THE PROVENANCE (ehemals ASMODEUS) aus Göteborg haben mit dortiger Szene mittlerweile null komma nichts mehr zu tun. Von den melodischen Death-Metal Wurzeln komplett gelöst, regiert nun eher der progressiv angehauchte Rock/Metal-Mix. Das besondere daran sind die weiblichen Vocals von Emma Hellström, die mit denen von Tobias Martinsson kombiniert werden. Eine druckvolle und klare Stimme, weitab von irgendwelchen Gothic-Klischees. Höchstens die Keyboards, die eher untermalend auftreten lassen eine Verbindung zu dieser Richtung zu. Mit „Red Flags“ haben die Schweden nun ihr viertes Album eingespielt, das erste bei Peaceville Records. Dann schauen wir uns die Sache doch mal an! Holla, da rappelts aber gleich zu Beginn gewaltig! Der Opener „At the Barricades“ beginnt hektisch, treibend; die Produktion ist sehr drückend und fett. Kein Wunder beim Blick auf den Produzenten: Roberto Laghi hat schon mit Bands wie B-Thong, Transport League und Hardcore Superstar gearbeitet und versteht sein Handwerk. Im nächsten Song („Crash Course“) gesellt sich Sänger Tobias auch hinzu und ergänzt die gute Emma recht ordentlich.
Insgesamt gestaltet sich das Soundwriting doch ziemlich verzwickt, aber bei weitem nicht chaotisch. Gerade und ruhigere Songs wie „Second and last but not always” sind eher selten, was aber der Abwechslung trotzdem gut tut. An Härte mangelt es auch nicht („One warning“) und grenzt somit THE PROVENANCE auch klar von Bands mit Front-Frauen wie LACUNA COIL o.ä. ab.

Für diese Band müsste man wieder eine neue Sparte in der härteren Gitarren-Musik deklarieren. Der Wechsel-Gesang männlich/weiblich ist bestimmt nicht mehr originell. Aber wie dies mit der progressiven Musik und fetten Produktion in Verbindung gebracht wird, schon. Kann man schon mal antesten, Fans von Frauen-Fronterinnen bzw. open-minded progressiv Liebhaber sollten sich „Red Flags“ ruhig einmal antun!

(Brix)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 47:48
Label: Peaceville Records
Veröffentlichungstermin: 17.11.06