Witchcraft - Legend

Witchcraft LegendNach fünfjähriger Wartezeit veröffentlicht die Doom-Metal-Kapelle WITCHCRAFT 2012 ihr viertes Studioalbum „Legend". Die wohl größte Neuerung darauf dürfte der Sound sein, welcher einige Fans mit Sicherheit vor den Kopf stoßen wird. Nachdem die Band im Jahr 2000 zwecks Aufnahme eines PENTRAGRAM Tribute Albums gegründet wurde, veröffentlichte sie vier Jahre später ihr Debütalbum „Witchcraft". 2005 folgte der zweite Silberling „Firewood", fast wäre die Band anschließend mit MONSTER MAGNET auf Tour gegangen, jedoch musste der Headliner damals absagen. Im Anschluss daran wurde 2007 mit „The Alchimist" das dritte Album veröffentlicht, bis 2012 mussten sich die Fans gedulden bis mit „Legend" nun endlich ein neues Album im Regal steht.

Statt dieses Mal mit den Songs zu beginnen, möchte ich vorab auf den Sound zu sprechen kommen, da der wohl am meisten für Diskussionsstoff sorgen wird. WITCHCRAFT sind bekannt für ihren kultigen garagenbandähnlichen Sound, welcher auf dem neuen Album schlichtweg nicht mehr vorhanden ist. Einigen wird dies sicher sauer aufstoßen, da der Band dadurch Einiges an Magie verloren geht, zudem könnte es auch zu der Annahme kommen, dass die Band dadurch kommerzieller klingt. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden, denn eigentlich ist es etwas schlichtweg Normales, dass sich eine Band weiterentwickelt. Der Sound ist von Beginn an sehr druckvoll und gut abgemischt, so kommen die Gitarrenparts bei jedem Song sehr schön zur Geltung. Vergleicht man das Album mit anderen Doom-Bands wie z.B. BLACK SABBATH oder auch CANDLEMASS, wird sehr stark deutlich, dass es hier weit weniger düster zugeht. Die Band klingt mehr rockig als nach Doom, was aber auch an der Stimme des Sängers Magnus Pelander liegen mag. Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass es sich hier nicht um eine Doom-Band handelt, allerdings kannte ich Doom auf diese Art bisher noch nicht.

Aber kommen wir nun zum Kern des Albums, nämlich der Musik. Sound hin oder her, am Wichtigsten ist immer noch die Musik selbst und das Songmaterial, was geboten wird. Insgesamt sind neun Stücke auf dem Album vertreten, dabei kommt keines unter die 3 Minutengrenze. Der Opener „Deconstruction" eröffnet das Album etwas schleppend, nimmt im Verlauf aber an Geschwindigkeit zu und wird schließlich zu einem dynamischen Track mit schönen Gitarrenparts. „Flag Of Fate" kommt ruhig und entspannt daher, lediglich zum Solo nimmt der Song etwas an Fahrt zu. „It´s Not Because Of You" ist anschließend der erste Titel des Albums der etwas schneller startet und für mich eines der Highlights der Platte darstellt. Das Intro von „An Alternative To Freedom" wird mit einem kleinen Slide Einsatz gespielt und gibt dem Titel somit eine ganz eigene Atmosphäre. Mit „Ghosts House" startet ein weiterer Song etwas schneller und bei „Democracy" wird nach einem Drumintro gekonnt mit abgestoppten Riffs gearbeitet, welche schon Tony Iommi bei BLACK SABBATH perfekt einzusetzen wusste. Bei „Dystopia" stellt nur der Name eine kleine Parallele zu KREATOR dar, der Song selbst ist fast schon psychedelisch und erinnert eher an BLACK SABBATH's „Planet Caravan". Der längste Song der Platte „Dead End" beendet das Album. Hier wird viel mit psychedelischen und teilweise schon fast progressiven Riffs gearbeitet. Durch die hohe Dynamik wird der Song nicht langweilig und schließt "Legend" damit gekonnt ab.

Insgesamt kommt das vierte Studioalbum der Band nach dem ersten Durchlauf etwas sperrig daher, so sind keine direkten Ohrwürmer enthalten, und es muss schon etwas genauer hingehört werden. Was wiederum nichts Schlechtes bedeutet, die Platte erschließt sich eben erst beim zweiten oder dritten Hören. Durch die hohe Abwechslung wird „Legend" zu keinem Zeitpunkt langweilig und sollte von jedem Fan des 70s Rock oder auch des Doom Metal ans Herz gelegt werden. Alle bisherigen Fans sollten über den neuartigen Sound der Band hinwegsehen und sich an das Album zumindest mal herantasten, es lohnt sich auf jeden Fall! (Pascal)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 51:32 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 21.09.2012

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