Evil Masquerade - Third Act

Evil Masquerade - Third ActDas dritte Album entscheidet meistens, ob es für eine Band weiter bergauf geht, oder ob der Traum vom Musikerhimmel alsbald ausgeträumt ist. Die Dänen von EVIL MASQUERADE wollen für ihren dritten Silberling – passenderweise „Third Act“ betitelt – auf Nummer Sicher gehen. Die Herren um Frontmann und Gitarrist Henrik Flyman haben kurzerhand Songs geschrieben, die zwei Alben hätten füllen können – und sich dann die nach eigener Einschätzung elf hochwertigsten für das Album ausgesucht.
Nebenbei gab´s seit dem letzten Werk „Theatrical Madness“ aus dem Vorjahr noch diverse Umbesetzungen, so dass außer Flyman nur noch Drummer Dennis Buhl übrig geblieben ist. Nicht mehr ganz neu im Geschäft, aber noch hinreichend frisch ist der Sänger mit dem klangvollen Namen Apollo Papathanasio (ex-TIME REQUIEM).

Lassen wir uns überraschen, was EVIL MASQUERADE nach ihren beiden durchaus hörenswerten CD´s mit „Third Act“ nun auffahren können.
Bevor es so richtig losgeht, schieben EVIL MASQUERADE noch ein kurzes, sehr synthetisch geratenes Instrumentalintro „The Devil´s Last Temptation“ vorweg – mit dem daran anschließenden Titeltrack „Third Act“ machen Henrik & Co. aber doch deutlich, wo die musikalische Reise hinführt.
Schneller und härter als auf den Vorgängern und insbesondere mit Apollo´s druckvoller Stimme präsentiert sich das Material durchaus gereift. Dass am Sound an sich kaum etwas zu bemängeln sein kann, ist beim Blick auf den Produzenten bereits klar, schließlich hat kein Geringerer als Tommy Hansen diesen Job übernommen – und so ist das Album zwar ohne größere Ecken und Kanten, aber der Sound auch nicht unangenehm glattgebügelt.
Ein düster rumpelndes „Black Raves Cry“ überzeugt genauso wie das leicht progressive „Descended From The Grave“.

Zum ebenfalls eingängig düster groovenden „Far Away“ hilft Keyboard-Legende David Rosenthal (u. a. RAINBOW, WHITESNAKE) dem Vierer ein wenig aus – dabei lebt der Track hauptsächlich von den markanten Riffs Flymans und schöpft nur im Solo von Rosenthals Talent.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist „The Dark Minstrel Plays“, da bei überragender abwechslungsreicher Gesangsleistung die Instrumentalfraktion doch sehr experimentell und etwas hektisch wirkt. Ganz anders das erneut mit einem düsteren Monsterriff versehene „I´ll Make You Burn“ – hier mag man durchaus Parallelen mit BLACK SABBATH zu „Headless Cross“-Zeiten erkennen.

Deplaziert entfremdet wirkt das Intro von „Under The Surface Of Water“ – der Song an sich ist trotz rasanter Grundstimmung ebenfalls ein wenig befremdlich; da wundert es kaum, dass mit dem 35-sekündigen Instrumental „Orchestration For More Than One Horn“ ein völlig krasser Stilwechsel Richtung „Klassik“ eingeworfen wird – und prompt mit „Bring On The World“ eine ebenso experimentelle irritierende Nummer nachgeschoben wird.

Erfreuliches gibt es zum Abschluss – die hervorragende Komposition „The Final Goodbye“ baut sich äußert gelungen auf und entpuppt sich als zunächst eindringliche Ballade, die in der zweiten Hälfte zum Midtempo-Rocker mutiert.


Die guten Vorsätze in Ehren – aber anstatt Songs für zwei Alben zu schreiben hätte es dem Material vielleicht doch gut getan, sich auf weniger Tracks zu konzentrieren – nach einem beachtlichen Anfang lässt das Album in der Mitte zu stark nach, um noch durch einen Ausnahmesong am Schluss wieder auf Kurs gezogen werden zu können. In Summe muss das Urteil zu „Third Act“ sogar einen Tick schlechter ausfallen als bei den Vorgängern. Am Ende bleibt „nur“ ein zwar gut gemachtes, aber durchschnittliches Album, was dem großen Karrieresprung von EVIL MASQUERADE sicher nicht den Turbo verleihen wird.

Note: 7,0 / 10

Anspieltipps: „Third Act”, „I´ll Make You Burn”, „The Final Goodbye”

Veröffentlichungstermin: 21.07.2006

Spielzeit: 44:30 min.
Titel: 11
Label: Escapi Music

(Naglagor)
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