Das erste Full-Length-Album "Illusory Blues" der britischen Band MESSENGER (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen saarländischen Power Metal-Band) hat es wahrhaftig in sich. Das Quintett aus London, das erst seit 2012 besteht und sich aus Khaled Lowe, Barnaby Maddick, Jaime Gomez Arellano, Daniel Knight und James Leach zusammensetzt hat eine sehr eigenwillige Mischung aus Folk, Prog und Psychedelic Rock kreiert, die sich der Hörer erst mal erarbeiten muss.
Als ich den ersten Klängen des Openers "The Return" lauschte, kamen zunächst einmal Assoziationen mit CROSBY, STILLS AND NASH bei mir auf. Nach einigen Minuten verflogen diese jedoch wieder, denn die sehr gelungene und musikalisch äußerst anspruchsvolle Mischung aus akustischen Gitarren, sehr virtuosem Gesang und Flötenklängen gepaart mit rockigen Gitarren klingt zur Mitte des Songs hin schon eher so, als hätten die ROLLING STONES mit den DOORS ein Kind gezeugt. Sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig klingen die Briten. Aber auch verdammt gut und wunderschön.
Wenn man sich mit "Piscean Tide", "Dear Departure" und den weiteren Songs tiefer ins Album rein hört, kommt es einem immer mehr so vor, als ob man es hier mit einem dieser berüchtigten akustischen Drogentrips zu tun hat, so gelungen vermischen MESSENGER hier die einzelnen Bestandteile zu einem dicht verwobenen Klangteppich, auf dem der Hörer anderen Sphären entgegen schweben kann, wenn er sich denn darauf einlässt.
Handwerklich lässt die Scheibe keine Wünsche offen, diese Jungs beherrschen ihre Instrumente zu jeder Zeit und gehen beim Songwriting sehr ungewöhnliche und vor allem nicht ausgetretene Pfade. Der Sound passt wunderbar zu dieser Art von Musik und lässt kein Gemecker zu.
Klare Sache, MESSENGER sind absolut nichts für den Massengeschmack. Oder vielleicht doch? Gerade wegen des soften Klangs, den "Illusory Blues" an den Tag legt, könnte so mancher Mainstream-Hörer genauso viel Gefallen daran finden wie die Prog-Fans. Eines ist sicher: "Illusory Blues" ist ein sehr starkes Debüt und ich bin mir sicher, dass die Briten es noch weit bringen dürften, wenn sie diese Richtung beibehalten. (Dennis)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 46:29 min
Label: Svart Records
Veröffentlichungsdatum: 21.03.2014
