Sinister - The Post-Apocalyptic Servant

Sinister TPASNeues Grobgehacktes gibt es von Death Metal-Urgestein SINISTER. Die Band, deren Werdegang mindestens so chaotisch ist, wie die Reihenfolge der Alben der Band in meinem Regal, hat endlich ein stabiles Line-Up aufzuweisen, mit dem es sich scheinbar prächtig arbeiten lässt.
Dabei haben viele Hartwurst-Fans SINISTER schon abgeschrieben. Zu oft haben über die Jahre die Musiker bzw. Sänger gewechselt.
Mit dem letzten Album "The Carnage Ending" und dem neuen, namens "The Post Apocalyptic Servant" hat man das altbewährte Konzept wiedergefunden, welches die Band Anfang der neunziger Jahre berühmt gemacht hat.
Der letzte verbliebene Mohikaner von SINISTER, ist der Sänger und ehemaliger Trommler Adrie Kloosterwaard, der seit Anbeginn der Band die Richtung vorgibt.

Stilistisch hat sich auf "The Post Apocalyptic Servant" wenig getan, was neue und alte Fans gleichermaßen freuen dürfte. Nur hier und da wurden ein paar Melodien und Samples eingestreut, die das Gehackte verdaulich machen. Ansonsten herrscht auf dem Album nur eine Marschrichtung vor: schneller und gnadenloser Death Metal höchster Kajüte, mit derben und oft, an klassische CANNIBAL CORPSE erinnernden Growls. Die schon erwähnten Kannibalen müssen auch für das eine oder andere Riff herhalten. Oft wirken SINISTER jedoch auch wie BRUTALITY. Textlich sind die Holländer jedoch immerhin anderes aufgestellt. So erzählen die Verse von einer post-apokalyptischen Zeit, in der die Menschen als mutierte Skalven leben und unter grausamen Geistern, die sie beherrschen, leiden müssen. Herausragend ist keiner der zehn Songs. Auffällig ist höchstens, dass alle unnötigerweise mit "the" beginnen.

Was den Musikstil betrifft, sind SINISTER wie die flache Seite eines Vorschlaghammers, da wird alles plattgehauen, was auch nur ansatzweise aus der Oberfläche herausragt. Filigrane Klangschnörkel hatte ich jetzt eh nicht erwartet, aber schon ein paar abwechslungsreichere Songs nach all der Zeit. Stattdessen fällt man zurück in diese Phase der Frühzeit, in der man aus spieltechnischen Gründen nichts Besseres präsentieren konnte. Das mechanische Gebretter finde ich auf Dauer anstrengend. Ich höre ja echt gerne Death-Metal-Gegrunze, aber das Gulli-Gegurgel ist hier doch ein wenig flach und verleidet schon das ein oder andere Mal den Hörspass. Dank des monotonen und eher heiseren Gegrunzes, dient das Album leider nur zum akustischen Nachstellen von Baulärm in der Innenstadt, gerade wenn sich der Polier mit dem Maurer unterhält. Ja, es klingt sicher unmenschlich was Adrie aus seiner Kehle presst, aber wen lockt das noch hinter dem Ofen hervor? Das Ein- und Ausblenden zwischen den Songs kann man auch mit dem langsamen Rein- und Rausdrehen von Lärmschutzstöpseln simulieren. Die drei Bonussongs sind zwar nett, jedoch werden sie den Vorbildern nicht gerecht. Dummerweise sind gerade diese, die einzige Abwechslung in der sonst sehr harten und monotonen Knüppelwüste von SINISTER. Aber auch hier muss ich das Gegrunze kritisieren, welches weit hinter den Originalinterpreten zurückbleibt. Zum Beispiel hat Nick Holmes bei "Deadly Inner Sense" sehr viel eitriger und auch interessanter geröchelt als Adrie Kloosterwaard. Musik auf diesem Niveau gibt es nun wirklich schon zuhauf, und man kann dem alten Flagschiff SINISTER nur wünschen, dass sie, wenn sie in dieser Besetzung weitermachen, einen Stil finden, der aus der Masse der Brutal-Death-Metal-Bands herausragt. (Andreas)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 58:25 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 23.05.2014

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