heavy-Metal-Dekade zu wagen, schließt sich nachfolgend an.

Dann kommen wir wieder zu meinem Lieblingssong, dem elegischen „Then Came The Last Days Of May“, welches neben der Story von den genialen Gitarrensoli von „Buck Dahrma“ und Richie Castellano, BÖC Member seit 2004, lebt.

Mit den beiden Hits „Godzilla“ (mit dominanten Bass-Lines von Kasim Sulton) und „(Don`t Fear) The Reaper“, mit zuvor einleitendem Gitarrensolo von „Buck Dharma“, endet das kurzweilige Konzert in Germany nach leider drastisch reduzierter Spieldauer.

Sechzig Minuten, in denen BÖC eine veritable Leistung abliefern und dem Publikum ein extrem nostalgisches Set und Spektrum der gesamten Schaffensbreite offerierten. Ich wäre gerne dabei gewesen und wundere mich immer wieder, warum diese Band nicht den Status in Deutschland erreichte, den sie in den USA genießt.

Ich würde für diese Live-Performance gerne eine sehr hohe Punktzahl vergeben, auch weil die Aufnahmetechnik brillant ist aber ein lediglich einstündiges Konzert zu veröffentlichen, erachte ich als nicht gelungene Entscheidung.

BLUE ÖYSTER CULT.....Vorband von AVATASIA.....unglaublich. (Ebi)

 

Bewertung:

Ebi7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 11 (CD) / 10 (DVD)
Spielzeit: 53:44 min (CD) / ca. 60 min (DVD)
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 04.12.2020

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden