Herman Frank - Right In The Guts

hermanfrank_rightinthegutsManche Leute scheinen einfach nicht ausgelastet und können sich nicht auf ein Betätigungsfeld beschränken. Dabei hätte HERMAN FRANK auch nach dem wohl endgültigen Ende seiner Stammcombo VICTORY mit seinem Produzentenjob genug zu tun. Doch seit 2005 bedient er die Rhythmusklampfe bei ACCEPT, die nach zwei grandiosen Scheiben wieder dick im Geschäft sind. Selbst das reicht ihm nicht, neben dem Projekt POISON SUN mit seiner Frau Martina tritt er auch als Solokünstler in Erscheinung. Dreieinhalb Jahre nach dem Debüt "Loyal To None" scheinen erneut wenige seiner Kompositionen auf "Stalingrad" gelandet zu sein. Denn kaum ist der Kracher auf dem Markt steht der Nachfolger "Right In The Guts" in den Läden.

Und der beginnt mit "Roaring Thunder" genau da, wo "Loyal To None" aufgehört hat. Der Doublebass-getriebene Up-Tempo-Banger hätte aber auch problemlos auf den letzten beiden ACCEPT-Scheiben Platz gefunden.Auch „Ivory Gate" ballert direkt nach vorne los, rau, ungezügelt. Dazwischen stampft der Titelsong zwar nicht so schnell, aber mit derselben Vehemenz nach vorne. In der Bridge lassen die Melodien Erinnerungen an JUDAS PRIEST zu „Ram It Down"-Zeiten aufkommen.

Und genau dieser klassische, an der NWOBHM geschuldete Metal serviert uns der Hannoveraner auch auf seinem zweiten Solowerk. Er ist aber ein Veteran, der weiß wie es geht, der die Zeiten noch er- und gelebt hat. Dementsprechend authentisch ohne aufgesetzte Trueness-Attitüde kommt die Scheibe rüber. Die Titel wirken alle ungemein frisch, wenig poliert und immer auf dem Vormarsch. Dass einige Kompositionen auch für das aktuelle ACCEPT-Opus prädestiniert gewesen wären beweist der Mann bei „Starlight", auch wenn hier in keinster Weise beim Klassiker seiner Mitstreiter abgekupfert wurde.

Aber da sieht man auch wieder, wie hoch das Niveau dieser Hammerscheibe ist, denn das dort gehörte ist sogar noch eine Ecke besser. Dabei hat „Right In The Guts" tolle Momente zu bieten wie das etwas ruhigere, leicht atmosphärische „Fallen To Pieces". Bei der Nummer schielt man mit dezenten Blues-Einflüssen in Richtung WHITESNAKE Ende der Achtziger. Hier kann der neue Sänger Rick Altzi seine Stimme am besten einsetzen, während ihm bei den härteren Passagen der letzte Biss fehlt. Dennoch hat HERMAN FRANK einen guten Nachfolger für Jiotis Parachidis gefunden, der mittlerweile völlig untergetaucht scheint. Dazu präsentiert er mit Mamalitsidis Cristos einen zweiten Mann an der Axt der ihn bei den schnellen Doppel-Läufen gut ergänzt.

Gerade das angesprochene Lied kann einen Kritikpunkt des Solodebüts ein wenig ausmerzen. Auch die schwere Biker-Hymne „Raise Your Hand", das rockig akzentuierte „Lights Are Out" oder das schwerfällige „Black Star" sorgen für die nötige Abwechslung, die mir damals ein bisschen gefehlt hat. So findet auch der Zweitschlag seinen Weg ins Ziel, zumal es auch handwerklich, bis auf ein paar nicht ganz ausgefeilte Arrangements bei dem alten Hasen nichts auszusetzen gibt.
Normalerweise bin ich ja gerade bei klassischem Heavy Metal kein Freund von selbst produzierten Scheiben, doch der Mann bringt auch hier die nötige Erfahrung mit. So fällt „Right In The Guts" ein Stück weit rauer, ursprünglicher aus als die Scheibe seiner Hauptband. Druckvoll ist sie dennoch, wenn eben nicht ganz so wuchtig, was den Songs aber gut zu Gesicht steht. Wer auf Metal ohne viel Firlefanz und Kompromisse steht, der bekommt hier ein gefundenes Fressen. Leider wird der Silberling weit weniger in den Läden absetzen als so ein laues Lüftchen wie „Shadowmaker", das sich hier mehr als eine Scheibe abschneiden könnte. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 53:57 min
Label: MetalHeaven
Veröffentlichungstermin: 22.06.2012

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