Der Oberlehrer des zünftigen Rock 'n Roll lässt seinen neuesten Vortrag auf die Schüler des Rock los und blickt dabei eventuell in das ein oder andere fassunglose Gesicht. Dabei haben sich DANKO JONES und seine Mitmusiker doch so ins Zeug gelegt.
Ist die große Zeit des Rock 'n Roll womöglich vorbei? Wie oft kann man die bekannten Zutaten vermengen, um noch was einigermaßen Eigenständiges zu erschaffen? Ich hatte mir mehr versprochen als diese glanzlose Platte, aber lest doch weiter! 

DANKO JONES sind eine großartige Liveband, verbreiten auf Gigs gute Laune und Danko selbst spielt gerne mit dem Publikum die üblichen Rock 'n Roll Show Singspielchen. Die Songs, die auf den Alben zu finden sind, werden dadurch eh nie "1 zu 1" wiedergegeben. Die Jungs wissen, dass sie einige großartige Riffs haben und spielen diese je nach Laune entweder härter oder schneller. DANKO JONES leben von der Show, von Danko's Ansagen, Monologen, Frage-Antwort-Spielchen und den ständigen Anzüglichkeiten. All das passt zu Rock 'n Roll und ist Rock 'n Roll! Deshalb denke ich, dass die Songs, die mir jetzt nicht so ins Ohr gehen wollen, live eine ganz andere Qualität entwickeln werden. Das Album "Rock And Roll Is Black And Blue" wirkt streckenweise etwas müde. Soll der Albumtitel etwa eine Analogie zu blauen Flecken sein, die man sich als Musiker holen kann? Möglicherweise hat Danko einfach zu wenig Zeit für das Songwriting eingeplant. Neben seinen zahlreichen Projekten hat er ja auch noch Kolumnen, wie zum Beispiel im Rock Hard oder die Radio-Rockshows, die er bedient. Dazu hat er noch eine Biografie zur Band, die im Oktober erscheinen soll, in der Mache und hat eine 90minütige Dokumentation über die Band ("Bring On The Mountain") im Juni diesen Jahres veröffentlicht. Da bleibt nicht viel Zeit für die Kreativität. Die leidet gerne mal unter Zeitdruck. Ich weiß das nur zu gut, denn schreiben und Filme zusammenstellen sind Fleißarbeiten und kreative Arbeit braucht Platz und vor allem Zeit.

Dennoch gibt es einige Songperlen auf "Rock And Roll Is Black And Blue", die ich dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchte.

"Legs" könnte zu einen Partyhit werden und erinnert von Aufbau her etwas an "I Love Rock 'n Roll". "It's A Beautiful Day" ist einer der herausragenden Songs auf dem Album und macht beim Autofahren Laune.

Trotz aller Kritik ist es ein solides Album mit handwerklich gut komponierten Songs, die einfach nur mehr "Pfeffer" bräuchten. Die Qualität der Alben scheint einen sinuskurvenartigen Verlauf zu nehmen. Sollten DANKO JONES den Rhythmus der Albumveröffentlichungen von ca. zwei Jahren beibehalten wird das nächste Album wieder so ein Knaller wie das letzte, bei dem ich erstmals Zugang zur Musik und Klasse von DANKO JONES gefunden hatte.