Quintessence Mystica - The 5th Harmonic Of Death

quintessenceMystica_The5HODBlack Metal aus Osteuropa gilt ja allgemein als entweder zwielichtig in der politischen Gesinnung oder als ohrenvernichtend roh und unerbärmlich schreddernd. Da freut es doch des Schwarzmetallers Herz, wenn mal eine derartige Band auf keines dieser Merkmale zutrifft. QUINTESSENCE MYSTICA heißt nämlich eine ukrainische Band, die seit 2008 aktiv an ihrem Material arbeitet. Sie setzt sich aus gerade einmal zwei Personen zusammen, wobei „Master Alafern“ für sämtliche Instrumente verantwortlich ist, während „Dromos Aniliagos“ lediglich für den Gesang zuständig ist.
Nun, fast drei Jahre nach ihrer Gründung, veröffentlichen sie nun mit „The 5th Harmonic Of Death“ ihr vielumworbenes Debütalbum. Selbst beschreiben sie ihre Musik sinngemäß als eine Art Grenzgang, der sich jenseits des menschlich fassbaren Tellerrandes abspielt. Man kann also gespannt sein.

QUINTESSENCE MYSTICA bieten sehr heftigen, dennoch symphonischen Black Metal, der weder an Blastbeats, noch an Keyboards spart. Auch eine glasklare Produktion sorgt zusätzlich dafür, dass „The 5th Harmonic Of Death“ ziemlich glatt gebügelt klingt, und damit alles andere als roh ist.
Durchgehend schnelles Drumming, das auf monotones Riffing trifft, bildet das musikalische Fundament, auf dem diverse Schmankerl integriert werden.
Zuckersüß melodische, teils sogar mehrstimmige Gitarrenläufe lockern das heftige Spiel ordentlich auf, ebenso wie Violinenspuren und die Keyboards. Diese melodiösen Instrumente kommen besonders in den Instrumentaltracks sehr gut zur Geltung. Der erfahrene Keyboarder weiß einfach, wie er nur mit dem Keyboard begeistern kann. Oft sind jedoch Passagen zu hören, in welchen heftige Schwarzmetallpassagen durchgehend von diesem Instrument ebenso minimalistisch wie penetrant begleitet wird.
Dadurch kommen die echten Qualitäten dieser Band leider etwas zu knapp. Auf einigen Songs, bei denen auf das Keyboard weitestgehend verzichtet wurde, harmonieren Bass und Gitarre nämlich in einem ungewöhnlich anspruchsvollen Niveau miteinander. Auch der Gesang trägt mit Kehlkopfschändung konstruktiv dazu bei, dass aus „The 5th Harmonic Of Death“ ein solides Black Metal Werk wird.
Ohne auf Brachialität verzichten zu müssen verschmelzen die Tonspuren in verträumte Melodien, die den Hörer fesseln und zugleich richtig faszinieren können.
QUINTESSENCE MYSTICA versuchen hörbar, verträumte Melodie und brachiales Geschreddere zu vereinen. Stellenweise hört sich die Musik darum an wie extrem melodischer Heavy- oder Power Metal, was jedoch im Kontrast zum extremen Gesang nicht wirklich gut passt. Dieser hat zwar durchaus seine „klaren Momente“, doch befinden dieses sich komischerweise total fehlplaziert in den Knüppelpassagen.
Zudem sind die vielen, hektischen Keyboard-Passagen, die stark an OBTAINED ENSLAVEMENT oder WINDIR erinnern, fast schon nervig.

QUINTESSENCE MYSTICA haben enormes Potential, können dieses jedoch aufgrund einer relativ ungelungenen Songstrukturierung nicht ausschöpfen. Sie haben sich definitiv mehr vorgenommen, als sie erreicht haben, aber für ein Debüt sind die gemachten Fehler gerade noch so verzeihbar. Fans von LIMBONIC ART, denen das aktuelle Album der Norweger genau so wenig gefallen hat wie mir, die aber generell auf diese Machart der Musik abfahren, wird QUINTESSENCE MYSTICA sehr gut gefallen. Auch Fans von den alten MOON und OBTAINED ENSLAVEMENT werden „The 5th Harmonic Of Death“ wohl als ein Album erleben, welches genau das schafft, woran viele Bands regelmäßig scheitern. Dafür gebührt ihnen doch etwas Respekt. Zumal man davon ausgehen kann, dass das zweite Release von QUINTESSENCE MYSTICA, welches noch für die erste Hälfte von 2011 geplant ist, besser sein wird. (Jannick)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:55
Label: Schwarzdorn Production
Veröffentlichungstermin: 07.01.2011

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