Siren's Legacy - The Kraken

SirensLegacy TheKrakenWieder einmal erreicht mich eine Perle aus dem saarländischen Metal-Underground und dann habe ich mir diese Platte auch noch selbst verlangt. Jedoch war ich zu der Anfangszeit der Gruppe, die ursprünglich aus sechs Mitgliedern bestand, nicht so sehr überzeugt. Die 2008 gegründete Band SIREN'S LEGACY aus Neunkirchen fiel mir in einem unbewussten Moment auf, als ich auf Facebook in einer der vielen saarländischen Metal-Gruppen forschte. Dort stieß ich auf ein Video von Tobias Hartmann, welches eine Art Preview der Aufnahmen zum kommenden Album darstellen sollte. Ich kritisierte dies und das und vergaß, wegen der überbordenden Ablenkung Internet, die Sache jedoch wieder. Dieses Jahr und einige Besetzungswechsel in der Band später, lud mich ein Kumpel zur CD-Release Party von SIREN'S LEGACY ein, an der ich jedoch aus Zeitgründen nicht teilnehmen konnte. Ich war jedoch neugierig geworden was aus der Band geworden ist, deren Video ich damals kritisierte. Es gab zwei Songs des Albums auf Soundcloud vorab zu hören und ich war so geplättet, dass ich die Band sofort anschrieb.

Wenig später bekam ich auch schon Antwort von Drummer Tobias, der mir auch noch liebe Grüße von Tommy Steuer, der nun mit seinem Label VinterSon in Leipzig residiert und den Vertrieb unter anderem für SIREN'S LEGACY macht, ausrichten soll. Die Welt ist so klein. 
Was kann man nun von, während des Entstehungsprozesses des Albums, der zum Quartett geschrumpften Band erwarten? Wer das letztjährige Demo noch im Ohr hat, kann sich auf so einiges freuen!
SIREN'S LEGACY haben das Album komplett in Eigenregie und auch noch in den eigenen vier Wänden eingespielt, und nur zum Mastern ausser Haus gegeben. Die Orchester-Arrangements sind am Computer entstanden, was jedoch heutzutage, ein fähiger musikalischer Kopf vorausgesetzt, der Qualität keinerlei Abbruch tut. Wie es sich für ein Symphonic-Metal Album gehört, startet „The Kraken" mit einem bombastischen Intro, das so manchem Hollywood Blockbuster mit Piraten- und Abenteuer-Geschichten gut zu Gesicht stehen würde. Der erste Song „Ghostship" ist einer der vorab veröffentlichten Songs und dieser lässt bei mir auch ordentlich Gänsehaut in den verschiedensten Körperstellen sprießen. Hier stimmt einfach alles. Dann nimmt das Album eine überraschende Kehrtwende. „Sacrifice" ist ein großartiger Song, weniger episch - eher ein guter vielschichtiger Metalsong mit überraschenden Klavierparts. Jedoch kommen die wirklich starken Songs erst noch. Mit „Last Farewell" hat SIREN'S LEGACY einen echten Hit im Gepäck. Der sollte auf keiner Gothic und Metal-Disco fehlen. Jedoch sind „Phoenixflight", „The Fallen Knight" und „Mistress Wind" auch nicht zu verachten.

Der Abschluss macht der Titelsong „The Kraken" der leider einen etwas gehetzt zusammengesetzten Eindruck macht, jedoch über die gesamte Spielzeit majestätisch erhaben bleibt. Da bleibt abzuwarten wie die Band sich im Liveeinsatz bewährt, denn grandiose und talentierte Musiker sind die vier allemal. Die Magie der genannten Songs sollte sich jedoch nur im perfekten Zusammenspiel live umsetzen lassen.
Sängerin Jennifer Thome bestimmt über weite Strecken das Klangbild des Albums mit ihrer, in hohen Lagen, schon ätherisch klingenden Stimme. Zugleich beherrscht sie aber auch den stimmgewaltigen und auch rauen Part des Gesanges. Oft wirkt es, sie singe und grinst dabei keck um im nächsten Moment locker flockig in die höchsten Sphären des Gesanges abzuheben.
Mastermind Michael Firmont an der Gitarre steuert auch gerne Growlparts bei.
„The Kraken" wirkt oft auch wie das verlorene Album von Therion und oft blitzt auch mal Leave's Eyes durch. Das Drumming von Tobias ist präzise, abwechslungsreich, vertrackt und druckvoll. Den Bass hört man leider nur selten, da das Fundament überwiegend von den Orchesterparts bestimmt wird.


SIREN'S LEGACY hat viel von dem, was ich bei Bands wie NIGHTWISH, welche ich früher schon fast vergöttert hatte, mittlerweile vermisse. Frische Ideen, fähige Musiker und eine Sängerin, die die meisten Trällernixen in den Sack steckt ohne mit der Wimper zu zucken. Der Sound des Albums ist oft etwas schwankend, wenngleich das auch Kritik auf hohem Niveau darstellt. Die Aufnahme der Gitarre fällt oft hinter dem Gesamtsound zurück und wirkt etwas zu dünn und flach. Ich kann jedem Metalfan, der auch nur entfernt Musik a la NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION gut findet, dieses Album einer vielversprechenden jungen Band aus Neunkirchen an der Saar ans Herz legen. Hier gibt es einen klaren Kaufbefehl.
Der Kraken ist tot, die überlebenden Menschen jubeln, das Schiff fährt in den Sonnenuntergang und der Abspann setzt ein. Schade schon vorbei - Repeat! (Andreas)

http://www.sirens-legacy.de

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 65:05 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 27.09.2013

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