Wuthering Heights - The Shadow Cabinet

Wuthering Heights - The Shadow Cabinet Anfang 2004 haben die Dänen mit ihrem dritten Output „Far From The Madding Crowd“ eingeschlagen wie eine Bombe – gelungene symphonische Speed Metal-Perlen aus dem Lehrbuch, hervorragende Gesangsleistung von ASTRAL DOORS-Shouter Nils Patrik Johansson – WUTHERING HEIGHTS waren plötzlich da und räumten ab.

Immerhin knapp drei Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger „The Shadow Cabinet“ zusammengezimmert war – aber aufgrund des letztens Albums werden schließlich auch extrem hohe Erwartungen an das Scheibchen gestellt… da kann es nur ein guter Fingerzeig sein, dass auch „The Shadow Cabinet“ wieder von Tommy Hansen im Jailhouse Studio produziert wurde, was eigentlich immer für Qualität bürgt. Bereits mit den ersten Takten des Openers „Demon Desire“ feuern WUTHERING HEIGHTS ein Drum-Feuerwerk ab, das sich gewaschen hat – und spätestens, wenn Johanssons Gesang einsetzt, schwingt sich die Nummer zu einer rasanten und äußerst druckvollen Power Metal-Granate auf. Wer die Vorgängerscheibe kennt, wird die geschickten Arrangements kennen und zu schätzen wissen – und erfreut sein, dass er das auch auf „The Shadow Cabinet“ wiederfindet – wenngleich man sich so manches Mal haarscharf an der Grenze zur Frickeligkeit befindet.

Positiv fällt durchweg die Gesangsleistung von Patrik auf, der sich nach wie vor seine charismatische Stimme bewahrt hat, aber deutlich weniger „angestrengt“ klingt, als noch auf dem letzten ASTRAL DOORS-Output.
Permanent zwischen brachialer Speedgranate und balladesken Elementen pendelnd verläuft das majestätische „Beautifool“ und auch das anfangs leicht folkige „The Raven“ entpuppt sich als äußerst abwechslungsreicher und bisweilen gar düsterer Midtempo-Kracher.

Ihren Hang zu komplexen epischen Nummern leben WUTHERING HEIGHTS mit dem weit über achtminütigen „Faith“ aus – zudem ist der Track nur „Part I“ und bildet mit „Part II“ namens „Snow“ eine herausragende Einheit – kurzzeitig aufgelöst vom ebenso mächtigen wie eindringlichen „Envy“, das im ohnehin schon flotten Songgerüst eine neue Geschwindigkeits-Bestmarke aufstellt.

Überhaupt drücken die Jungs recht gerne auf das Gaspedal – in Verbindung mit dem auf Dauer vielleicht doch etwas zu häufig im Vordergrund klimpernden Keyboard – da ist die a cappella-Einleitung zu „Sleep“ schon fast ein wenig befremdlich – man könnte fast meinen, einem Mönch beim Morgengebet zuzuhören – sobald aber die (wieder leicht folklastige) Instrumentalunterstützung einsetzt, kann auch diese Nummer durchaus überzeugen.

Zwei wahre Metalhymnen heben sich die Herren für das Ende des Albums auf – das vor Energie strotzende „I Shall Not Yield“ wird vom Lehrstück für rasante Gitarrenflitzereien „Carpe Noctem“ abgelöst.

Auf der hierzulande erhältlichen Europa-Ausgabe des Albums findet sich der Bonustrack „Midnight Song“, der für WUTHERING HEIGHTS-Verhältnisse schon fast so etwas wie eine Ballade darstellt, aber gerade durch seine interessante Mischung aus nicht gar so aberwitzigen Gitarrenläufen mit der eindringlichen Stimme Johanssons noch mal richtig auftrumpfen kann.

WUTHERING HEIGHTS haben es geschafft, aus Einflüssen großer Bands wie BLIND GUARDIAN und STRATOVARIUS ihren ureigenen Stil zu schaffen, der auch auf „The Shadow Cabinet“ wieder für sehr abwechslungsreiche und druckvolle Unterhaltung sorgt.
Perfekt abgestimmte Arrangements, fast überirdische Gesangsleistung – die Band konnte sich auf hohem Niveau abermals steigern und liefert hier sicher ihr bis dato bestes Werk ab.

Note: 8,5 / 10

Anspieltipps: „The Raven”, „I Shall Not Yield“, „Midnight Song“

VÖ: 13.10.2006

Spielzeit: 60:12 min.
Titel: 11
Label: Locomotive Music

(Naglagor)
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